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Der Zeitspieler

Der Zeitspieler

Titel: Der Zeitspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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bereits Gesagten beantwortet werden konnten. Während der letzten Flugminuten hing Cargill seinen Gedanken nach. Er erinnerte sich seines Traums von Merlik, der Bergstadt des Jahres 7301. Ich tue genau das Gegenteil von dem, was sie erhoffen, dachte er. Wenn die Zwischner diesen Krieg gewinnen müssen, um Merlika wahr zu machen, dann zerstöre ich zweifellos ihre Chance, indem ich den Krieg verhindere.
    Es schien alles so phantastisch und unendlich fern, und untergrub irgendwie seine ganzen Überlegungen über die Lebenskraft. Und doch war er weiterhin überzeugt, daß seine Einschätzung des »Geschehenen« in Merlik richtig war. Wenn seine Begegnung mit Bruch stattgefunden hatte, dann war Bruchs Erklärung ein Trick, mit dem jemand ihn, Cargill, hereinlegen wollte. Er hatte keine Ahnung, wer dieser Jemand sein mochte, und wenn er weiter darüber nachdachte, zweifelte er schließlich an dem Ganzen.
    Wer oder was im weiten Universum wäre in der Lage, ihm einen solchen Streich zu spielen? War das alles jedoch reine Einbildung, dann war sein Plan, diesen Krieg zwischen Schatten und Zwischnern zu verhindern – ehe er durch seine Konditionierung gezwungen war, den Pyramidenhebel herunterzudrücken –, das Klügste und Vernünftigste, das er tun konnte. Die Zukunft mußte selbst sehen, wie sie zurechtkam, wie sie es seit langer Zeit getan hatte.
    Trotz seiner Zweifel über die Realität des bereits Geschehenen widerstrebte es Cargill zutiefst, seine bisherigen Überlegungen über das Wesen des menschlichen Geistes fallenzulassen. Mehr noch, er erinnerte sich an einiges aus seinem »Traum«, dem er noch nachgehen wollte, sobald er ein paar Stunden für sich selbst hatte. Was er sich in diesem Traum von der Raumzeit vorgestellt hatte, bewies einen eigenartigen Sinn. Allein die Möglichkeit, daß das physische Universum seit Millionen und aber Millionen Jahren existiert hatte, widerlegte alle Vorstellungen des Ursprungs der Lebenskraft. Diese Abstrakta basierten auf ein paar tausend Jahren Geschichte. Das unvorstellbare Alter des Kontinuums konnte nicht außer acht gelassen werden! Es lag auf der Hand, daß die Lebenskraft sich von ihrem fernen Ursprung in einer direkten Linie entwickelt haben mußte.
    Wenn es eine solche Wesenheit wie jene gab, die die Menschen Seele nannten, so war sie so alt wie die Wesenheit, die Gott genannt wurde, und auch so ganz anders als die Menschheit sie sich im Lauf ihrer finsteren, unwissenden Geschichte vorgestellt hatte.
    In seinem Traum, dessen erinnerte Cargill sich genau, hatte er Dinge wahrgenommen, die – wenn er jetzt daran dachte – auf die Möglichkeit hinwiesen, daß er das Erlebte wiederholen konnte. Aufgrund dieser Erinnerung hielt er es für wahrscheinlich, sein Bewußtsein erweitern zu können. Sobald er Zeit hatte, würde er einen Versuch unternehmen. Er konnte das Gefühl nicht loswerden, daß es von ungeheurer Wichtigkeit war, diesen Gedankengang weiterzuverfolgen.
    »Wir sind hier«, sagte Withrow neben ihm.
    Als er ausstieg, erinnerte er sich an Grannis' von Withrow geäußertem Rat. »Ich werde Ann Reece den Hof machen«, versprach er lachend. »Ich glaube zwar nicht, daß ich etwas damit erreiche, aber vielleicht lenkt es sie von anderen Sachen ab.«
    Es verging jedoch eine Woche, bis er sie überhaupt wiedersah. Und ausgerechnet an dem Abend, als sie nach Hause kam, hatte er eine Verabredung mit Withrow im Garten vor der Terrasse.
     

 
14.
     
    Es war dunkel, und bestimmt wartete Withrow bereits, aber Ann Reece machte keinerlei Anstalten, sich zurückzuziehen. Cargill beobachtete sie aus seinem Sessel, während sie nervös hin und her lief. Plötzlich blieb sie stehen und starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Trotz all meiner Bemühungen in diesen letzten Tagen ist es Ihnen doch gelungen«, sagte sie verbittert. »Sie haben den Angriff einen Monat oder noch länger hinausgeschoben. Ich versuchte sie zu überzeugen, daß das Ganze Ihre Finte sei, aber Kommandeur Greer nimmt Ihre Kritik ernst, und die führenden Offiziere richten sich nach Ihren Ratschlägen.«
    Sie kam ganz dicht an ihn heran, und sie hatte nichts mehr von ihrer üblichen spöttischen Leichtigkeit an sich. »Cargill«, sagte sie grimmig, »Sie spielen Ihre Rolle zu gut für uns. Wir haben beschlossen, die Verzögerung hinzunehmen, aber ...« Sie hielt inne. Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem drohenden Lächeln.
    Cargill betrachtete sie fasziniert. Obwohl er sie im Augenblick zum

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