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Der Zeitspieler

Der Zeitspieler

Titel: Der Zeitspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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solange er konnte, jetzt war sein Herz nicht mehr bei der Sache. Aber er hatte etwas erfahren. Diese Männer nahmen ihre Aufgabe ernst. Zur Stunde null würden ihre Volors Schattenstadt angreifen, ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben. Wieder seufzte er. »Nein, ich kann auch so schlafen.«
    Als der Offizier sich zurückzog, starrte Cargill in die Dunkelheit hinaus. Das Lachen hat mir gutgetan, dachte er. Ich habe zu viele Fäden in der Hand gehalten und versucht, die Puppen tanzen zu lassen, während ich doch selbst nur eine Marionette bin. Er stellte sich all die Fäden vor, die er für sich selbst ausgelegt hatte, und jeder davon war an ein Eisen geknüpft, das er in ein fernes Feuer gesteckt hatte. Wenn er so zurücksah, schien ihm alles so sinnlos. Und blickte er voraus ...
    Auf wessen Seite war er denn wirklich? Wen sollte er unterstützen? Wenn die Zwischner den Krieg gewannen und er dabei nicht getötet wurde, konnte er zu Ann zurückkehren. Er brauchte nie mehr zu befürchten, daß man ihn in die Therapiezelle der Schatten zurückbringen würde. Das war etwas, das er bedenken mußte. Das wäre auch im Sinne Lan Bruchs aus dem ungeborenen Merlik, der Stadt aus einem Traum.
    Na und wenn es auch nicht Morton Cargill in dieser fernen Zukunft gewesen war. Wie sollte das schon möglich sein? Im Jahr 7301 lagen seine Gebeine nahezu fünftausend Jahre unter der Erde.
    Im Augenblick fiel ihm zumindest ein guter Grund ein. Die Zwischner fingen diesen Krieg an. Das war nach seiner Auffassung ein Minuspunkt für sie. Ginge es nach den Schatten, würde es keinen Krieg geben. Das war ein Pluspunkt für sie. Wie konnte er da die Zwischner auch nur vor sich selbst rechtfertigen?
    Er seufzte und schlief ein. Als er erwachte, schien die Sonne. Eines der Besatzungsmitglieder stand mit einem Tablett neben seinem Sitz. »Ihr Frühstück, Sir. Der Kapitän läßt Sie bitten, nach dem Essen zu ihm zu kommen.«
    Den Kaffee genoß Cargill besonders. Er nahm die Tasse mit in die Kanzel. Er war bereit, freundlich zu sein, wenn man sie ihm nochmals nachfüllte.
    »Wenn Sie geradeaus durch den Dunst schauen, können Sie Schattenstadt bereits sehen«, sagte der Flugkapitän. Er wandte sich an seinen Kopiloten. »Bitte überlassen Sie Mr. Cargill Ihren Platz.«
    Der junge Mann erhob sich, und Cargill ließ sich auf seinem Sitz nieder. Der Morgendunst ließ den Horizont nur verschwommen erkennen. Die Berggipfel schienen in dem trügerischen Licht zu zittern. Es war schwierig, etwas zu unterscheiden.
    Plötzlich sah er die Pyramide. Auch sie verschwamm noch leicht vor seinen Augen und schien ihm so klein, wie ein hoher Berg aus weiter Ferne gesehen. Er schätzte, daß sie noch mindestens hundertfünfzig Kilometer von ihr entfernt waren.
    Die Maschine bewegte sich nun mit der Geschwindigkeit der Schweber. Cargill nahm an, damit die Schatten keinen Verdacht schöpften und das Flugzeug für einen normalen Schweber hielten.
    Eine halbe Stunde verging, während der die phantastische Stadt immer näher kam und größer wurde. Das hohe, pyramidenförmige Gebilde hob sich zwischen den mächtigen Bergen hervor. Aus einer Entfernung von etwa acht Kilometern verglich Cargill die Pyramide mit einem gläsernen Hügel, durch dessen Hänge er die Gebäude sehen konnte, die in ihr in einem zentralen Gebiet konzentriert waren. Aus noch näherer Sicht erkannte er die Pyramide als einen gigantischen Energieschirm. Es war ihm unvorstellbar, daß man ihn hierherbrachte, um diese Energie abzuschalten, damit die Zwischner in ihren Volors auf das ungeschützte Metall und den Beton der Schattenstadt hinabtauchen und sie zerstören konnten.
    »Wir landen dort am Flughafen.« Der Pilot deutete auf ein einsames Gebäude am Rand eines Waldes.
    Es herrschte Schweigen, selbst als der Schweber sanft auf der Grasfläche, etwa fünfzig Meter von einem niedrigen Gebäude entfernt, aufsetzte. Ohne Aufforderung kletterte Cargill heraus. Die Tür schloß sich hinter ihm, die Maschine stieg wieder auf und schwebte in östlicher Richtung davon.
    Cargill drehte sich um und ging auf das Flughafengebäude zu. Plötzlich blieb er stehen. Ich bin doch jetzt frei, dachte er. Sie haben nicht einmal darauf gewartet, daß ich das Gebäude betrete. Warum ziehe ich mich nicht einfach hier in die Wildnis zurück?
    Die Gegend sah nicht sehr vielversprechend aus. Überall schroffe Felsen, dazwischen Klüfte, öde Täler und dichter Wald. Es würde vermutlich Tage dauern, bis er aus dem Gebirge

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