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Der Zeitspieler

Der Zeitspieler

Titel: Der Zeitspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Flugplatz außerhalb Schattenstadt. Die Schweber erhielten offensichtlich eine bevorzugte Behandlung. Es war eine recht alltägliche Sendung, in der ein Schattenreporter die Neuankömmlinge befragte, die gekommen waren, um sich der Schattenausbildung zu unterziehen. Als Cargill sich die Sendung zum erstenmal ansah, hatte er gehofft, es würde auch ein Ausschnitt aus dem Ausbildungsprogramm gebracht werden, aber das war bisher nicht der Fall gewesen.
    Nicht zum erstenmal bedauerte er, daß die Fernsehgeräte in den Schwebern keine Sendungen der Zwischner aufnehmen konnten. Das war natürlich sehr aufschlußreich. Die Schatten sorgten dafür, daß niemand anderem die Möglichkeit gegeben war, die Schweberleute zu beeinflussen.
    Abrupt schaltete er den Apparat aus und blieb stirnrunzelnd davor sitzen. Sein Plan nahm immer festere Formen an und wurde schon fast zur fixen Idee. Doch wenn er einmal den ersten Schritt getan hatte, würde er zum noch gezeichneteren Mann, als er es ohnehin schon war.
    Lela beobachtete ihn vom Pilotensitz aus und fragte besorgt: »Was hast du denn, Schatz?«
    Cargill blickte hoch und sagte mit gedehnter Stimme: »Wir können so nicht weitermachen – mit allen gegen uns. Wir brauchen jemand, der uns im Notfall oder wenn etwas schiefgeht hilft.« Lela nickte. Zögernd murmelte sie: »Daran habe ich auch schon ein paarmal gedacht.«
    Cargill hielt es für wahrscheinlicher, daß sie sich eher bemüht hatte, nicht daran zu denken. Laut sagte er: »Nur darüber nachdenken genügt nicht. Wir müssen etwas unternehmen.«
    »Was, zum Beispiel?«
    Cargill zog die Brauen zusammen. »Ich muß mich erst über etwas vergewissern.«
    »Und was wäre das?«
    »Die Zahl der Schweberleute. Du hast sie einmal erwähnt, aber jetzt glaube ich nicht mehr, daß du recht hattest. Du sagtest, es gäbe fünfzehn Millionen.«
    Sie nickte, und ihre Augen glänzten. »Das stimmt.«
    »Lela, das ist unmöglich.« Er sprach eindringlich. »Wenn es so viele Menschen in der Luft gäbe, müßten wir jeden Tag auf Dutzende von ihnen stoßen.«
    Das Mädchen schwieg. »Es ist ein großes Land«, sagte sie schließlich eigensinnig. »Ich habe doch Carmean und die anderen Bosse dieses Bezirks darüber reden gehört. Und sie nannten diese Zahl. Außerdem – du schaust ja gar nicht die ganze Zeit hinaus. Ich sehe viele Schweber, aber ich versuche immer, ihnen so fern wie nur möglich zu bleiben.«
    Cargill erinnerte sich an ihre 24-Stunden-Wache im Kontrollraum und war plötzlich beeindruckt. Vielleicht unterschätzte er das Mädchen tatsächlich. Trotzdem glaubte er nicht, daß die von ihr genannte Zahl stimmte. Er schätzte die Schweberleute auf fünf Millionen, eher weniger.
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und schloß die Augen. »Lela«, sagte er plötzlich. »Was halten die Leute von Carmean? Ist sie beliebt?« Das war natürlich eine Frage, die sie unmöglich beantworten konnte, denn woher sollte sie wissen, was Millionen von Menschen dachten. Aber manche hatten ein intuitives Gefühl für so etwas.
    »Niemand kann Carmean ausstehen!« erwiderte Lela heftig. »Sie ist ein Miststück!«
    Cargill seufzte, ließ jedoch nicht locker. »Was ist mit den anderen Bossen? Wie denken die Schweberleute über sie?«
    »Man nimmt sie eben hin.« Lelas Stimme klang überrascht. »Sie sind da. Sie sind ein Teil unseres Lebens.«
    »Aha«, brummte Cargill zufrieden. Es war ihr zwar sicher nicht bewußt, aber ihre Antwort war aufschlußreicher als eine wohlüberlegte Erwiderung. Sie spiegelte die Meinung und Einstellung einer ganzen Gesellschaftsschicht wider, die automatisch akzeptierten Kredos, die Starre hinter jedem Gedanken und jeder Handlung.
    Er öffnete die Augen und stellte eine weitere Frage: »Wie kam es, daß Carmean ein Boß wurde?«
    »Auf die gleiche Weise wie die anderen auch, nehme ich an«, erwiderte Lela. »Die Schatten fingen damit an, ihr etwas zu geben, das sie an uns verteilen sollte, und bald taten wir alle, was sie uns anschaffte, um unseren Anteil zu bekommen.«
    Cargill nickte. »Und weshalb haben die Schatten sie ausgewählt?«
    »Keine Ahnung.« Lela sah verwirrt vor sich hin. »Darüber habe ich nie nachgedacht«, gestand sie. Ihr Gesicht erhellte sich. »Sie haben sie wahrscheinlich überprüft und festgestellt, daß sie geeignet war.«
    Cargill gab es auf, in dieser Richtung weiter zu fragen. Er holte tief Luft und sagte: »Hast du schon einmal etwas von einer Revolution gehört?«
    Sie runzelte

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