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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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weg.
    »Aber Kinder«, mahnte Rick, »ihr wollt euch doch nicht streiten.«
    »Du hättest ihn nicht schlagen müssen«, sagte Ben.
    »Doch, das war notwendig«, konterte Rick. »Sonst wäre er nämlich nicht mitgekommen.«
    Ben sah Lisa an. »Dich haben sie aber nicht geschlagen, oder?«
    »Soll das ein Witz sein?« rief Rick und deutete auf die Nagelspuren an seinem Hals. »Sie hat mehr Schaden angerichtet als du.« Er ging zu einem kleinen Mahagonischreibtisch in einer Ecke des Zimmers, griff in seine Aktentasche und entnahm ihr zwei Paar Handschellen, die er seinem Komplizen zuwarf.
    Claremont schob Ben zu einem massiven Holzstuhl neben Nathan. »Setzen Sie sich.«
    »Zuerst laßt ihr die beiden frei«, verlangte Ben.
    »Damit sie zur Polizei rennen?« Rick lachte. »Setz dich, Ben. In deiner Lage hast du keine Forderungen zu stellen.«
    Claremont fesselte Ben mit den Handschellen an den Stuhl.
    »Falls ihr vorhaben solltet, zu schreien«, sagte Rick, »möchte ich euch raten, euren Lungen die Strapaze zu ersparen. Wir haben den Großteil dieses Stockwerks für uns allein, und der Geschäftsführer hat uns vollständige Diskretion zugesichert. Heutzutage kann man fast alles kaufen.«
    »Ich weiß gar nicht, warum du so selbstgefällig tust«, stieß Ben hervor. »Schließlich ist Eric noch in Freiheit. Wenn wir heute Abend nicht nach Hause kommen, wird er sofort zur Polizei gehen.«
    »Nein, das wird er nicht«, sagte Rick kühl.
    Lisa sah Ben an. »Nathan mußte Eric anrufen und ihm sagen, daß er bis in die Nacht hinein arbeiten muß. Und dann mußte ich ihn anrufen, um ihm erklären, daß es dir und mir gut geht - daß der Anruf von Rick nichts weiter als eine leere Drohung war.« Als sie Bens betroffene Miene sah, fügte sie hinzu: »Rick hat gesagt, sie würden dich umbringen, wenn wir uns weigern.« Von der Drohung überrascht, sah Ben seinen Gegner an.
    »Zufrieden?« fragte dieser.
    »Wirst du jetzt die Verkündung des Urteils aufhalten?« fragte Fisk, der ungeduldig in Lungens Büro saß.
    »Ich weiß nicht, wie ich das machen soll«, erwiderte Lungen. »Wir haben nicht mehr Beweise als am Freitag. Ben und Lisa sind das ganze Wochenende noch nicht hiergewesen.«
    »Ich hab' doch gesagt, wir sollten sein Haus überwachen.« Fisk richtete den Zeigefinger auf Lungen. »Jetzt wissen wir nicht, wo er ist.«
    »Vielleicht ist er ja nur beim Einkaufen.«
    »Ich bin weiterhin der Meinung, daß wir das Urteil aufhalten sollten. Sag den Richtern, es kann nicht verkündet werden, bevor wir Ben gefunden haben.«
    »Jetzt mach dir doch endlich mal klar, was du da verlangst. Ich soll dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten Sand ins Getriebe werfen, bloß weil einer der Assistenten an diesem Wochenende nicht ins Büro gekommen ist? Weißt du überhaupt, wie schnell wir uns bei so einer Geschichte auf dem Arbeitsamt wiederfinden können?«
    »Und was ist, wenn er morgen auch nicht aufkreuzt?«
    »Das ist doch völlig egal«, erwiderte Lungen. »Bevor wir keine Beweise haben - und damit meine ich auch die letzte Einzelheit -, können wir den Gerichtshof nicht einfach blockieren. Glaub mir, wenn wir alles zusammen haben, gehört Ben Addison mir. Aber bis dahin sitzen wir einfach da und warten ab.«
    »Und lauschen.« Fisk drehte den Lautsprecher auf Lungens Schreibtisch auf.
    Bens gefesselte Arme wurden steif. »Es war ein Fehler, nur uns drei einzukassieren.«
    »Ach, tatsächlich?« Rick saß auf dem feudalen Sofa und blätterte in Papieren, die auf dem Couchtisch lagen.
    »Ja. Eric wird die Geschichte nämlich nicht glauben. Wahrscheinlich sitzt er schon längst bei der Polizei.«
    »Das ist eine ziemlich blöde Theorie«, sagte Rick, ohne den Blick von den Papieren abzuwenden.
    »Und wieso?«
    »Du meinst also, Eric wird zur Polizei laufen?« Rick hob den Kopf, um seine Gefangenen zu betrachten. »Du meinst denselben Eric, der dir geraten hat, das um jeden Preis zu vermeiden? Denselben Eric, der dir erklärt hat, du könntest mich ganz allein festnageln? Und der soll die Sache an die große Glocke hängen? Selbst Ober war da intelligenter.« Ben biß die Zähne zusammen. »Hat wohl 'nen Nerv getroffen, was?«
    »Ohne dich wäre er jetzt noch am Leben«, sagte Ben. »Dafür bring' ich dich um.«
    »Natürlich tust du das. Und da du das wirklich glaubst, verstehe ich auch, warum du denkst, daß Eric dich retten wird.« Rick machte es sich auf seinem Sofa bequem. »Tut mir wirklich leid, daß ich dir so was

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