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Der Zeitspieler

Der Zeitspieler

Titel: Der Zeitspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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sehen, wozu ich mich schon längst entschlossen habe«, rief der Mann heftig. Er wedelte mit dem Schocker herum. »In etwa einer Sekunde ...« Er mußte entweder etwas gehört oder Anns veränderte Miene bemerkt haben, denn er begann sich umzudrehen. In dieser für ihn günstigen Stellung sprang Cargill ihn an. Der Mann ging zu Boden. Ann griff schnell nach seinem Schocker, während Cargill sich auf ihn warf.
    »Gehen Sie weg!« rief sie ihm zu. »Ich werde ihn erschießen.«
    »Hilfe!« schrie der Fremde. »Manot! Gregory! Hilfe!«
    Sie hörten ein Geräusch. »Okay«, sagte eine kalte Stimme an der Tür. »Legen Sie die Waffe weg, Ann. Und Cargill, stehen Sie auf!«
    Cargill zögerte noch und erhob sich angespannt. Irgend etwas an dieser Situation schien ihm falsch. Er drehte sich langsam um und sah zwei Männer in der Uniform von Volorpiloten. Der Mann, der gesprochen hatte, erwiderte seinen Blick fest.
    »Nur eine kleine Prüfung, Cargill«, erklärte er. »Wir hörten etwas von einer Untergrundbewegung und wollten sehen, welche Reaktion wir erzielen würden.«
    Während der Pilot noch sprach, ging Cargill die Geschehnisse rasch durch, fand aber nichts, das ihn hätte verdächtig machen können. »Ich hoffe, Sie haben erfahren, was Sie wollten«, sagte er.
    »Genau, was wir erwarteten«, versicherte der Mann ihm. Er verbeugte sich vor Ann, die ungewöhnlich blaß war. »Ich möchte Ihnen zu Ihrem Mut gratulieren, Miß Reece. Und tragen Sie es uns nicht nach. Grannis schlug diesen Test vor.«
    Er wandte sich an den kräftigen Fremden, der gerade aufstand. »Du hast deine Sache gut gemacht.« Alle drei verließen das Zimmer.
    Cargill rückte einen Sessel für Ann zurecht. »Das war nicht sehr rücksichtsvoll von diesen Kerlen«, brummte er. »Sie scheinen sich keine Gedanken darüber gemacht zu haben, zu welchem Schock das führen kann.« Während Ann sich setzte, dachte er: schon wieder Grannis. Was hat er eigentlich wirklich vor?
    »Danke, daß Sie mein Leben gerettet haben«, sagte Ann leise.
    »Ich habe es ja nicht tatsächlich gerettet«, wehrte Cargill ab. »Es war schließlich keine echte Bedrohung.«
    »Aber das wußte ich nicht, als Sie sich über den Burschen stürzten. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken kann.«
    »Denken Sie nicht mehr daran. Immerhin glaubte ich, dadurch auch mein eigenes Leben zu retten.«
    Sie schien ihn gar nicht zu hören. »Mich haben sie geprüft! Mich!« Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
    Cargill wollte etwas sagen, schwieg jedoch. Es wurde ihm klar, daß das Mädchen mit ihren Gefühlen rang. Er wartete eine Weile, dann griff er nach ihrer Hand. »Sie sollten sich ein wenig niederlegen«, riet er ihr.
    Sie gestattete, daß er sie zu ihrem Zimmer brachte. An der Tür blieb sie stehen. Tiefe Röte überzog ihr Gesicht, und sie sah ihn nicht an, als sie sagte: »Jetzt verstehe ich, was Sie mit Ihrer Bemerkung meinten, ich habe die falsche Vorstellung von einem Krieg. Und es tut mir leid, daß ich Sie in diese Gefahr brachte. Können Sie mir je verzeihen?«
    Cargill dachte an die bevorstehende Revolution und sagte kühl: »Ich stecke jetzt mitten drin und werde mit allen Mitteln kämpfen, um zu überleben. So, aber nun ruhen Sie sich aus.«
    Er öffnete die Tür für sie. Ihr Gesicht wurde noch dunkler. »Sie ließen etwas von einer Belohnung durchblicken, die ein Soldat sich verdient ... Meine Tür wird heute abend nicht versperrt sein.« Sie huschte schnell in das Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Cargill war gerührter, als er zugeben wollte. Und ein wenig verärgert, als eine Stunde später die Tür doch nicht aufsprang, als er die Klinke drückte.
    Er blieb davor stehen. So schnell wollte er nicht aufgeben. Da öffnete die Tür sich einen Spalt, und Ann blickte mit unnatürlich bleichem Gesicht heraus. Er sah, daß sie ein dünnes blaues Negligé und nichts darunter trug.
    »Ich – ich kann es einfach nicht. Es tut mir leid«, murmelte sie.
    Das war zumindest ein Punkt, an dem er einhaken konnte. »Darf ich wenigstens zu Ihnen hereinkommen, um mich ein bißchen mit Ihnen zu unterhalten?« fragte er. »Ich verspreche Ihnen, Sie brauchen sich nicht vor mir zu fürchten.«
    Sie zögerte, da drückte er gegen die Tür. Sie huschte hastig ins Bett zurück und zog eine rosa Steppdecke bis über die Schultern. Cargill setzte sich ans Bett. »Erwähnten Sie nicht einmal, Sie seien vierundzwanzig, Ann? Haben Sie denn nie einen – Freund gehabt?«
    Sie wußte, was er

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