Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
»Fast wären sie uns entwischt.«
    »Na, wie fühlt sich das an, auch mal der Dummkopf zu sein?« Lungen richtete seinen Revolver auf Ben. »Dann also schön die Hände hoch.«
    »Was geht hier vor, verdammt noch mal?« Ben hob die Hände in die Luft. »Arbeiten Sie etwa für die?« Lungen stieß Ben den Lauf in den Rücken und führte ihn zu einem unversehrten Stuhl. »Nehmen Sie's nicht persönlich«, sagte er. »Geld ist Geld.«
    »Ist Fisk auch dabei?« fragte Ben, während Lungen ihn an den Stuhl fesselte.
    »Schön wär's.« Lungen wandte sich zu Rick um. »Mit dem hab' ich ja den ganzen Tag verbracht. Tut mir leid, daß ich euch nicht helfen konnte, die drei hier einzusammeln.«
    »Also hat Fisk Probleme gemacht?« fragte Rick.
    »Ich hab' mir jeden nur möglichen Grund einfallen lassen müssen, um ihn davon abzubringen, loszustürmen und alle festzunehmen. Er ist nervöser als eine Jungfrau in der Hochzeitsnacht.«
    Mit höhnischem Grinsen betrachtete Rick Bens fassungsloses Gesicht. »Wird er abwarten?« fragte er.
    »Vorläufig ja, aber ich mach' mir Sorgen, daß er ausrastet, wenn Ben morgen nicht im Büro aufkreuzt.«
    »Er wird schon nichts unternehmen«, sagte Rick. »Nach allem, was du mir erzählt hast, geht Fisk noch nicht mal pinkeln, bevor du's ihm erlaubst.«
    »Das darf alles nicht wahr sein«, murmelte Ben, während Lungen sich Nathan zuwandte.
    Lungen befestigte Nathans frei gewordene Handschelle an der Armlehne seines Stuhls. »Kommen Sie, Ben«, sagte er, »hatten Sie wirklich so eine hohe Meinung von sich? Wenn ich nicht gewesen wäre, hätte Fisk Ihr Büro schon vor Wochen angezapft, und nicht erst vor ein paar Tagen. Und der Test am Lügendetektor - den hätten Sie ohne meine Hilfe auch nicht überstanden. Sie müßten mir eigentlich dankbar sein.«
    »Wieso?« fragte Ben. »Es war doch Fisk, der das Gerät bedient hat.«
    »Aber wer hat das Ding wohl entsprechend eingestellt?« Lungen setzte sich neben Rick auf die Couch. »Selbst wenn Sie's drauf angelegt hätten, wären Sie nicht durchgefallen.«
    »Und du hast geglaubt, dein Freund hätte dir Placebos verabreicht und du hättest trotzdem bestanden«, höhnte Rick.
    Ben blickte Nathan an. »Ich hab' nie gedacht, daß -«
    »Ist schon gut«, flüsterte Nathan mit zitternder Stimme. »Das ist jetzt ganz egal.«
    »Oh, Mann.« Lachend schlug Lungen Rick aufs Knie. »Hast du ihre Gesichter gesehen, als ich hier reingekommen bin? Sie dachten schon, alles sei vorbei.«
    »Das wird es auch bald sein«, sagte Rick, »und zwar in weniger als elf Stunden.«
    Es war vier Uhr morgens. Fast alle Lichter der Suite waren gelöscht, und gespenstische Stille lag über dem dunklen Zimmer. Eine kleine Tischlampe neben dem Sofa gab gerade genug Licht, um Lungen seine Zeitung lesen zu lassen. Im Badezimmer war Lisa auf dem Linoleumboden eingeschlafen, die Erschöpfung hatte ihre Angst überwältigt. Im Wohnzimmer hielt Nathan mühsam die Augen offen, obwohl sein Kopf immer wieder schlaftrunken nach vorn fiel. Ben saß hellwach in einer Ecke und starrte Lungen mit brennenden Augen an.
    Der Marshai saß auf dem Sofa und blätterte in der Zeitung, während er die drei Freunde bewachte. Als er über die Schulter sah, fing er Bens Blick auf. »Wenn Sie mich schon so anstarren, können Sie auch was sagen«, sagte er. Da er keine Antwort erhielt, fügte er hinzu: »Warum schlafen Sie nicht einfach?«
    »Ich bin nicht müde.«
    »Schön, dann bleiben Sie eben wach.« Lungen wandte sich wieder seiner Zeitung zu. »Ist mir egal.«
    »Hoffentlich bringt Ihnen das Geld was.«
    »Mit Sicherheit.«
    »Wieviel kostet ein Marshai heutzutage? Eine Million? Zwei Millionen?«
    Lungen faltete seine Zeitung zusammen und drehte sich um. »Auf Ihre moralischen Vorhaltungen kann ich verzichten.«
    »Einverstanden«, sagte Ben. »Aber ich hoffe, Ihnen ist klar, daß Sie den Rest Ihres Lebens auf der Flucht sein werden.«
    »Wieso?« fragte Lungen. »Wenn hier alles vorbei ist, gehe ich einfach wieder an die Arbeit. Und wenn ich Ben und Lisa mitbringe, die beiden gesuchtesten jungen Juristen Amerikas, wird man mich wahrscheinlich sogar noch befördern.«
    »Klar wird man das.« »Glauben Sie, was Sie wollen. Aber schon morgen Abend wird Ben Addison auf der Fahndungsliste stehen. Raten Sie mal, welchen Namen die Aufsichtsbehörde finden wird, wenn sie unsere Transaktion überprüft. Und das Konto, das Rick für Sie während der Grinnell-Sache angelegt hat - glauben Sie bloß nicht,

Weitere Kostenlose Bücher