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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Schufte vor.« Lisa ging zur Tür. »Ich werde Hollis jetzt unsere Begründung zu Oshinsky geben. Hoffentlich gibt er sie bis heute Abend frei.«
    »Viel Glück«, sagte Ben, als Lisa hinausging. Dann griff er zum Telefon und wählte die Nummer von Nathan.
    »Verwaltungsbüro«, meldete sich Nathan.
    »So meldet ihr euch am Telefon? Kein Wunder, daß die Regierung sich im bürokratischen Chaos befindet.«
    »Kommst du gerade vom Mittagessen mit den jagdhungrigen Anwälten?«
    »Erraten.«
    »Ich hab' mir schon gedacht, daß es einen Grund für deine Aufregung gibt. Womit haben sie dich diesmal zu kaufen versucht?«
    »Mit zusätzlichen Zehntausend.«
    »Ernsthaft? War nur ein Witz. Mann, ich hab' eindeutig den falschen Beruf.« »Nein, nein. Du bist viel besser dran. Herumzusitzen und über soziale Probleme nachzudenken ist wahrscheinlich der beste Weg, sie zu lösen. Und vergiß nicht, daß du mich beim SAT um hundert Punkte geschlagen hast, was, wie mir gerade einfällt, die Quadratwurzel aus Zehntausend ist.«
    »Fahr doch zur Hölle, du kapitalistischer Tagedieb. «
    »Hör mal, ich wollte dich fragen, ob du alle Sachen bekommen hast, die wir für Samstag brauchen.«
    »Ich bin noch dran«, sagte Nathan. »Rick wird ganz schön dämlich aus der Wäsche schauen, wenn wir mit ihm fertig sind.«
    »Dann ist also soweit alles in Ordnung«, sagte Ben. »Wir sollten uns morgen Abend treffen, um das Ganze mal durchzugehen.«
    »Einverstanden. Übrigens, mit Eric hast du wohl noch nicht gesprochen?«
    »Nein. Wir treffen uns heute Abend um acht, um Klartext zu reden.«
    »Ben, tu mir einen Gefallen. Sei nachsichtig mit ihm.«
    »Ist schon gut. Ich bin absolut ruhig.«
    »Klar, aber hast du auch gehört, was ich gesagt habe? Sei nachsichtig mit ihm. Er ist immer noch dein Freund.«
    »Ich muß jetzt aufhören.« Ben streckte sich. »Ich muß an meinen Urteilsbegründungen arbeiten.« Er legte auf, zog seinen Stuhl näher an den Schreibtisch, öffnete den braunen Ordner mit der Aufschrift »Urteil Russell« und holte seinen ersten Entwurf heraus. Während er auf die Seiten starrte, fragte er sich, ob Ostermans Mitarbeiter tatsächlich Entscheidungen in ihrem eigenen Sinne beeinflußten. Unmöglich, dachte er. Das klingt nach einem typischen Hauptstadtgerücht. Seine Überlegungen wurden durch das Läuten von Lisas Telefon unterbrochen. Ben griff über den Tisch und hob ab. »Hallo, hier ist das Amtszimmer von Richter Hollis.«
    »Tag. Ich wollte eigentlich mit Lisa Schulman sprechen. Ist das die richtige Nummer?«
    »Durchaus.« Ben zog das Telefon zu sich heran. »Sie ist bloß einen Moment weggegangen. Kann ich ihr etwas ausrichten?«
    »Sagen Sie ihr bitte, daß Diana Martin von der Washington Post angerufen hat. Ich würde mich über einen Rückruf freuen.«
    Verstört sagte Ben: »Ihre Nummer hat sie wohl?«
    »Nein, nein. Sie kennt mich noch gar nicht. Ich sag' Sie Ihnen mal.«
    Ben notierte die Nummer, legte auf und setzte sich zurück. Die folgende halbe Stunde starrte er auf die Seiten seiner Urteilsbegründung.
    Um drei Uhr kam Lisa ins Büro zurück. »Wir sind fertig!« verkündete sie beim Eintreten und warf den braunen Ordner auf ihren Schreibtisch. »Er war begeistert! Oshinsky ist Geschichte!« Als sie Bens Gesicht sah, fragte sie: »Was ist denn los?«
    »Ich hab' eine Nachricht für dich. Diana Martin von der Washington Post hat angerufen. Sie bittet um Rückruf.«
    »Ben, ich kann dir das erkl...«
    »Gib dir keine Mühe.« Ben warf den Zettel mit der Telefonnummer auf ihren Schreibtisch. »Ich glaub's doch nicht.«
    »Ben, sei doch nicht so verdammt starrköpfig.«
    »Und warum nicht? Alle meine Freunde haben sich exakt den heutigen Tag ausgesucht, um mich reinzureiten. Da darf ich doch wohl ein kleines bißchen starrköpfig sein. Eigentlich hab' ich sogar das Recht, heute ein ausgewachsenes Arschloch zu spielen.«
    »Das tust du jedenfalls großartig. Und wenn ich dich mal was fragen dürfte: Warum nimmst du überhaupt meine Anrufe entgegen?«
    »Glaub bloß nicht, du kannst den Spieß umdrehen.« Ben sprang auf. »Dein Telefon hat geläutet, ich hab' abgenommen. Punkt. Was ist deine Entschuldigung?«
    Lisa sah zu Boden. »Ich hab' mir Sorgen gemacht, du würdest ausrasten, wenn ich keinen Anruf von der Post bekäme; deshalb hab' ich mich von einer Freundin anrufen lassen und so getan, als wäre es diese Journalistin. Es war bloß ein Versuch, dich aufzumuntern.«
    Ben schwieg. »Das hast du wirklich

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