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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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ohne auf die Frage seiner Mutter einzugehen.
    »Dreizehn-siebenundzwanzig.«
    »Das muß ein Irrtum sein. Das ist gar nicht mein Postfach.«
    »Soll ich dir die Rechnung schicken?«
    »Nein, ich gehe morgen selbst hin, um die Sache zu klären. So, jetzt muß ich aber wirklich Schluß machen. Grüß Dad von mir.« Ben legte auf und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
    »Kommst du mit?« fragte Ober. »Wir wollen meine Beförderung feiern.«
    »Klar komme ich mit.« Ben holte seinen Mantel aus dem Garderobenschrank im Flur. »Solche Wunder geschehen bloß ein einziges Mal im Jahrzehnt.«
    Als Ober Boosin's Bar betrat, atmete er tief ein und genoß den Geruch schalen Biers und glimmender Zigaretten. »Ahhh, es gibt doch nichts schöneres als Kneipenmief«, verkündete er. »Ich fühle mich wieder wie am College.« Boosin's, das zweite Zuhause vieler junger Angestellter in Washington, war die Stammkneipe der vier Freunde seit ihrer Ankunft in der Hauptstadt. Sie setzten sich an ihren gewohnten Tisch im hinteren Teil des Raumes, und bald erschien ihre Kellnerin.
    »Tag, Tina«, sagte Ben.
    »Na, was gibt's Neues?« fragte sie.
    »Ober ist heute befördert worden. Wir hoffen, ihm so viel Bier einflößen zu können, daß er zu Boden sinkt und sich vor Freude übergibt.«
    »Mal sehen, was ich tun kann«, meinte Tina und ging zur Theke, um mit zwei Kannen Bier und vier Gläsern zurückzukehren. Nathan goß allen ein und hob sein Glas, um einen Trinkspruch auszubringen. »Auf Ober. Möge die blinde Gunst des Schicksals dich auf all deinen Wegen begleiten!«
    Als die Freunde angestoßen hatten, legte Ben seine Hand auf Obers Schulter. »Ich bin wirklich stolz auf dich, mein Freund.«
    »Wow, ein Kompliment vom Job-Guru persönlich. «
    »Ganz ehrlich«, sagte Ben, »egal wie es dazu gekommen ist, wir wissen alle, daß du diese Beförderung verdient hast.«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Ober. »Immerhin bin ich noch kein Mitarbeiter des Obersten Gerichtshofs.«
    »Das brauchst du auch gar nicht werden«, sagte Ben, »sondern werde bloß du selbst.«
    »Und üb immer Treu und Redlichkeit!« deklamierten Eric und Nathan im Chor.
    Eine halbe Stunde später klopfte eine ungemein gutaussehende Brünette in einem noblen, tiefschwarzen Hosenanzug Ober auf die Schulter. »Habt ihr was dagegen, wenn wir uns zu euch setzen?« fragte sie.
    »Lila!« rief Ober. »Was machst du denn hier?« Er stand auf, um die Unbekannte zu umarmen, dann strahlte er seine Freunde an und erklärte: »Das ist Lila Jospin. Wir sind uns am College ziemlich nahegekommen.«
    »Welch hübsche Einführung«, sagte Ben. »Sie sind offenbar eine Frau mit gutem Geschmack. Schön, Sie kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits«, sagte Lila.
    »Sieht so aus, als hättest du ein paar Freundinnen mitgebracht. Wie viele seid ihr denn?« Ober zog einen leeren Tisch heran, um mehr Platz zu schaffen.
    »Wir sind zu viert«, erklärte Lisa, während ihre drei Freundinnen näher kamen.
    »Phantastisch«, sagte Ober. »Absolut phantastisch.« Am folgenden Dienstagmorgen kam Ben erst um halb acht Uhr ins Büro. »Du bist reichlich spät dran«, meinte Lisa, als er sich aufs Sofa fallen ließ.
    »Ich bin müde«, sagte er.
    »Wo warst du gestern Abend? Hast du deine Sorgen im Bier ertränkt?«
    »Gestern Abend, muß ich dir sagen, war nicht eine Sorge zu erblicken. Die Nacht war voller Freude.«
    »Du bist also in eine Kneipe gegangen, hast eine Frau aufgerissen und sie mit zu dir genommen. Na und? Hältst du dich jetzt etwa für Wilhelm den Eroberer?«
    »Eigentlich sehe ich mich eher als Magellan. Er war so viel ansehnlicher und imposanter - ein echter Visionär. Wie ich lebte er als Mensch der Renaissance in einer Welt, die ihn nur selten verstand.«
    »In Wirklichkeit war er ein frauenfeindlicher Barbar, der kaum begriff, was er entdeckt hatte. In dieser Beziehung ähnelt ihr euch tatsächlich.« Lisa lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Na, willst du mich nicht auch fragen, wie meine Verabredung gestern war?«
    »Du bist mit jemandem ausgegangen?« Ben hob eine Augenbraue.
    »Was ist denn daran so verwunderlich? Ich bin eine starke Frau mit eigenen Bedürfnissen.«
    »Warum hast du mir nicht gesagt, daß du eine Verabredung hast?« »Weil du mich damit aufgezogen hättest.«
    »Aufziehen werde ich dich trotzdem. Nun erzähl mir mal, wer das arme Opfer war.«
    »Er heißt Jonathan Kord und arbeitet im Büro von Senator Greiff.«
    »Ach du lieber

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