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Der zerbrochene Kelch

Der zerbrochene Kelch

Titel: Der zerbrochene Kelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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Buch lesen und mir Notizen machen.«
    »Aber warum in meinen Buchseiten kramen, wenn Sie am Lebendobjekt studieren können? Kommen Sie, Karen. Die Höhle ist nicht weit weg. Wenn Sie die Korykische Grotte gesehen haben, müssen Sie auch zur Pythonhöhle.
    Das sind Sie Delphi schuldig.«
    »Bin ich das Delphi schuldig oder Ihnen?«
    »Uns beiden. Bitte«, bettelte Delvaux, während Karen sich nicht entscheiden konnte. Einerseits interessierte sie diese legendäre Höhle, andererseits steckte ihr die Angst von gestern noch in den Knochen.
    »Und der Weg ist sicher, sagen Sie?«
    »Selbst Nikos’ Bruder und dessen kleine Freunde laufen manchmal dort oben herum. Bis jetzt ist noch nie jemandem etwas passiert.«
    Bei dieser Begründung kam Karen sich wie ein Feigling vor. Wenn selbst Kinder dort oben spielten, würde sie es doch wohl schaffen, trotz ihrer Höhenangst dort hochzugehen.
    »Also gut, ich komme mit, aber wenn ich merke, dass es nicht mehr geht, drehen wir sofort um, in Ordnung?«
    »Absolut in Ordnung. Aber ich wette, dass wir nicht umkehren müssen. Sie werden das schaffen.«
    Karen zog zweifelnd die Stirn in Falten. »Da haben Sie mehr Vertrauen in mich als ich selbst.«
    Doch Delvaux schüttelte den Kopf. »Warum so pessimistisch? Ich bin doch bei Ihnen. Es wird schon gut gehen.«

33
    Er führte sie zum Stadion hinauf, aber anders als gestern mit Eliadis nahmen sie kurz vor dem Stadion einen Weg, der sanft anstieg und östlich an den Felsen entlangführte. Delvaux hatte Recht gehabt, denn obwohl Karen wieder in den Bergen war, wurde ihr diesmal nicht schwindlig. Vielleicht lag es daran, dass sie sich von Anfang an auf den Weg konzentrierte und nicht so oft wie gestern ins Tal hinunterschaute. Doch vielleicht lag es auch daran, dass sie sich allmählich an diese Höhen gewöhnt hatte?
    Delvaux zeigte auf einige unförmige Felsöffnungen über ihnen, die Karen wie dunkle Drachenmäuler erschienen, bereit, jeden Fremden zu verschlingen, der ihnen zu nahe kam.
    »Hier oben sind viele Höhlen, aber die meisten sind nur wenige Meter tief und nur für Kinder, Schlangen und Skorpione interessant.«
    »Was? Die Kinder spielen dort, obwohl es Schlangen und Skorpione gibt?«, fragte Karen ungläubig.
    »Na ja, die meisten Eltern haben es ihren Kindern verboten, aber welches Kind kann diesen Höhlen schon widerstehen?« Er nahm ein Fernglas zur Hand und ließ den Blick die Felsen hinabgleiten, als er zwei Personen vor einem großen Felsvorsprung bemerkte. Er stellte sein Fernglas genauer ein und erkannte Nikos und Selena.
    »Hier, sehen Sie mal aufs Stadion hinunter. Ein wunderschöner Anblick.« Er reichte Karen das Fernglas und wandte sich lachend ab, als sie ihm nach wenigen Sekunden einen ärgerlichen Blick zuwarf.
    Karen gab ihm das Fernglas zurück. »Musste das sein, Simon?«
    »Wieso? Finden Sie das Stadion nicht schön?«
    »Sie wissen, was ich meine.«
    Delvaux amüsierte sich köstlich. »Ach, kommen Sie, Karen, gönnen Sie Nikos doch den Spaß mit Selena.«
    Sie hob die Augenbrauen. »Aus dieser Entfernung können Sie erkennen, dass es Selena ist?«
    »Sie ist das einzige Mädchen im Dorf, das lange blonde Haare hat.«
    »Na, Sie müssen es ja wissen.«
    »Wieso? Höre ich da Ressentiments? Hat Nikos etwa wieder über mich gelästert?«
    »Nein«, versicherte sie schnell. »Es scheint im Camp und im Dorf nur allgemein bekannt zu sein, dass Sie, na ja …«
    Delvaux grinste amüsiert. »Dass ich ein Frauenheld bin? Und Sie gehen trotzdem mit mir allein in die Berge? Respekt, Karen. Haben Sie keine Angst, dass ich hier oben über Sie herfalle?«
    Karen bemerkte seinen belustigten Unterton, aber auch seine lauernden Augen. Er wollte wissen, wie weit er bei ihr gehen konnte … und inwieweit sie an ihm interessiert war.
    »Ich bin schon erwachsen, Monsieur Delvaux. Ich kann selber auf mich aufpassen.«
    »Ohne Zweifel. Kommen Sie, es ist nicht mehr weit bis zur Pythonhöhle.«
    Tatsächlich brauchten sie nur noch einige Minuten, ehe sie vor dem breiten Eingang der Höhle standen und Karen doch wieder ein mulmiges Gefühl bekam.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht sollten wir doch nicht hineingehen.«
    Delvaux wischte ihre Bedenken mit einer wegwerfenden Handbewegung beiseite. »Blödsinn. Die Höhle ist nicht so tief wie die Korykische Grotte. Sie brauchen keine Angst zu haben.«
    Das überzeugte Karen zwar nicht, aber sie gab sich einen Ruck und folgte Delvaux, der einige Schritte vorausgegangen war. Wieder

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