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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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und holte tief Luft. Die halbherzige Zustimmung eines Richters er m öglichte zwar einen Sieg wie in diesem Fall, sie führte gewöhnlich aber auch zu einer halbherzigen Begrün dung. Und wenn man die Geschichte befragte, so hatten solche Urteile selten einen starken Präzedenzcharakter.
    »Außerdem«, fuhr Ben fort, »wird dieses Urteil in einem Jahr ohnehin wieder umgestoßen werden. Wenn Blake zurücktritt, werden wir mit Sicherheit einen liberalen Richter für ihn bekommen.«
    »Schon klar«, gab Lisa zu. »Es ärgert mich bloß, daß Grinnell die Millionen nach Hause schleppen kann.« Sie sah auf. »Hast du dir eigentlich schon überlegt, was Rick damit zu tun haben könnte?«
    »Ich bin noch nicht darauf gekommen, aber ich vermute mal, daß er, sobald er das Urteil kennt, versuchen wird, einen Anteil an Grinnells Projekt zu kaufen.«
    »Hast du schon beschlossen, ob du's ihm erzählen wirst? Oder gibt es einen neuen Plan, ihn auf Tonband aufzunehmen?«
    »Ich weiß noch nicht«, erklärte Ben. »Jetzt muß ich erst mal Thanksgiving bei meinen Eltern überleben.«
    »Wo bleibt bloß Ober?« fragte Ben Nathan. Die beiden Freunde standen neben ihren gepackten Reisetaschen im Wohnzimmer.
    »Wahrscheinlich hat er sich auf dem Heimweg verlaufen«, meinte Nathan. »Die Einfältigen geraten ja leicht in Verwirrung.«
    »Kümmern wir uns doch einfach nicht um ihn.« Lisa kam aus der Küche, eine Dose Cola in der Hand. »Vielleicht haben wir Glück, und er verpaßt den Abflug.«
    »Glaub mir, das sollten wir bestimmt nicht zulassen«, warnte Ben. »Wenn er den Flug verpaßt, wird uns seine Mutter das ganze Wochenende in den Ohren liegen.« Er imitierte eine kreischende Frauenstimme: »Ihr habt mein Baby vergessen! Wo ist mein Baby!«
    »Er ist ein Einzelkind«, erklärte Nathan. »Seine Mutter ist eine Spur besessen.«
    »Du meinst besitzergreifend«, korrigierte Ben.
    »Ach ja, ich meine besitzergreifend. Wie dumm von mir«, beendete Nathan den Dauerwitz aus der Schulzeit der vier Freunde.
    »Bringt mich weg von hier!« brüllte Ober, kaum daß er die Haustür aufgestoßen hatte.
    »Wo warst du denn, verdammt noch mal?« fragte Ben.
    »Wahrscheinlich ein Notfall im Büro«, sagte Nathan sarkastisch. »Ein Überfall gewalttätiger Befürworter der Orangensaftsubvention, auf den man unbedingt sofort reagieren mußte.«
    »Ich wußte gar nicht, daß du mit uns fliegst.« Ober deutete auf Lisa.
    »Sogar kostenlos«, sagte Ben. »Meine Eltern bezahlen das Ticket.«
    »Das kann doch wohl nicht wahr sein!« protestierte Ober. »Wenn ich gewußt hätte, daß ein Freiflug drin ist, hätte ich deiner Mutter erzählt, daß ich mit dir ins Bett steige.« »Vielen Dank«, sagte Ben. »Können wir dann endlich los?«
    Ober holte die Reisetasche aus seinem Zimmer. »Wo ist Eric?« fragte er bei seiner Rückkehr ins Wohnzimmer.
    »Eric!« rief Nathan nach oben. »Wir fahren!«
    Eric kam mit einer dunkelblauen Tasche die Treppe herunter und schloß sich der Gruppe an, ohne ein Wort zu sagen. Alle kletterten in Nathans Volvo und machten sich auf den Weg zum Flughafen.
    »Unser Gepäck wird noch verlorengehen«, beschwerte sich Lisa, als der Gepäckträger ihre Sachen auf einen Karren geladen hatte, um sie zum Transportband zu bringen.
    »Wie kommst du darauf?« fragte Ben.
    »Ich hab' leider gesehen, was für ein Trinkgeld unser Onkel Dagobert hier hat springen lassen.« Lisa zeigte auf Ober.
    »Wieviel war es denn?« Nathan vergewisserte sich, daß seine Reisetasche auch tatsächlich auf dem Transportband landete.
    »Ein Dollar«, erklärte Ober.
    »Du hast ihm einen Dollar für fünf Gepäckstücke gegeben?« fragte Ben.
    »Lebwohl, o Tasche, denn die Zeit mit dir war schön!« rief Lisa ihrem Gepäck hinterher.
    »Was ist an einem Dollar denn verkehrt?« wollte Eric wissen.
    »Bei einer Tasche gar nichts«, erklärte Ben. »Aber wenn es sich um fünf Gepäckstücke von fünf verschiedenen Leuten handelt, bedeutet ein derartig generöses Trinkgeld: Schmeiß diese Sachen in den Orkus. Ich brauch' sie nicht mehr. «
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Eric, während die fünf den Terminal betraten. Zu Ober gewandt, fügte er hinzu: »Es wird schon nichts passieren.«
    Es waren nur noch zwei Tage bis Thanksgiving, und der Washington National Airport wimmelte von Menschen. Die fünf Freunde kämpften sich durch die aufgeregte Menge, um durch die Sperre zu ihrem Flugsteig zu gelangen.
    Ober musterte die Läden und Imbißstände, die sich in der

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