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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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    »Nein, gedacht haben Sie sich wirklich nichts«, unterbrach Nathan ihn. »Sobald Rick auf uns losgegangen ist, hätte Burke die Notbremse ziehen müssen. Statt dessen hab' ich mir grundlos das Gesicht einschlagen lassen müssen.«
    »Ich konnte wirklich nichts unternehmen«, verteidigte sich Burke.
    »So ein Blödsinn«, entgegnete Nathan. »Sie hätten sagen können, wer Sie wirklich sind. Dann wären alle gezwungen gewesen, ins Zimmer zu stürmen und uns zu retten.«
    »Das war unmöglich, ohne uns alle in Lebensgefahr zu bringen. Ich wußte ja nicht, wo die Verstärkung sich verborgen hatte. Ich wußte nur, daß sie da sein würde, wenn die Sache außer Kontrolle geraten würde.«
    »Und was ist damit?« brüllte Nathan und zeigte auf sein blaues Auge. »Und mit dem Moment, in dem Rick Lisa seinen Revolver in den Mund gesteckt hat? War das noch immer nicht genügend außer Kontrolle für Sie?«
    Ben legte seine Hand auf Nathans Schulter. »Beruhige dich, Nathan«, sagte er. »Wenn die Marshals in diesem Moment reingestürmt wären, hätte Rick Lisa tatsächlich den Kopf weggeblasen. Wie die Dinge stehen, sollten wir uns glücklich schätzen, daß nicht mehr passiert ist.«
    Nathan entzog sich Ben und stand auf. »Was hätte denn überhaupt noch passieren können? Das war das schlimmste Wochenende meines Lebens!« Ben streckte die Hand aus, um ihn zu beruhigen, aber Nathan wich ihm immer weiter aus. Schließlich stand er in der Mitte von DeRosas Büro. »Als Ober seinen Job verloren hat, hatte man Rick doch schon in der Hand! Und du hast kein Wort gesagt! Du hättest alles auffliegen lassen können! Du hättest -«
    »Ich habe das getan, was meiner Meinung nach das beste für alle war«, sagte Ben. »Wenn ich zu früh gehandelt hätte, wäre Rick untergetaucht. Der einzige Weg, endgültig mit ihm fertig zu werden, war, ihn zu erwischen.«
    Nathan konnte seinen Zorn nicht länger unterdrücken. »Du selbstsüchtiger Dreckskerl!« schrie er. »Der einzige, mit dem du endgültig fertig geworden bist, ist Ober! Indem du den Mund gehalten hast, hast du ihn umgebracht!« Wütend schleuderte Nathan seinen Eisbeutel durchs Zimmer. Er schlug auf DeRosas sorgsam aufgeräumten Schreibtisch auf und riß einen Papierstapel mit sich zu Boden.
    »Daß Sie sich aufregen, verstehe ich schon«, sagte Burke, »aber Sie müssen das Gesamtbild sehen -«
    »Das Gesamtbild ist mir scheißegal!« brüllte Nathan. »Mein Leben ist nicht dazu da, daß Leute wie Sie damit rumspielen! Sie haben uns mißbraucht! Und Ober hat den Preis dafür gezahlt.«
    »Das reicht.« DeRosas Stimme dröhnte durch das Zimmer. »Ober hat von sich aus gehandelt. Und wenn Selbstmord seine beste Lösung war, hatte er mehr Probleme als die, die Ben ihm aufgehalst hatte. Was Sie betrifft, sollten Sie sich freuen, daß Sie noch am Leben sind. Ansonsten können Sie draußen einen Zettel in den Beschwerdekasten werfen.«
    Schweigend stand Nathan reglos mitten im Zimmer, während DeRosa seine Papiere aufhob. »Nathan, es tut mir wirklich leid«, sagte Ben. »Ich hab' mich wirklich bemüht -«
    »Ich will's nicht hören«, unterbrach Nathan ihn. Er trat einen Schritt auf DeRosa zu. »Sie wußten ja wohl von den Erpresserbriefen, die Rick uns geschickt hat.«
    »Natürlich«, erwiderte DeRosa. »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden Ihrer Arbeitsstelle mitteilen, daß Ihre Mitwirkung in diesem Fall von unschätzbarem Wert war. Wenn ich das entsprechend vorbringe, wird man Sie mit Sicherheit nicht rausschmeißen.«
    »Großartig. Wunderbar«, sagte Nathan und ging zur Tür.
    Burke folgte ihm. »Sie werden jetzt nicht gehen«, knurrte er. »Wir haben noch ein paar Fragen an Sie -«
    Nathan riß die Tür auf und stürmte hinaus.
    »Lassen Sie ihn gehen«, sagte DeRosa. »Es war ein langer Tag.« Als die Tür zugefallen war, sah er Ben an. »Also, das wäre eine verlorene Schlacht - sind Sie bereit für Hollis?«
    Ben saß vor Hollis' Büro und wartete nervös darauf, daß die Tür aufging. Warum dauert es so lange? überlegte er und spielte ungeduldig mit der Schlinge, in der sein linker Arm steckte. Seit seinem ersten Arbeitstag war er vor keinem Treffen mit Hollis so nervös gewesen. Zwanzig Minuten später öffnete sich die schwere Mahagonitür, und Lisa kam heraus.
    »Wie ist es gelaufen?« fragte Ben. »Was hat er gesagt?« »Er will dich jetzt sprechen«, antwortete Lisa.
    »Aber wie hat er -«
    »Geh rein und sprich mit ihm. Er ist der Chef, nicht

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