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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Himmel! Jonathan Kord? Den kenne ich! Eine Freundin von mir, Friede ihrer Asche, ist mal mit ihm ausgegangen.«
    »Du kennst ihn nicht.« Lisa warf Ben eine Handvoll Büroklammern an den Kopf.
    »Ist auch nicht nötig«, sagte Ben. »Wenn er Jonathan heißt, kann er ja bloß langweilig sein.«
    »So ein Blödsinn. Jonathan ist ein toller Name. Seine Freunde nennen ihn alle Jon.«
    »Aber sonst läuft er unter Jonathan, stimmt's?« Lisa schwieg. »Ich hab's gewußt!« verkündete Ben. »Er ist stinklangweilig.«
    »Er hat durchaus nicht langweilig geschmeckt«, konterte Lisa.
    »Halt, halt, halt.« Ben setzte sich kerzengerade auf. »Hast du gestern wirklich was losgemacht?«
    »Schon möglich«, neckte ihn Lisa. »Aber selbst wenn's nicht so war, merke ich, daß du eifersüchtig bist.«
    »Ich bin nicht eifersüchtig.«
    »Warum nimmt dein Gesicht dann die Farbe unseres Sofas an?«
    »Glaub mir, ich bin nicht eifersüchtig. Und jetzt sag mir endlich, was passiert ist.«
    »Nicht viel. Wir sind zusammen essen gegangen, und dann haben wir einen Spaziergang ums Washington-Monument gemacht.«
    »Große Güte.« Ben warf die Hände in die Luft. »Der Typ hat ja Katz und Maus mit dir gespielt. Zuerst lädt er dich zum Essen ein, und dann führt er dich rund um eine Riesenerektion? Welche Botschaft vermittelt das wohl?«
    »Für mein Abendessen hab' ich selbst bezahlt, du Hengst. Und es war meine Idee, zum Monument zu gehen.«
    »Na, das war wirklich 'ne tolle Verabredung.« Ben nickte anerkennend mit dem Kopf. »Ich bin beeindruckt.« Er kreuzte die Arme. »Also weiter.«
    »Und dann hab' ich ihn nach Hause gebracht.«
    »Und das war alles?« fragte Ben argwöhnisch. »Du bist mit ihm ausgegangen und hast ihn dann zu Hause abgeliefert?«
    »Ich weiß nicht recht.« Lisa sah auf ihre Füße. »Ich glaube, ich hab' ihm Angst gemacht. Vielleicht war ich zu aggressiv.«
    »Du? Aggressiv?«
    »Nein, ich war ganz bestimmt zu aggressiv«, sagte Lisa, mit einem Mal ganz ernst. »Ich glaube, er war wirklich eingeschüchtert, als ich ihm erklärt hab', ich könnte ihm noch ein paar Sachen im Bett beibringen.«
    »Das hast du gesagt?« platzte Ben heraus.
    »Siehst du, ich hab' ja gewußt, daß ich zu aggressiv war.«
    »Jetzt mach dir mal keine Vorwürfe, Lisa. Du warst nur dein ureigenstes Ich. Das kann man dir nicht vorhalten. Du bist eben eine aggressive Frau, und die meisten Männer fühlen sich durch aggressive Frauen eingeschüchtert. Du hast es ja in den Talk-Shows gesehen - der durchschnittliche Amerikaner wünscht sich eine umgängliche, schwächere Frau, weil man ihm beigebracht hat, sich von starken Frauen bedroht zu fühlen.«
    »Freud sei's geklagt. Aber was bedeutet das für mich?«
    »Du hast wesentlich weniger Auswahl, aber die Qualität der in Frage kommenden Männer ist um dreihundert Prozent besser als die des durchschnittlichen Versagers. Die Erbmasse, aus der du schöpfen kannst, besteht aus selbstbewußteren, kultivierteren, intelligenteren ...«
    »... Männern wie dir«, schloß Lisa sarkastisch.
    »Genau. Wir sind eine neue Männerrasse. Wir haben keine Angst, unsere Gefühle zu zeigen. Wir mögen starke Frauen, und wir genießen es, sexuell dominiert zu werden.«
    »Ihr schämt euch nicht, am Ende der Rocky-Filme zu weinen«, fügte Lisa hinzu.
    »Richtig«, sagte Ben. »Und wir lieben den Geruch von Dufttöpfen.«
    »Tja, ich will dich nicht enttäuschen, aber was ist, wenn ich auf den sensiblen Typ gar nicht scharf bin? Wenn ich einen austrainierten, schlichten Macho will, der gut im Bett ist und dem es nichts ausmacht, wenn ich ihn mal nicht anrufe?« »Du stehst auf Muskelmänner?«
    »Zum Zeitvertreib, ja. Ich würde nie einen heiraten, aber es macht Spaß, sie anzumachen.«
    Konsterniert kratzte sich Ben an der Stirn. »Wie kannst du bloß auf Muskelmänner stehen? Wie kannst du mit jemand ins Bett steigen, der dich bloß als sexuelle Beute sieht?«
    »Ich will dir mal was sagen: Die Sache mit der sexuellen Beute ist keine Einbahnstraße, und wer fährt nicht gern einen Ferrari?«
    Ben lachte. »Dann nehme ich alles zurück. Du bist viel zu aggressiv, um überhaupt einen Mann zu finden. Wahrscheinlich wirst du bis ans Ende deines Lebens einsam sein.« Er stand auf und wühlte in dem neuesten Papierstapel auf seinem Schreibtisch. »Was ist heute angesagt?«
    »Ein ganzer Berg neuer Eingaben ist gerade reingekommen. Hollis meint, wir sollen sie wirklich rasch erledigen, weil er erwartet, daß wir das

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