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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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erwiderte Lisa kühl. »Es war einfach blöd. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar, daß es das Dümmste war, was du tun konntest.«
    Ben setzte sich auf. »Was ist denn mit dir los?«
    »Mit mir ist gar nichts los.« Lisa wühlte in ihren Akten. »Ich meine bloß, daß dieser Plan blöd war.«
    »Wieso eigentlich?« wollte Ben verärgert wissen.
    »Weil du damit bloß erreicht hast, daß Rick wütend auf dich ist. Denn wenn man alles in Betracht zieht, hat der Plan nichts anderes erreicht.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Tatsächlich?« fragte Lisa kampfeslustig. »Dann sag mir doch, was dabei sonst noch herausgekommen ist.« »Die Sache hat mir Rick vom Hals geschafft.«
    Lisa hielt im Sortieren ihrer Akten inne. »Ich will dich mal was fragen. Als du dir die ganze Sache ausgedacht hast, was war da eigentlich dein Ziel?«
    »Was mein Ziel war?«
    »Ja, dein Ziel«, wiederholte Lisa. »Was wolltest du erreichen?«
    »Es gab eigentlich kein Ziel«, erläuterte Ben. »Rick hat Eric kontaktiert, und dann hat Eric mir davon erzählt. Und von da an hab' ich die Sache so geplant, daß Rick nicht gewinnen konnte.«
    »Aber was war dein wichtigster Gedanke? Was ist dir durch den Kopf gegangen?«
    »Mir sind massenhaft Dinge durch den Kopf gegangen. Erregung, Angst, Unruhe, Wut, Rache ...«
    »Genau«, unterbrach Lisa ihn und hob den Zeigefinger. »Rache.«
    »Was ist denn falsch daran? Nach allem, was Rick mit mir gemacht hat, war ich einfach wütend.«
    »Dazu hast du ja auch jedes Recht«, sagte Lisa. »Aber du warst von Anfang an so von Rachsucht besessen, daß du nicht mehr darüber nachgedacht hast, wie du dich wirklich aus diesem Schlamassel ziehen kannst.«
    »Das meinst du doch nicht ernst«, protestierte Ben. »Da herauszukommen war meine Hauptsorge.«
    »Warum hast du dann nicht versucht, Rick verhaften zu lassen? Wenn du wußtest, wo Eric sich mit ihm treffen wollte, hättest du den Ort doch von der Polizei überwachen lassen können?« »Wir wußten nicht im voraus, wo sie sich treffen würden«, erklärte Ben. »Rick hat Eric immer erst kurz vorher angerufen. Eric wartete in der Lobby eines Hotels und erhielt dort einen Anruf, in ein anderes Hotel zu kommen. Es war unmöglich, Rick festzunageln. Außerdem hätte ich auch dann nicht zur Polizei gehen können, wenn ich gewollt hätte - ich wäre im selben Moment festgenommen worden.«
    »Siehst du, das ist ja dein zentraler Denkfehler. Du kannst sehr wohl zur Polizei gehen, du willst es nur nicht.«
    »Da hast du verdammt recht. Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber was mich betrifft, so mag ich meinen Job.«
    »Vergiß den Job doch mal. Dein Leben ist viel wichtiger.«
    »Lisa, ich weiß überhaupt nicht, warum du so aufdrehst. Die letzten drei Wochen waren absolut ruhig. Ich habe keine Sorgen mehr. Mir hängt nicht länger ein Damoklesschwert über dem Kopf. Rick ist verschwunden -«
    »Rick ist nicht verschwunden!« Lisa hob die Stimme. »Wann geht das endlich in dein Köpfchen? Rick mag sich ärgern, bankrott sein oder toben, aber verschwunden ist er bestimmt nicht! Und wenn du mich um ein paar Millionen Dollar ärmer gemacht hättest, könntest du Gift darauf nehmen, daß ich vom ersten Augenblick an meine Rache planen würde.«
    »Warum regst du dich eigentlich so auf?«
    »Ich will dich bloß mit der Nase darauf stoßen, was in Wirklichkeit passiert ist. Du bist noch nicht in Sicherheit.«
    »Und was soll ich deiner Meinung nach tun? Zu Hollis laufen und ihn um Hilfe bitten?«
    »Ich weiß nicht, ob Hollis der Richtige ist, aber die Richtung stimmt. Sonst kommst du nämlich nie aus dem Schlamassel heraus. Schließlich hat dieser Typ deinem Vater schon die Reifen aufgeschlitzt - willst du da wirklich auf seinen nächsten Schritt warten?«
    Schweigend nahm Ben seinen Taschenrechner und begann, nervös darauf herumzutippen.
    »Du weißt genau, daß ich recht habe«, fuhr Lisa fort. »Während dieses ganzen Desasters hast du eigentlich nie darüber nachgedacht, wie du da herauskommst - du warst bloß besessen von der Tatsache, daß Rick dich hereingelegt hat.«
    »Stimmt doch gar nicht.« Ben spielte immer noch mit seinem Rechner.
    »Und ob das stimmt.« Lisa nahm ihm den Rechner aus der Hand und warf ihn in den Papierkorb neben seinem Tisch. »Die Tatsache, daß er dich geschlagen hat, ist dir geradezu verhaßt gewesen. Und außerdem warst du versessen auf Rache. Aber ich will dir mal was sagen: Sich zu rächen ist kinderleicht. Und

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