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Der zehnte Richter

Der zehnte Richter

Titel: Der zehnte Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Abflughalle ausbreiteten. »Bin gleich zurück«, verkündete er und stürzte hektisch davon.
    »Lotterielose«, erklärte Ben Lisa.
    Am Flugsteig angekommen, stellte sich die kleine Gruppe ans Ende einer langen, gewundenen Schlange. Schließlich erschien auch Ober, schnaufend und mit rotem Gesicht. »Laß mich mal raten«, sagte Ben. »Du hast gewonnen.«
    »Zuerst hab' ich ein Los gekauft und verloren«, berichtete Ober. »Dann hab' ich noch eins gekauft -wieder eine Niete. Und dann hab' ich das dritte Los gekauft ...«
    »Und wieder verloren«, sekundierte Nathan.
    »... und verloren«, bestätigte Ober. »Aber dann hab' ich das vierte, das magische, das wundersame Los gekauft ...«
    »Und tatsächlich gewonnen.« »... und ich hab' gewonnen!« brüllte Ober, während sich alle Passagiere nach ihm umdrehten. »Ich hab' auf einen Schlag zwanzig Dollar gewonnen!«
    »Er leidet unter einer minimalen Störung seines che mischen Gleichgewichts«, erklärte Ben den Zuschauern. »Ein paar Pillen, schon geht's ihm wieder besser.«
    »Du hast zwanzig Dollar gewonnen?« fragte Nathan. »Was hast du uns gekauft?«
    »Einen Dreck hab' ich euch gekauft«, erwiderte Ober. »Wenn ihr euch über die Lotterie lustig machen wollt, werdet ihr auch nicht von ihren Früchten profitieren.«
    »Du hast zwanzig Dollar gewonnen und deinen Freunden tatsächlich nichts mitgebracht?« fragte Ben. »Dabei bin ich am Verhungern.«
    »Ich auch«, sagte Eric. »Ich werd' mir ein Stück Pizza holen. Will noch jemand eins?«
    »Ich nehme ein Stück«, erklärte Ober.
    »Ich bin dabei«, sagte Nathan.
    »Ich ebenso«, sagte Lisa.
    »Ben, willst du auch ein Stück?« fragte Eric.
    »Nein.« Ben sah weg. »Danke.«
    Als Eric die Schlange verlassen hatte, tippte Ober Ben auf die Schulter. »Sei doch nicht so verbohrt. Er versucht schließlich sein Bestes, die Sache wiedergutzumachen.«
    »Zu dumm«, erwiderte Ben, »daß ich dafür jetzt gar nicht so empfänglich bin.«
    »Reiß dich doch einfach mal zusammen«, flehte Nathan. »Wenigstens dieses Wochenende.« »Mach dir keine Sorgen«, sagte Ben. »Es wird schon gehen.«
    »Bist du aufgeregt?« fragte Ben, als das Flugzeug in Boston landete.
    »Ein bißchen.« Lisa rieb sich die Handflächen an ihren Jeans trocken.
    »Das ist auch angebracht«, kommentierte Ober, »weil Sheila Addison dich bei lebendigem Leib fressen wird.«
    »Hast du den Knoblauch und den Holzpflock auch nicht vergessen?« fragte Nathan.
    »Wenn du jemals den Eindruck haben solltest, daß das Gespräch stockt, sieh ihr einfach direkt in die Au gen und sag: Bist du meine Mami? In einer Notsitua tion ist so was immer hilfreich«, erklärte Ben.
    »Es wird bestimmt klappen«, sagte Lisa.
    Ben schüttelte den Kopf. »Denk immer dran - du wolltest mitkommen. Ich hab' versucht, dir das auszureden. Es ist also alles deine eigene Schuld.«
    »Ich werd' schon damit fertig, glaube ich«, beharrte Lisa.
    Als das Flugzeug angedockt hatte, füllte sich der enge Mittelgang sofort mit Menschen. Auch Ben stand auf, konnte in seiner Reihe aber nicht ganz aufrecht stehen. Er legte den Kopf nach rechts, verschränkte die Arme und wartete ungeduldig. Direkt hinter ihm war Eric in derselben Lage. »Macht dir das eigentlich großen Spaß?« fragte Eric mit einem angestrengten Lachen. »Im Gegenteil; es ist mir widerwärtig«, sagte Ben.
    »Hör mal, können wir nicht einfach so tun, als sei gar nichts geschehen?« schlug Eric vor. »Dann hätten wir ein angenehmeres Wochenende.«
    »Nein, Eric, wir können nicht so tun, als sei nichts geschehen«, knurrte Ben. »So sehr du es auch ungeschehen machen willst, es wird noch lange zwischen uns sein.«
    »Warum denn? Warum können wir nicht einfach von vorn anfangen? Es tut mir doch schon leid. Es tut mir leid, daß es geschehen ist.«
    »Du hörst dich so an, als sei es ganz von selbst passiert. Aber falls es dir noch nicht klargeworden ist: Du bist dafür verantwortlich. Du hast es getan. Verstehst du?«
    »Na und? Ich hab's getan, und ich werd' damit leben. Warum kannst du das nicht auch?«
    Da die anderen Passagiere allmählich herüberblickten, senkte Ben die Stimme. »Weil ich dich nicht mehr leiden kann. Krieg das endlich in deinen verdammten Schädel und laß mich in Frieden.«
    Als die Schlange sich allmählich zum Ausgang bewegte, schob sich Ben zwischen Lisa und Nathan.
    »Was war das eigentlich?« fragte Nathan.
    »Nichts«, sagte Ben.
    »Hast du noch irgendwas vergessen, was du mir über deine

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