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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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gemeinnützige Fälle verwenden können. Sie werden also auch bei uns viel für die Allgemeinheit tun können. Wie dem auch sei, dies wird ja nicht das letzte Mal sein, daß wir uns in diesem Jahr unterhalten. Aber ich möchte Sie über Ihre Optionen auf dem laufenden halten.«
    »Vielen Dank«, sagte Ben. »Sie machen es mir nicht gerade leicht, nein zu sagen.«
    »Gut.« Alcott klappte seine Speisekarte zu. »Da das besprochen ist, wollen wir was wirklich Exquisites bestellen.«
    Als Ben in sein Büro zurückkam, saß Lisa noch immer vor ihrem Computer. »Wie war das Essen?«
    »Phantastisch.« Ben legte sich aufs Sofa und tätschelte seinen Bauch. »Ich hab' den besten Barsch meines Lebens gegessen. Er war mit Macadamia-Nüssen überbacken und mit einer absolut deliziösen Buttersoße mit Zitronenaroma überzogen. Überirdisch.«
    »Dann will ich dich mal fragen, wie man sich fühlt, wenn man seine Seele für ein Stück Fisch und ein bißchen Designerbutter verkauft.«
    »Komm mir bloß nicht so. Ich überlege mir wenigstens, ob ich einer Kanzlei beitreten soll. Du dagegen hast dich schon dazu entschieden, Ms. Faustus.« »Ist ja auch richtig, so ein Ausverkauf. Schließlich muß ich an meinen Saab denken.«
    »Deine arme Seele für ein Auto. Wie verdorben du doch bist.«
    »Glaub mir, du wirst mir auf dem Fuße folgen. Garantiert!«
    »Erstens werde ich dir bestimmt nicht auf dem Fuße folgen, weil ich nicht für alles Geld der Welt in Los Angeles wohnen möchte. Ich hab' gehört, daß an der Stadtgrenze Zahlstellen eingerichtet sind, an denen du nicht nur dein Kleingeld los wirst, sondern auch deine Integrität. Und zweitens ist da dies: Wenn ich doch in eine Kanzlei eintreten sollte, werde ich dafür zehntausend Dollar mehr bekommen als du.«
    »Wirst du nicht«, protestierte Lisa.
    »Werde ich doch.«
    »Wirst du nicht.«
    »Na schön.« Ben verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. »Dann haben sie mir wohl gerade keine weiteren zehn Tausender versprochen, weil ich Assistent am Obersten Gerichtshof bin.«
    »Soll das ein Witz sein? Du kriegst zehntausend Dollar mehr, bloß weil du hier arbeitest? Das ist absoluter Schwachsinn. Ich muß mit meiner Kanzlei telefonieren. Ich will mehr Geld. Und dafür mach' ich alles. Ich werde ihnen unerbittlich klarmachen, daß mir das Herz blutet, weil ich im Grunde doch die Menschheit retten will.«
    Lachend sagte Ben: »Darf ich mal fragen, ob wir uns wirklich noch widerwärtiger benehmen könnten? Wart mal, sind für diese Woche irgendwelche Hinrichtungen angesetzt? Vielleicht können wir jemanden umbringen, bloß weil er arm ist.«
    »Du hast wirklich die schlimmste liberale Schuldneurose, die mir je unter die Augen gekommen ist«, meinte Lisa. »Wir werden reich werden. Na und? Schließlich haben wir hart gearbeitet, um so weit zu kommen.«
    »Ich weiß. Aber wir hatten so viele Vorteile ...«
    »... die andere Kinder nie genießen konnten. Ja, ja, ja.« Lisa fiedelte auf einer imaginären Geige. »Hör mal, ich weiß ja nicht, in welchem Nobelvorort du aufgewachsen bist, aber ich bin ein ganz normales Produkt der Mittelschicht. In schlechten Jahren gehörten wir zur unteren Mittelschicht. Ich bin auf die öffentliche Schule gegangen, und keiner hat mir die Kruste von meinem Butterbrot geschnitten. Welchen Horizont sollten meine Eltern schon haben - sie haben sich in Graceland kennengelernt und erzählen immer noch davon.«
    »Weißt du, es gibt zwei Sorten Menschen auf dieser Welt.« Ben setzte sich auf. »Solche, die sich die Kruste vom Brot schneiden, und solche, die -«
    Das Läuten von Lisas Telefon unterbrach Ben mitten im Satz. »Moment mal, ich glaube, das ist mein Zuhälter. Er ist dabei, meine gesamten intellektuellen Fähigkeiten meistbietend zu versteigern«, sagte Lisa und hob ab. »Hier ist das Amtszimmer von Richter Hollis.« Nach einer Sekunde grinste sie und formte mit dem Mund die Worte »Washington Post«. Dann zog sie ihr Presseblatt hervor. »Ich freue mich über Ihr Interesse an dieser Angelegenheit, aber als Assistentin am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten ist es mir nicht gestattet, der Presse gegenüber Aussagen zu machen.« Lisa legte auf und lehnte sich zurück. »Bist du jetzt endlich zufrieden? Ich werde genauso verdächtigt wie du.«
    »Ja, aber du bist immer schon verdächtigt worden. Deine gesamte Familie ist ein Haufen finsterer Diebe.«
    »Ich muß sagen, daß ich dir den Ausdruck Diebe verüble. Wir ziehen den Ausdruck

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