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Der zerbrochene Kelch

Der zerbrochene Kelch

Titel: Der zerbrochene Kelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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Überwachungsbildschirm sehen, wie sich sein Puls allmählich wieder beruhigte und sich der Blutdruck langsam senkte.
    Mansfield hatte sich die ganze Zeit nicht gerührt, und er war auch nicht aufgewacht. Aber Alicia hatte das Gefühl, dass irgendetwas in seinem Innersten tobte.
    »Was ist es, Michael? Warum bist du so unruhig? Was geht in dir vor?«

36
    Zur selben Zeit saß Julius Reinhold in Hamburg in seinem Büro und war in ein Manuskript eines seiner freien Mitarbeiter vertieft, als ein lautes Krachen ihn plötzlich aus der Arbeit riss. Verwirrt sah er sich um, aber er konnte im ersten Moment nicht entdecken, woher das Krachen gekommen war.
    Da öffnete sich die schwere Eichenholztür, und seine Assistentin Frau Petersen schaute ins Zimmer herein.
    »Ist bei Ihnen alles in Ordnung, Herr Reinhold?«
    Er blickte sich um. »Ja, ich glaube schon. Was war das gerade eben für ein lautes Scheppern? Ist Ihnen etwas runtergefallen?«
    »Nein. Deswegen bin ich ja hier. Ich dachte, das Geräusch käme aus Ihrem Büro.«
    »Ich glaube nicht, oder sehen Sie etwas Ungewöhnliches?«
    Frau Petersen schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist … es kam wohl von woandersher. Bitte entschuldigen Sie die Störung«, sagte sie und schloss leise die Tür.
    Julius lehnte sich langsam auf seinem Lehnstuhl zurück und betrachtete jede Einzelheit seines Arbeitszimmers. Was war hier gerade geschehen? Er hatte doch ganz deutlich ein lautes Geräusch gehört. Hatte er etwa Poltergeister im Haus? Unsinn. Er wollte gerade in dem Manuskript weiterlesen, als ihm auffiel, dass etwas auf seinem Schreibtisch fehlte. Etwas Altes, Ägyptisches, Faustgroßes und aus Stein.
    Er beugte sich weit über die breite Armlehne und schaute auf das Buchenholzparkett seines Büros, als er den Alabaster-Skarabäus entdeckte, der ihm auf dem Rücken liegend seine magische Hieroglyphenformel auf der Unterseite präsentierte. Frau Petersen hatte ihn dort nicht sehen können, da er hinter einem Papierkorb lag.
    Zögernd griff Julius nach dem Skarabäus und hob ihn auf.
    »Du warst es? Aber warum? Was ist geschehen?«
    Liebevoll strich er über den Alabaster und stellte den Skarabäus wieder an seinen alten Platz neben dem silbernen Fotorahmen auf den Schreibtisch. Das Foto, die Schreibtischlampe und auch die gestapelten Bücher, die Julius am Nachmittag durchgesehen hatte und die am Rande des Tisches lagen, waren nicht hinuntergefallen.
    Nur der ägyptische Skarabäus.
    Julius lehnte sich erneut zurück und sah gedankenverloren hinaus auf das schimmernde Wasser der Alster.
    Karen. Sie war in Gefahr. Er wusste es, aber er konnte ihr nicht helfen.

37
    In Delphi machten sich einige Hotelbesitzer abends Sorgen um ein paar Touristen, die vor dem Erdbeben in die Felsen gegangen waren. Delvaux und Karen gehörten auch zu den Vermissten.
    »Weiß jemand, wo sie hingegangen sind?«, wollte Eliadis, der nach dem starken Erdbeben schnell ins Camp zurückgelaufen war, von den anwesenden Dorfbewohnern wissen, doch die sahen sich nur unschlüssig um.
    »Simon sprach mal davon, dass er Kyria Alexander eine Höhle zeigen wollte, aber ich weiß nicht, wann«, antwortete Konstantinos, einer der griechischen Helfer. Sie hatten Eliadis von einer Suche nach Delvaux und Karen bis zum Abend abhalten können, da sie hofften, dass die beiden wieder auftauchen würden, aber sie waren nicht zurückgekommen.
    »Okay, wir teilen uns in drei Gruppen und suchen alle Höhlen ab«, sagte Eliadis mit entschlossener und fordernder Stimme.
    »Aber in zwei Stunden ist es dunkel. Die Felsen sind gefährlich, und die Erdstöße können jede Sekunde wiederkommen. Mich kriegt im Augenblick niemand die Phädriaden hoch.«
    Eliadis’ Augen durchbohrten Konstantinos.
    »Feigling. Willst du sie sterben lassen? Sie sind nicht zurückgekommen, also brauchen sie unsere Hilfe.«
    »Blödsinn! Simon wird die Kyria zuerst zum Stadion und dann zum Hochplateau gebracht haben. Von dort sind sie wahrscheinlich nach Arachova gewandert. Oder vielleicht sind sie auch ins Tal von Krissa hinabgestiegen. Wer weiß das schon? Sie könnten überall sein. Es ist sinnlos, sie zu suchen. Sie sind bestimmt in Arachova und machen sich einen schönen Abend.«
    Eliadis’ Augenbrauen zogen sich zu einem Strich zusammen, als er sich dieses Bild vorstellte.
    »Möglich«, gab er zu. »Aber was ist, wenn es nicht so ist und sie dort oben irgendwo unsere Hilfe brauchen? Es ist mir egal, was ihr denkt, aber ich glaube, dass das Erdbeben

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