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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Jahren Assistent von Richter Blake, und ich hab' gedacht, Sie würden gerne mal mit jemandem sprechen, der das Ganze schon durchgemacht hat.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen.« Ben schüttelte Nash die Hand. Sein Gegenüber sah wie der Prototyp von Blakes Mitarbeitern aus: scheinheilig, bleich und wahrscheinlich Absolvent von Andover oder Exeter. »Na, wie läuft's für Sie im Großen Haus?« fragte Nash. »Ist noch alles so, wie ich es hinterlassen habe?«
    »Absolut«, erwiderte Ben, sogleich verärgert über Nashs Versuch, cool zu wirken.
    »Sie haben sich ein tolles Jahr am Gerichtshof ausgesucht«, meinte Nash. »Die CMI-Sache hat den ganzen Laden aufgescheucht.«
    »Aufregend ist es auf jeden Fall«, erwiderte Ben.
    »Und, was meinen Sie?« mischte sich Alcott ein. »Hat Maxwell was gewußt?«
    »Ich hab' keine Ahnung.« Ben zwang sich zu einem Lächeln. »Von den wirklich wichtigen Sachen erfahren wir Mitarbeiter ja nicht viel.«
    »Klar. Natürlich.« Alcott klappte seine Speisekarte auf. »Nun, was sollen wir essen? Der Barsch hier ist vorzüglich.«
    Zu Ben gewandt, erklärte Nash: »Wissen Sie, der Gerichtshof ist zwar der aufregendste Arbeitsplatz der Welt, aber es gibt doch nichts Schöneres als ein kostenloses Mittagessen in einem teuren Restaurant. Wenn's ums Essen geht, bin ich wie ein Kind im Süßwarenladen.«
    Ben, der Mühe hatte, der Unterhaltung zu folgen, malte sich diverse Möglichkeiten aus, dem Mittagessen zu entgehen. Wenn ich die Vorhänge in Flammen setze, könnte ich ihnen im Getümmel entkommen, dachte er und starrte auf die Speisekarte.
    »Ich weiß nicht, ob Sie nicht schon davon gehört haben, aber wir werden bald bei Ihnen auftreten«, sagte Alcott. »Wir vertreten den Beklagten in der Angelegenheit Mirsky. Unser Plädoyer ist für Januar anberaumt.«
    »Da müssen Sie ein gutes Wort für uns einlegen«, sekundierte Nash, und die beiden lachten.
    Vielleicht könnte ich anfangen, mich am Mineralwasser zu verschlucken, dachte Ben. Das würde sie blitzschnell zum Verstummen bringen.
    »Nun, und womit beschäftigt man sich zur Zeit?« fragte Alcott.
    »Hey, so was dürfen Sie noch nicht mal in Gedanken fragen«, mischte sich Nash ein, während einer ih rer beiden Kellner als Amuse-gueule ein winziges Stück geräucherten Barsch auf seinen Teller legte. »Er darf überhaupt nichts sagen. Die Gerichtsangelegenheiten sind absolut vertraulich. Am Ende des Jahres muß man sogar alle Akten vernichten, die man noch hat.«
    »Tatsächlich?« fragte Alcott.
    »Mit Sicherheit. Der Laden ist perfekt abgeschottet.« Nash sah Ben an. »Wie geht es eigentlich Richter Blake? Ist er immer noch so verschroben wie früher?«
    »So ist es«, sagte Ben. »Er ist und bleibt die kläglichste Gestalt am Gericht.«
    »Ich hab' neulich mit ihm gesprochen. Ab und zu rufe ich an, um seinen derzeitigen Referenten, Arthur und Steve, ein paar Ratschläge zu geben. Sie scheinen ganz nett zu sein.«
    »Sie sind sehr nett«, bestätigte Ben.
    »Ich will ihnen bloß ein bißchen beistehen«, fügte Nash hinzu, während ein Kellner sein Wasserglas auffüllte. »Schließlich weiß ich aus eigener Erfahrung, wie chaotisch es da zugehen kann.«
    »Rufen die meisten alten Mitarbeiter ihre Nachfolger an?« Ben nahm sich ein Brötchen.
    »Manche«, sagte Nash. »Es kommt darauf an. Ich glaube, unter Blakes Referenten ist es die Regel, weil ein Jahr unter seiner Fuchtel so eine schauderhafte Erfahrung sein kann.«
    »Er läßt sie schuften wie die Esel.«
    »Typisch Blake. Ich glaube, alle seine ehemaligen Referenten schweißt einfach das Bewußtsein zusammen, irgendwann ein Jahr bei ihm durchgemacht zu haben. Und wie steht's bei Ihnen? Hat einer Ihrer Vorgänger angerufen?«
    »Nein«, erklärte Ben geradeheraus. »Deshalb war ich auch neugierig.«
    »Moment, lassen Sie mich mal nachdenken. Wer war zu meiner Zeit denn bei Hollis? Ach, jetzt fällt's mir ein, einer der beiden hieß Stu Bailey. Ein wirklich netter Kerl. Jetzt arbeitet er übrigens bei Winick and Trudeau.«
    Alcott war sichtlich verärgert, daß der Name einer konkurrierenden Kanzlei gefallen war.
    »Eigentlich überrascht es mich gar nicht, daß sich niemand bei Ihnen gemeldet hat«, fuhr Nash fort. »Hollis weiß seine Leute zu beschäftigen, aber im Grunde ist er doch ein großer Teddybär.«
    »Stimmt das?« warf Alcott ein.
    »Das ist keine schlechte Beschreibung«, gab Ben zu.
    »Haben Sie schon näheren Kontakt mit Ostermans Assistenten

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