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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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fertig sein?«
    »Uns wurde gesagt, wir könnten sie heute Morgen abholen«, erklärte Nathan. »Sie waren unter dem Namen Oberman. Zwei Filme.«
    Die Verkäuferin schüttelte den Kopf. »Hier kann ich sie nicht finden. Warten Sie mal einen Augenblick.« Sie blätterte in einem kleinen Ordner. »Ach, da hab' ich's ja. Ihr Freund hat sie schon vor einer Stunde abgeholt.«
    Ben lief es kalt den Rücken hinunter. »Welcher Freund?«
    »Ach, an den kann ich mich erinnern. Ich hab' ihn bedient«, sagte die andere Verkäuferin. »Er meinte, wenn Sie kämen, sollten wir Ihnen sagen, daß er die Fotos schon abgeholt hat.«
    »Es war doch nicht etwa ein großer Typ mit blondem Haar und Schlafaugen?« wollte Ben wissen.
    »Doch, natürlich. Er war wirklich nett.«
    »Scheiße!« Ben schlug mit der Faust auf die Glastheke.
    »Reiß dich zusammen«, sagte Nathan. Er sah die fassungslosen Verkäuferinnen an. »Das war nicht unser Freund. Sie haben unsere Bilder an jemanden ausgehändigt, der sie nicht hätte sehen sollen.«
    »Das tut mir wirklich leid. Ich hatte ja keine -«
    »Ist schon gut«, sagte Nathan.
    »Was soll das heißen: Ist schon gut ?« schnauzte Ben. Er starrte die Verkäuferinnen an. »Haben Sie eigentlich keine Vorschriften, wem Sie Filme aushändigen dürfen? Wollen Sie nicht grundsätzlich den Abholschein sehen?«
    »Er wußte ja den Namen - und er hat gesagt, er sei ein Freund von Ihnen ...«
    »Bewahren Sie vielleicht die Negative auf?« fuhr Ben sie an. »Oder irgendwas anderes, falls jemand einfach Bilder klaut?« »Nein. Die Negative gehen sofort an den Kunden zurück.«
    »Das kann doch wohl nicht wahr sein.« Ben drehte sich um und ging zur Tür.
    »Haben Sie hier vielleicht Überwachungskameras?« fragte Nathan. »Vielleicht gibt's ein Bild von unserem Freund?«
    »Nein, tut mir leid«, antwortete die Verkäuferin. »Die Kameras wurden gestohlen, als man uns letzten März ausgeraubt hat.«
    »Unglaublich«, kommentierte Ben, als er den Laden verließ.
    Nathan winkte den Mädchen zu. »Vielen Dank!« Er mußte sich beeilen, um Ben einzuholen. »Tut mir wirklich leid«, erklärte er. »Ich hätte die Fotos da nicht über Nacht lassen sollen.«
    »Es ist nicht dein Fehler. Ich hätte das einfach ahnen müssen. Es war einfach dumm von mir. Ich hätte ja auch gleich ganz früh hier sein können.«
    »Wie konnte er das nur wissen? Glaubst du, jemand ist uns gefolgt, als wir gestern vom Restaurant weggegangen sind?« Nathan hatte Mühe, mit seinem Freund Schritt zu halten. »Hast du Lisa erzählt, wo die Fotos waren?«
    Ben schwieg.
    »Du hast es ihr gesagt, oder?«
    Wieder Schweigen.
    »Antworte mir«, verlangte Nathan. »Hast du Lisa von den Fotos erzählt?«
    Ben blieb abrupt stehen, warf die Arme in die Luft und brüllte: »Ja! Ich hab's ihr erzählt! Was erwartest du denn von mir, verdammt noch mal? Ich hab' ihr erzählt, sie seien in einem Fotoladen an der Ecke!«
    »Und warum hast du das gemacht? Ich hab' dir doch -«
    »Ich hab's ihr erzählt, weil ich ihr vertraue. Und wenn ich mit ihr rede, mache ich mir keine Gedanken darüber, was ich sagen darf und was nicht. Wir sind befreundet. Und ganz egal, was du mir erzählst - solange du keinen Beweis hast, daß Lisa Dreck am Stecken hat, werde ich deinen Vermutungen nicht einmal ansatzweise Glauben schenken.«
    »Auf welche Beweise wartest du denn noch? Selbst wenn sie dir ein Messer in den Rücken stößt, wirst du behaupten, sie wär's nicht gewesen, weil du es nicht mit eigenen Augen gesehen hast.«
    »Es bringt Lisa doch gar nichts, wenn sie Rick was erzählt. Wenn sie hinter Geld her wäre, könnte sie Rick die Urteile selbst zuspielen.«
    »So, meinst du?« erwiderte Nathan. »Wie wär's denn mit dem folgenden Szenario: Rick und Lisa stecken unter einer Decke, wobei Lisa Rick die Urteile zuspielt. Das einzige Problem ist, daß es keinen Sündenbock gibt, falls die Existenz einer undichten Stelle bekannt wird. Auftritt eines benebelten Gerichtsmitarbeiters namens Benjamin Addison. Man muß bloß genügend Informationen über ihn sammeln, und wenn irgend etwas schief läuft, hat man sofort einen Prügelknaben. Dazu braucht man nur laufend Hinweise auf deine Beteiligung sammeln.« Fast einen Häuserblock weit blieb Ben wortlos. Schließlich sagte er: »Ich bin nicht deiner Meinung, aber ich verstehe, was du sagen willst. Wenn wir nach Thanksgiving zurückkommen, will ich gern weiter darüber reden, aber bis dahin will ich meinen Besuch zu Hause

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