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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Hinter dem Köder wirst du den Rest deines Lebens herlaufen. Und solange du diesen Weg gehst, kannst du noch so clever sein, du wirst doch immer der ausrechenbare Pragmatiker bleiben, während ich immer im Vorteil bin. Und das war auch der eigentliche Grund, warum ich dich ausgesucht habe.«
    »Du hast ja keine Ahnung, wer ich bin«, erwiderte Ben kühl.
    »Ach ja? Dann will ich dir die Frage stellen, die ich immer zurückgehalten habe: Was hältst du davon, mein Partner zu werden?«
    »Was?«
    »Das ist kein Scherz.« Ricks Tonfall war todernst. »Wir werden Partner. Ich lasse dich gehen; du gehst ans Gericht zurück. Du beendest dein Jahr dort und verrätst mir alle lukrativen Urteile. Im Sommer werden wir nur so in Geld schwimmen, und du bist auf ewig sorgenfrei.«
    »Ist das dein Ernst?«
    Rick grinste. »Nein. Überhaupt nicht. Sehe ich so blöd aus?«
    Ben schwang seinen rechten Fuß vor und trat Rick gegen das Schienbein. »Du bist ein Arschloch.«
    »Zweifelsohne«, bestätigte Rick. Mit einer schnellen Bewegung stieß er Bens Stuhl um. Im Kippen zerrte Ben an seinen Handschellen und bereitete sich auf den Aufprall vor. Mit lautem Krachen schlug die Lehne auf dem Boden auf, so daß Bens Kopf zurückschnellte. Auf dem Rücken liegend, schloß Ben die Augen und weigerte sich, auch nur das kleinste Anzeichen von Schmerz zu zeigen. »Nun schlaf mal schön«, sagte Rick und lehnte sich auf dem Sofa zurück. »Morgen ist ein großer Tag.«
    »Aufwachen! Aufwachen! Aufwachen!« rief Rick am folgenden Morgen um viertel vor neun. Aus dem Schlaf gerissen, als sie Rick an die Badezimmertür schlagen hörte, fuhr Lisa auf und schlug mit dem Kopf an die Rohre unter dem Waschbecken. Betäubt setzte sie sich auf dem Boden auf, lehnte sich an die Badewanne und bewegte ihre Handgelenke, um die Durchblutung ihrer bleichen Hände anzuregen.
    Im Wohnzimmer ließ Nathan langsam den Kopf kreisen. Ben, der noch immer auf dem Rücken lag, hatte von den dreien am besten geschlafen. Er leckte sich den morgendlichen Belag von den Zähnen. »Ich muß aufs Klo.«
    »Halt's noch ein wenig«, sagte Rick. Er hob Bens Stuhl an, um ihn wieder aufzustellen.
    »Ihre beide seht ja furchtbar aus«, sagte Claremont zu Ben und Nathan, die dicke Tränensäcke unter den Augen hatten.
    »Wo ist Lungen?« Ben blickte im Zimmer umher.
    »Im Gericht.« Rick ging auf Nathan zu. »Er muß Fisk beruhigen.«
    »Wann wollen Sie eigentlich den Broker anrufen?« fragte Claremont ungeduldig. »Es ist bald neun.«
    »Wird gleich geschehen.« Rick kippte Nathans Stuhl und zog ihn in die Mitte des Zimmers.
    »Was soll das?« fragte Nathan. »Was haben Sie vor?«
    »Ich überprüfe eine Theorie.« Rick ließ den Stuhl geradekippen. Dann wandte er sich an Ben, der Nathan nun von der Seite her sah. »Hast du deinen Freund auch gut im Blick?«
    »Rühr ihn bloß nicht an«, warnte Ben. »Ich hab' dir das Urteil schon gesagt.«
    »Das Grinnell-Urteil hast du mir auch gesagt.« Rick rollte die Ärmel seines weißen Hemdes auf. »Und du weißt ja, was mir das eingebracht hat.« Er zog seinen Arm zurück und schlug Nathan die Faust ins Gesicht.
    »Hör auf!« schrie Ben.
    »Gewinnt American Steel auch wirklich?« fragte Rick, während Claremont danebenstand und zusah. »Sie gewinnen. Ich schwör's dir.«
    Rick landete einen Schlag auf Nathans Unterkiefer. »Bist du sicher, daß es so ist?«
    »Hör auf!« brüllte Ben. »Es stimmt!«
    Aus Nathans Mund tropfte Blut. »Er sagt die Wahrheit«, kommentierte Claremont.
    »Das werden wir schon sehen.« Rick ging ins Badezimmer, um Lisa an den Handschellen herauszuzerren.
    »Wag es nicht!« schrie Ben, tobend vor Wut.
    »Halt den Mund«, herrschte Rick ihn an. Claremont zog Nathan weg und brachte einen leeren Stuhl in die Zimmermitte, während Lisa um sich trat und sich wütend gegen Ricks Griff sträubte.
    »Laß mich los, verdammt noch mal!« brüllte sie. »Ich bring' dich um!«
    »Ruhe«, sagte Rick, während die beiden Männer sie auf den Stuhl zwangen. Sie schlössen ihre Handschellen um die Armlehnen, dann trat Rick zurück, um Ben zu beobachten.
    Ben spürte, wie sein Gesicht rot anlief. »Laß sie in Ruhe! Ich hab' dir das verdammte Urteil doch gesagt!« brüllte er.
    »Meine Güte«, sagte Rick, »ich wußte gar nicht, daß du so an ihr hängst.«
    »Beeilen Sie sich.« Claremont sah auf seine Armbanduhr. »Wir haben keine Zeit für so was.«
    »Glauben Sie mir«, sagte Rick, »wenn wir nicht das richtige Urteil kennen,

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