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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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»Ich hab' ihm unseren Köder hingehalten, und er hat angebissen.« »Er ist auf den Sicherheitsstatus reingefallen?« fragte Nathan.
    »Und wie.«
    »Das ist interessant«, gab Nathan zu.
    »Was für ein Sicherheitsstatus«, fragte Ober verwirrt. »Wovon redet ihr da eigentlich?«
    »Gestern Abend haben wir die Gesprächsstrategie festgelegt«, erklärte Ben. »Nathan und ich haben beschlossen, ich sollte etwas erwähnen, das in Wirklichkeit gar nicht passiert ist. Wenn Rick so tun würde, als wüßte er davon, könnten wir daraus schließen, daß vieles auch nur Bluff sein kann. Also hab' ich behauptet, daß die Marshals meinen Sicherheitsstatus herabgestuft hätten, was gar nicht der Fall ist. Und Rick hat reagiert, als hätte er schon davon gehört.«
    »Ein geschickter Schachzug«, meinte Ober beeindruckt.
    »Kann man wohl sagen«, bestätigte Ben. »Trotzdem wüßte ich gern, woher Rick seine paar Informationen denn nun hat.«
    »Ich glaube, er hat hier Wanzen eingeschmuggelt«, erklärte Ober.
    »Und ich meine noch immer, es könnte Lisa sein«, beharrte Nathan.
    »Jetzt reicht's mir aber.« Ben ging zur Treppe. »Ich hab' schon genug Sorgen. Da will ich nicht auch noch damit anfangen müssen, meine besten Freunde zu verdächtigen.«
    Als Ben in sein Zimmer kam, schloß er die Tür, griff zum Telefon und wählte die Nummer von Lisas Wohnung.
    »Ben?« meldete sie sich aufgeregt.
    »Ganz ruhig. Mir geht's gut.« Ben spähte unter seinen Tisch, ob dort irgend etwas Mikrophonähnliches zu sehen wäre.
    »Was ist passiert? Ist alles in Ordnung? Hat er dir ein Angebot gemacht?«
    »Auf jeden Fall ist er scharf auf Informationen.« Ben erklärte ausführlich, was in den vergangenen Stunden geschehen war. »Jetzt haben wir eigentlich nur die Bilder, die du und Nathan aufgenommen haben«, schloß er. »Hoffentlich bringen die was.«
    »Wann sind sie fertig?«
    »Morgen früh.« Ben war inzwischen bei der Überprüfung seiner Andenkensammlung angelangt. »Nathan hat sie bei einem Laden hier an der Ecke abgegeben. Wenn da allerdings nichts drauf ist, sind wir wieder am Anfang.«
    »Es wird schon was drauf sein«, beruhigte Lisa ihn. »Sobald Nathan Ricks Visage und das Autokennzeichen durch die entsprechenden Kanäle im State Department geschleust hat, haben wir alles, was wir brauchen.«
    »Hoffentlich.«
    »Also bist du jetzt ganz ruhig? Bist du nicht mehr total durcheinander?«
    »Ich bin ganz ruhig.« Ben kroch auf den Boden, um unter seinem Bett nachzuschauen. »Übrigens, Lisa, vielen Dank, daß du dich in den Müllcontainer gehockt hast. Ohne dich wären wir jetzt aufgeschmissen.«
    »Jetzt übertreib' mal nicht. Dafür bin ich ja da.« »Ich weiß, aber bedanken wollte ich mich trotzdem.«
    »Jederzeit«, sagte Lisa und legte auf.
    Wenig später trat Nathan in Bens Zimmer. Ben saß zusammengesunken auf seinem Stuhl und starrte die Wand an. »Wie geht's dir?« erkundigte sich Nathan.
    »Gut. Ich versuche bloß, mir das Ganze noch mal klarzumachen.«
    »Irgendwelche Ideen?«
    Ben schüttelte langsam den Kopf. »Eigentlich nicht.«
    »Im Grunde brauchst du dich mit dieser Scheiße nicht länger zu beschäftigen.« Nathan setzte sich auf Bens Bett. »Warum steigst du nicht einfach aus? Das einzige, was dann Schaden genommen hätte, wäre dein Stolz.«
    »Um Stolz geht es hier nicht.« Ben hatte sich noch immer nicht aufgerichtet. »Rick wird bis in alle Ewigkeit über Informationen verfügen, mit denen er meiner Karriere schaden kann. Wenn ich einfach davonlaufe, kann ich nie sicher sein, daß er sie mir nicht wieder unter die Nase hält. Aber wenn wir was gegen ihn in der Tasche haben, können wir wenigstens was gegen irgendwelche Erpressungsversuche unternehmen, die ihm in Zukunft einfallen könnten.« Ben zog die oberste Schreibtischschublade auf und holte einen Bleistift heraus. »Außerdem will ich ihm das Handwerk legen.«
    »Ich will ja nicht den Pessimisten spielen, aber hast du schon darüber nachgedacht, dich zu stellen und die ganze Sache der Polizei zu erklären? Es ist ja schließlich nicht so, daß du absichtlich was ausgeplaudert hast. Rick hat dich hereingelegt.«
    »Natürlich hab' ich mir das überlegt«, erwiderte Ben. »Aber es kommt nicht darauf an, wie Rick die Informationen von mir bekommen hat. Wenn man herauskriegt, daß ich vorzeitig ein Urteil verraten habe, muß man mich beim Gerichtshof rauswerfen.«
    »Schon, aber es ist ja nicht so, daß du ins Gefängnis müßtest - du hattest ja

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