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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Panik reagierte, die ihn überfallen hatte. Zitternd drückte er die Spülung und setzte sich. Das kann doch alles nicht wahr sein, dachte er, die Ellbogen auf die Knie gestützt. Was geht hier eigentlich vor, verdammt noch mal? Während er sich die Stirn mit Toilettenpapier abtupfte, sank seine Körpertemperatur allmählich auf ihr normales Niveau. In sein Gesicht kehrte langsam die Farbe zurück.
    Zwanzig Minuten später war Ben überzeugt, daß Rick und sein Komplize endgültig verschwunden waren. Er verließ die Toilette, suchte in seinen Taschen nach Kleingeld und fand ein paar Münzen, die er in den Geldschlitz des Telefons steckte. Während er Lisas Nummer wählte, schössen seine Blicke durch den Raum, in dem ein paar Basketball-Fans vor dem ersten Spiel des Tages ihr Frühstück verzehrten.
    »Hallo«, meldete sich Lisa.
    »Du wirst nicht glauben, was ich gerade erlebt hab'.« Bens Stimme überschlug sich. »Rick und irgendein anderer Kerl haben mich überfallen. Sie sind auf mich los und haben versucht, mich zu kidnappen. Ich hab' ihnen mit einer Schaufel eins verpaßt und bin einfach losgerannt -«
    »Moment, Moment, Moment«, unterbrach Lisa ihn. »Eins nach dem anderen. Jetzt noch mal von vorn.« Nachdem er ihr die Ereignisse der letzten halben Stunde berichtet hatte, sagte sie: »Das kann ich nicht glauben.«
    »Mußt du aber.«
    »Hast du Ricks Partner erkennen können?«
    »Nein. Ich war völlig außer mir. Ich erinnere mich nur noch, daß er geschrien hat, er sei vom Justizministerium.«
    »Glaubst du, das stimmt?« »Natürlich nicht«, erwiderte Ben. »Das Justizministerium schickt keine Leute los, die einen mit Chloroform angreifen. Er wollte nur nicht, daß jemand die Polizei ruft.«
    »Aber wer war er dann?«
    Bens Blick hatte sich auf den Eingang des Lokals geheftet. »Entweder Ricks Handlanger oder der Kerl, den Rick benutzt, um Geld mit American Steel zu machen.«
    »Warum braucht Rick dazu jemand? American Steel ist doch eine ganz normale Aktiengesellschaft, und Rick kann so viele Aktien kaufen, wie er will.«
    »Aber man braucht Geld, um Aktien zu kaufen, und wahrscheinlich hat die Grinnell-Sache Rick wieder arm gemacht. Also braucht er jemand, der bereits eine Menge American-Steel-Aktien besitzt oder der bereit ist, ihn zu finanzieren. Sonst ist er -« Ben blickte auf seinen am Boden liegenden Mantel. »Verdammt«, sagte er, »mir wird gerade klar, daß ich meine Aktentasche vor dem Supermarkt verloren habe. Bestimmt haben sie sie mitgenommen.«
    »Du hast doch das Urteil nicht dringelassen, oder?«
    »Natürlich nicht. Aber da war der Brief drin, den ich geschrieben habe. Und das bedeutet, sie wissen, daß ich mich stellen will.«
    »Das ist ihnen offenbar sowieso schon klargeworden«, erwiderte Lisa. »Übrigens, hast du Nathan und Eric verständigt?«
    »Noch nicht. Warum?«
    »Ruf sie sofort an. Wenn Rick in deinem Viertel herumläuft, wird er als erstes euer Haus überprüfen. Sind die beiden noch da?«
    »Nathan ist im Büro, aber Eric könnte noch zu Hause sein.« Ben legte auf und wühlte wieder in seinen Taschen. Er hatte einen Nickel zu wenig. Gehetzt tippte er die Nummer seiner Telefonkarte ein. Noch während seine Finger über die Tasten tanzten, bemerkte er, daß er sich verwählt hatte. »Verdammt.« Er legte wieder auf und wählte hektisch noch einmal. »Komm schon, komm schon«, murmelte er vor sich hin, während er auf den Summton wartete. Als er ihn endlich hörte, wählte er die vertraute Nummer und betete, daß Eric mit seinem Artikel vielleicht schon fertig war und das Haus verlassen hatte.
    »Hallo«, meldete sich Eric.
    »Eric, ich bin's. Verlaß das Haus. Rick und dieser Kerl in dem dunkelblauen Mantel -«
    »Hast du schon mit Lisa gesprochen?« unterbrach ihn Eric.
    »Mach dir wegen Lisa keine Sorgen«, sagte Ben. »Du mußt jetzt -«
    »Sei doch mal still«, fuhr Eric ihn an. »Rick hat hier angerufen und sich nach dir erkundigt. Er hat gesagt, es sei dringend. Und ich soll dir sagen, daß er zu Lisa unterwegs ist.«
    Ben wurde flau im Magen. »Wann hat er angerufen?«
    »Vor etwa einer halben Stunde. Brauchst du vielleicht -«
    Ben legte auf, tippte erneut seine Kennziffer ein und wählte Lisas Nummer. »Scheiße, Scheiße, Scheiße«, murmelte er, als das Telefon fünfmal läutete, ohne daß jemand abhob.
    Endlich meldete sich Lisa. »Hallo.«
    »Verlaß sofort deine Wohnung«, sagte Ben. »Rick ist auf dem Weg zu dir.«
    »Vielleicht bin ich auch schon da«,

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