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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Küchentisch. »Ich bin zu aufgeregt.« Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Ich kann's noch immer nicht glauben. Jetzt haben wir keinen Mitschnitt. Wenn wir ihm eine Gebrauchsanweisung überreicht hätten, hätte er uns kaum blöder drankriegen können.«
    »Was hat er noch gesagt?«
    »Er will das Grinnell-Urteil, und er sagt, er zahlt mir drei Millionen Dollar, wenn ich's ihm gebe.«
    »Drei Millionen?« fragte Ober ungläubig.
    »Hast du abgelehnt?« wollte Nathan wissen.
    »Natürlich nicht. Ich hab' mich genau so verhalten, wie wir besprochen hatten. Also hab' ich gesagt, ich würde mir die Sache überlegen.«
    »Wann habt ihr das denn abgemacht?« fragte Ober. »Das weiß ich noch gar nicht.«
    »Gestern Abend«, sagte Ben. »Du warst hier unten und hast dich mit Eric unterhalten.«
    »Wieso habt ihr mich denn nicht dazu geholt?«
    »Ich hab's doch gerade gesagt - du hast mit Eric geredet«, wiederholte Ben. »Tut mir leid.«
    »Was Eric betrifft -« begann Ober.
    »Ober, ich weiß, daß dich die Geschichte ziemlich getroffen hat, aber ich will wirklich nicht darüber reden«, unterbrach ihn Ben. »Die Sache ist gegessen, also hör auf.«
    »Meinst du, Rick glaubt wirklich, daß du Interesse hast?« fragte Nathan.
    »Absolut. Er hat gesagt, wenn man mich mit Eric in Verbindung bringt, bin ich erledigt. Ich sei also ein Trottel, wenn ich das Geld nicht nähme.«
    Nathan schwieg einen Augenblick. »Nicht ganz falsch«, sagte er dann.
    »Ich weiß.« Ben drückte sich von der Tischplatte ab und ging zum Telefon. »Das einzige, was mich sonst noch fertiggemacht hat, war, wieviel er über mich wußte. Er wußte alles. Er wußte von Eric und von den Marshals. Sogar über mein Treffen mit den Leuten von Wayne and Portnoy hat er was gesagt.« Ben hob den Hörer ab.
    »Wen rufst du an?« fragte Nathan mißtrauisch.
    »Lisa. Ich will ihr erzählen, was passiert ist.« Als Ben den seltsamen Gesichtsausdruck seiner beiden Freunde bemerkte, fügte er fragend hinzu: »Warum? Was ist denn los?«
    Nathan schwieg.
    »Er meint, daß es vielleicht Lisa ist, die Rick Informationen zuspielt«, erklärte Ober.
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein.« Ben legte den Hörer wieder auf. »Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?«
    »Auf jeden Fall ist es eine Möglichkeit«, erwiderte Nathan. »Wie willst du sonst erklären, daß Rick über alles Bescheid wußte?«
    »Das war ja nicht so schwer herauszukriegen«, überlegte Ben. »Er kannte Erics Namen, also ist ihm wahrscheinlich sein Artikel in der Zeitung aufgefallen ...«
    »Und woher kannte er unseren gesamten Plan?«
    »Wahrscheinlich hat er euch einfach im Restaurant sitzen sehen.«
    »Das hab' ich auch gesagt«, warf Ober ein.
    »Aber was ist mit dem Rest? Mit den Marshals? Den Leuten von der Kanzlei? Und dem Mikrophon?« beharrte Nathan. »Jetzt komm schon, Ben, das kannst du doch nicht einfach ignorieren.«
    »Ich ignoriere es ja gar nicht«, protestierte Ben. »Glaub mir, ich hab' darüber von Anfang an nachgedacht. Aber ich bin einfach nicht der Meinung, daß es Lisa sein kann. Das würde sie mir niemals antun.«
    »Du kennst sie doch kaum. Du hast keine Ahnung, was sie tun und was sie nicht tun würde.« »Wir sind wirklich befreundet«, sagte Ben. »Ich garantiere dir, daß sie so was nicht machen würde. Außerdem - bloß weil Rick unwahrscheinlich trickreich ist, heißt das noch lange nicht, daß jemand aus meinem engen Freundeskreis dafür verantwortlich sein muß.«
    »Eric ist seit zwanzig Jahren eng mit dir befreundet und hatte kein Problem, dich zu verkaufen. Wie kannst du da behaupten, daß Lisa nicht dasselbe tun könnte?«
    »Weil Lisa menschlich mehr zu bieten hat als Eric. Ich weiß schon, daß sie euch reichlich großmäulig vorkommt, aber sie besitzt Ehrlichkeit. Glaub mir, sie würde es nie tun.«
    »Ben, das ist einfach banal.« Nathan stand auf. »Wenn du denkst, sie würde dich nie ans Messer liefern, liegst du einfach falsch. Jeder Mensch hat seinen Preis, und sie ist da keine Ausnahme. Wenn du mal dein Hirn benutzen würdest, wäre dir schon klar, wie recht ich habe.«
    »Nein. Absolut unmöglich.« Ben schüttelte den Kopf. »Wenn Lisa was ausgeplaudert hätte, wäre Rick noch besser informiert, als er augenscheinlich ist. Er wußte wirklich von vielen Dingen, die geschehen sind, aber nur sehr allgemein. Über Einzelheiten wußte er eigentlich kaum etwas.«
    »Das kannst du doch gar nicht mit Sicherheit sagen.«
    »Doch«, erwiderte Ben.

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