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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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ertönte Ricks Stimme. »Wie geht's dir, Ben?«
    »O mein Gott.«
    »Warum bist du so niedergeschlagen?« fragte Rick. »Ich bin's doch nur.«
    »Wenn du ihr was antust, kannst du dich drauf verlassen, daß ich -«
    »Erspar mir deine Drohungen.« Ricks Stimme wurde ernst. »Ich habe jetzt Lisa und Nathan -«
    »Nathan?«
    »Halt den Mund und hör mir endlich zu. Ich habe beide, und außerdem habe ich diese Spielchen endgültig satt. Und jetzt sag mir, wo du bist.«
    Ben schwieg.
    »Das ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, sich dumm anzustellen«, sagte Rick. »Einen Freund hast du an diesem Wochenende schon verloren. Sollen da zwei draus werden?« Da noch immer keine Antwort kam, fuhr er fort. »Oder drei?«
    »Ich bin in Boosin's Bar«, sagte Ben endlich. »Das ist in der New Hampshire.«
    »Ich weiß. Ich erwarte von dir, daß du in zehn Minuten vor der Tür stehst. Und wenn du den Drang verspüren solltest, die Polizei, deine Eltern, Eric oder irgend jemand anderen anzurufen, werde ich sehr böse auf dich sein. Verstehst du?«
    »Ja.« Ben verschluckte seine Wut.
    »Gut. Und jetzt eine letzte Frage. Wie lautet das Urteil in der American-Steel-Sache?«
    Wieder schwieg Ben.
    »Ich hab' dich was gefragt.«
    Noch immer Schweigen.
    »Es geht nur um Geld«, sagte Rick warnend. »Mach da bloß nicht mehr draus.«
    »American Steel gewinnt«, bellte Ben. »Bist du zufrieden? Jetzt kannst du endlich deine Millionen einsammeln.«
    »Ich bin sehr zufrieden - das ist genau die Antwort, die uns Lisa auch gegeben hat. Dann bis in zehn Minuten vor der Tür.«
    Als er hörte, wie Rick auflegte, explodierte Ben. Er schmetterte den Hörer gegen den Apparat. Die wenigen Gäste des Lokals sahen auf, als sie den Lärm hörten. Wieder ließ Ben den Hörer gegen das Metall des Apparats krachen. Wieder und wieder.
    Plötzlich packte ihn jemand von hinten. »Was ist denn mit Ihnen los, verdammt noch mal?« fragte der Barkeeper und entriß Ben den Hörer.
    »Lassen Sie mich los!« schrie Ben und versuchte, sich dem Griff des Mannes zu entwinden.
    Der Barkeeper zerrte ihn zur Tür und schob ihn hinaus. »Wenn Sie ausrasten wollen, tun Sie das woanders.« Vor Zorn bebend, wartete Ben vor Boosin's Bar. Die
    Hände tief in seinen Manteltaschen verborgen, trat er verzweifelt auf einen kleinen Schneehaufen ein. Nach zehn Minuten hielt ein roter Jeep am Bordstein. Nur Claremont saß darin. »Bleiben Sie stehen, wo Sie sind«, sagte er, während er ausstieg und auf Ben zuging. Er hatte seinen braunen Filzhut abgelegt. Claremonts rundliches Gesicht hatte eine ausgelaugte, mehlige Färbung und ließ ihn wesentlich älter aussehen, als Ben erwartet hatte.
    »Ziehen Sie Ihren Mantel aus.« Claremont deutete die Bewegung mit seinen Wurstfingern an.
    Als Ben gehorcht hatte, tastete er ihn ab. »Immer noch besorgt wegen möglicher Mikrophone?« fragte Ben.
    »Ich hab' gehört, Sie tragen so gern welche.« Zufrieden öffnete Claremont die Autotür. »Einsteigen.«
    Fünfunddreißig Minuten später bog der Jeep in den rückwärtigen Parkplatz des Palm Hotel in Bethesda ein. »Folgen Sie mir«, sagte Claremont und ging auf den Hintereingang des Gebäudes zu. »Und wenn Sie auch nur ein Wort zu irgend jemand sagen ...«
    »Schon verstanden«, erwiderte Ben.
    Sie fuhren mit dem Aufzug ins vierundzwanzigste Stockwerk und gingen durch den Flur zum Zimmer 2427. Claremont schob seine Karte in das elektronische Schloß, stieß die Tür auf und betrat eine luxuriös ausgestattete Suite. Das Wohnzimmer war leer.
    »Wo sind denn alle?« wollte Ben wissen.
    »Halten Sie den Mund und folgen Sie mir«, befahl Claremont. Er führte Ben durchs Schlafzimmer und öffnete die Tür zur angrenzenden Suite. Auch die durchquerten sie, um zu einer weiteren Verbindungstür zu gelangen. Durch sie betraten sie endlich die größte der drei Suiten, wo Rick, Lisa und Nathan sie erwarteten.
    Als Ben und Claremont in der Tür erschienen, erhob sich Rick von seinem Sofa. »Schön, schön, dann ist die ganze Clique ja versammelt«, sagte er. »Lisa, Nathan, ihr kennt Ben wohl schon. Ben, das sind Lisa und Nathan.«
    Ben war überrascht, daß Nathan und Lisa ruhig an dem großen gläsernen Eßtisch saßen. Als er jedoch durchs Glas blickte, bemerkte er, daß beide mit Handschellen an ihre Stühle gefesselt waren. Ein geschwollenes blaues Auge verunzierte die linke Seite von Nathans Gesicht.
    »Bist du verletzt?« fragte Ben.
    »Leck mich am Arsch.« Nathan drehte den Kopf

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