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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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mußt, kannst Du gern unser gemeinsames Postfach Nr. 1327 benutzen. Alles Gute, Rick.
    Ben stopfte den Brief wieder in den Umschlag, verließ den Raum und ging eilig zurück zum Gerichtsgebäude. Verdammt, woher weiß er das alles? überlegte er. Er stürmte die Freitreppe hinauf, hielt dem Wachmann kurz seinen Ausweis vor die Nase und machte einen Umweg um den Metalldetektor. Kaum eine Minute später hastete er schon durchs Vorzimmer in sein Büro. Er schlug die Tür hinter sich zu und warf Lisa den Umschlag auf den Schreibtisch. »Du wirst es nicht für möglich halten«, sagte er.
    »Wo hast du das denn her?« fragte Lisa, während sie den Brief überflog.
    »Er hat direkt unter meinem Postfach ein zweites eröffnet - unter meinem falschen Namen«, berichtete Ben mit zitternder Stimme.
    »Woher wußte er denn, daß du ein Postfach hast?« Lisa hob die Hand, um Ben an einer Antwort zu hindern. »Laß mich erst fertiglesen.« Kurze Zeit später sah sie auf. »Okay. Also, woher wußte er von deinem Postfach?«
    »Woher kannte er meinen falschen Namen?« fragte Ben, der mitten im Zimmer stehengeblieben war. »Woher wußte er, was wir mit seinen Blumen angestellt haben? Woher wußte er von meinem Anruf bei der Telefongesellschaft? Und woher wußte er, daß wir versucht haben, seine alte Wohnung auszuspionieren? Er kennt sogar die Adresse meiner Eltern, verdammt noch mal! Er hat die Rechnung für sein Postfach zu meinen Eltern schicken lassen!«
    »Beruhige dich doch mal einen Moment.« Lisa legte ihre Lesebrille auf den Tisch. »Wir müssen überlegen.« »Wenn er sich an meine Familie ranmacht, bringe ich ihn um. Das schwöre ich dir. Ich bring' den Scheißkerl um.«
    »Jetzt laß doch mal. Ich bin sicher, daß er dich damit nur einschüchtern wollte.«
    »Na, das hat jedenfalls gewirkt.« Ben zog sein Jackett aus. »Offensichtlich hat er mich den gesamten letzten Monat beobachtet. Er weiß genauestens darüber Bescheid, was ich tue und wohin ich gehe. Er weiß, wo meine Eltern wohnen ...«
    »Du mußt dich wirklich beruhigen. Laß mich mal einen Augenblick nachdenken.«
    Schweigend ging Ben im Zimmer auf und ab.
    »Mir ist schon klar, warum er weiß, daß wir uns in sein altes Apartmenthaus eingeschlichen haben«, sagte Lisa, »aber mir ist überhaupt nicht klar, wie er von der Sache mit den Telefonrechnungen gehört hat. Die zwei Mal, die du bei der Telefongesellschaft angerufen hast, warst du doch hier in unserem Büro, oder?« Als Ben nickte, fuhr sie fort: »Ich glaube kaum, daß er das Telefon hier angezapft hat. Schließlich sind wir hier am Obersten Gericht.«
    »Das Telefon hat er bestimmt nicht angezapft -nicht bei dem Sicherheitssystem, daß wir hier haben«, stimmte Ben zu. »Aber woher weiß er, was wir mit den Blumen gemacht haben? Wir beide sind die einzigen, die davon wußten.«
    Lisa war immer noch bei den Telefonrechnungen. »Wahrscheinlich hat er seine neue Adresse absichtlich nicht angegeben. Dann hat er einfach abgewartet, wie wir reagieren. Bestimmt hat ihm die Telefongesellschaft mitgeteilt, daß du die Duplikate angefordert hast.« Nachdenklich machte sie eine Pause. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß er im voraus gewußt hat, was wir tun.«
    »Dieser Typ ist alles andere als ein Trottel«, sagte Ben, der einfach nicht ruhig stehenbleiben konnte.
    »Glaubst du wirklich, er läßt dich von jemand beschatten?«
    »Woher soll ich das wissen? Aber wie wäre er sonst auf meinen falschen Namen für das Postfach gekommen?«
    »Wirst du ihn treffen?«
    »Selbstverständlich. Der Kerl gehört mir. Ich werd' ihn ungespitzt in den Boden rammen.«
    »Du hörst dich an wie jemand aus 'ner schlechten Fernsehserie«, sagte Lisa. »Ich glaube, du solltest dir erst mal ernsthaft einen Plan zurechtlegen.«
    »Ganz richtig«, stimmte Ben zu. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und nahm ein Blatt Papier. »Ich würde gern alle zu einem kleinen Brainstorming zusammenrufen. Könnten wir das in deiner Wohnung machen?«
    »Warum denn bei mir?«
    »Weil ich glaube, daß er in unserem Haus eventuell Wanzen plaziert hat.«
    »Hör mal, du mußt dich wirklich beruhigen«, mahnte Lisa. »Wir sind hier doch nicht in Grishams Firma.«
    »Dieser Typ schafft es, zu Charles Maxwell vorzudringen; er zieht einen der größten Insidercoups des Jahrzehnts durch, und du erzählst mir, er könnte unser blödes Haus mit seiner nicht vorhandenen Alarmanlage nicht mit Wanzen spicken?«
    »Na schön«, lenkte Lisa ein, »wir

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