Der zehnte Richter
gekommen.«
»Phantastisch. Ich bin begeistert.«
»Weißt du, es könnte schlimmer sein. Wenigstens hat er nicht geschrieben, daß es einer der Assistenten war.«
»Na, dann kann ich ja laut hurra rufen.« Bens Stimme wurde lauter. »Schließlich ist alles in Ordnung. Ich muß mir keine Sorgen machen. Meiner Karriere geht es blendend. Danke, Fräulein Sonnenschein, für Ihre überaus wertvollen Hinweise.«
»Hör mal, auf deinen beschissenen Tonfall kann ich verzichten«, brüllte Lisa über den Tisch. »Ich wollte dir bloß helfen.«
»Tja, schade, daß ich nicht in der richtigen Stimmung bin.«
»Es geht nicht darum, ob du in der Stimmung bist oder nicht. Wenn du dich hängenlassen willst, bitte sehr. Aber laß es bloß nicht an mir aus.«
»Tut mir leid.« Ben lehnte sich zurück. »Ehrlich. Das Ganze macht mir einfach angst.«
»Sollte es auch. An deiner Stelle würde ich seinen Schädel an die Wand schlagen wollen.«
»Ich hab' keine Ahnung, was ich jetzt tun soll.«
»Tja, es ist mir zwar äußerst unangenehm, daß ich das sagen muß, aber momentan kannst du auch gar nicht viel tun. Hingegen müssen wir mit der Russell-Sache fertig werden, und ich hab' deinen Entwurf noch immer nicht gesehen.«
»Kannst du das nicht machen?«
»An so was solltest du noch nicht mal denken«, warnte Lisa ihn. »Ich bin mit dir befreundet, und ich bin für dich da, wenn du mit mir reden willst. Aber glaub bloß nicht, daß du deine Arbeit liegenlassen kannst, um dich den ganzen Tag hängenzulassen.«
»Jetzt mach schon. Für dich würde ich's auch tun.«
»Bist du total verrückt? Du schreibst Russell und Pacheco, ich redigiere Oshinsky und Lowell Corp. und Pacific Royal und Schopf. Und mit der Arbeit an Grinnell haben wir noch nicht mal angefangen, obwohl das Urteil Ende des Monats verkündet werden soll.«
»Also, was meinst du dann?«
»Ich meine, daß du nicht die Arbeit hinschmeißen und zum Washington Herald rennen solltest, um deinen Mitbewohner zur Rede zu stellen. Denn das hast du mit Sicherheit vor, seit du den verdammten Artikel gesehen hast.«
Ben unterdrückte ein Lächeln. »Das war nicht meine Absicht.«
»Ach, tatsächlich?«
»Ich wollte damit bis zur Mittagspause warten.«
Um halb zwölf läutete Bens Telefon. »Hallo, hier ist das Amtszimmer von Richter Hollis«, meldete er sich.
»Ben Addison? Hier spricht die Sicherheitsabteilung des Obersten Gerichtshofs. Wir müssen dringend mit Ihnen sprechen. Wir vermuten, daß Sie Informationen an die Öffentlichkeit weitergegeben haben.«
»W ... Wie bitte?« stotterte Ben voller Panik.
»April, April!« verkündete Ober. »Das bin nur ich.«
»Mach das bloß nicht noch mal! Du hast mich zu Tode erschreckt.«
»Ach, nun mach mal halblang. Du brauchst dir doch gar keine Sorgen zu machen.«
»Was willst du?« »Eric hat mich angerufen. Er sagte, er würde heute Abend gern mit dir reden.«
»Um wieviel Uhr?«
»Um acht, wenn dir das recht ist.«
»In Ordnung. Ich erwarte ihn dann.«
»Wer war das?« wollte Lisa angesichts von Bens grimmiger Miene wissen.
»Bloß Ober.«
Eine halbe Stunde später kam ein zweiter Anruf. »Hallo, hier ist das Amtszimmer von Richter Hollis«, meldete sich Ben erneut.
»Spreche ich mit Ben Addison?« fragte eine unbekannte Stimme.
»Ja«, bestätigte Ben, verärgert, von seinem Entwurf abgelenkt zu werden.
»Tag, Mr. Addison. Ich bin Diana Martin von der Washington Post. Könnten Sie mir wohl ein paar Worte zu dem Artikel sagen, der heute morgen im Herald erschienen ist?«
»Hören Sie mal, wenn Sie eine Kollegin von Ober sind, sagen Sie ihm, er kann mich mal.«
»Mr. Addison, ich glaube, hier liegt eine Verwechslung vor. Wie schon gesagt, arbeite ich bei der Washington Post. Ich kann Ihnen gern meinen Presseausweis faxen. Wenn Sie wollen, könnten wir uns vielleicht auch zum Mittagessen treffen, um ausführlicher über die Angelegenheit zu sprechen.«
Mit einem Ruck setzte Ben sich auf, wobei er die Kaffeetasse auf seinem Schreibtisch umstieß. »Was kann ich für Sie tun, Ms. Martin?« fragte er, während Lisa einen Stapel Servietten aus ihrer linken Schublade zog.
»Nun, wie schon gesagt, würde ich gern Ihre Meinung zu dem heute im Herald erschienenen Artikel erfahren.«
Ben hob diverse Papierstapel von der Tischplatte, damit Lisa den Kaffee aufwischen konnte. »Tut mir leid«, sagte Ben. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
»Heute morgen stand im Washington Herald ein Artikel darüber,
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