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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Wohnzimmer war hell erleuchtet und auffällig unauffällig, anders als die Küche, in der immer noch überall Glasscherben und tote Vögel herumlagen. Alan hatte offensichtlich Tee gekocht und er und Mae saßen auf den zwei großen, zerschlissenen Sesseln. Jamie kauerte am Rand des Sofas. Sein Tee war unberührt, als ob er ihm nicht trauen würde. Alan hatte sich leicht zu Mae geneigt. Sie drehte den Kopf, als sie Nicks Stimme hörte, und schaute zur Tür.
    Nick bemerkte ein anerkennendes Flackern in ihren braunen Augen. Es überraschte ihn nicht sonderlich. Sie war genau der Typ, der große und düstere Männer mochte, die tödliche Waffen mit sich herumtrugen.
    »Ihr seid immer noch da?«, fragte er. »Wann gibt’s Abendessen?«
    »Wir haben ein ernsthaftes Problem«, sagte Mae zu ihm, die jetzt nicht mehr bewundernd wirkte, sondern verärgert.
    Nick kam ins Zimmer und schwang lässig sein Schwert.
Dann setzte er sich auf das andere Ende des Sofas. »Tut mir leid für euch«, sagte er. »Ich hab jedenfalls immer noch Hunger.«
    »Ich muss mich für ihn entschuldigen«, mischte sich Alan gereizt ein. »Er ist manchmal unausstehlich.«
    Nick hob die Augenbrauen. »Ich bin nur dann unausstehlich, wenn ich nicht gefüttert werde.«
    »Er ist also … unausstehlich«, wiederholte Jamie. »Und er … er hat ein großes, langes Schwert. Na, das klingt doch vielversprechend.«
    Alan lachte und Jamie entspannte sich ein wenig. Alan hatte eine Gabe: Egal ob Eltern, Vorgesetzte, Tiere oder Kinder - sie alle mochten Alan.
    Mädchen mochten Nick. Das war nur fair, fand er.
    Nick wurde bewusst, dass Jamie und er wohl im gleichen Alter waren, da sie in eine Klasse gingen, aber Nick hatte schon immer älter als die Kids in seiner Klasse gewirkt und sich auch so gefühlt. Außerdem war Jamie klein und machte immer große Augen: der typische Liebling der Lehrer und das Lieblingsopfer seiner Klassenkameraden.
    Wahrscheinlich wäre er nicht so sehr die Zielscheibe ihres Spotts gewesen, wenn er nicht mit diesen lavendelfarbenen Hemden und mit Unmengen von Schmuck in die Schule gekommen wäre.
    Nick machte Jamie keinen Vorwurf, weil er in seiner Gegenwart nervös war. Das ging vielen Leuten so, und außerdem piesackten Seb McFarlane und seine Meute Jamie, wo sie nur konnten, und das waren nun einmal Nicks Freunde.

    Nick hielt Jamie für dumm, weil er sich selbst in Schwierigkeiten brachte und sich dann nicht mal wehren konnte, aber er hatte ihn noch nie angerührt. Es war die reine Energieverschwendung; außerdem hätte es Ärger mit Alan gegeben.
    Aber Nick verstand den Zorn, dieses ruhelose Verlangen, auf jeden einzuprügeln, der dieser kleinen Gruppe von gelangweilten Jungen in die Quere kam. Nick landete immer in so einer Art von Gruppe, bei den Unruhestiftern. Die anderen Jugendlichen mieden Nick, als ob sie die Gewalt, die in ihm lauerte, riechen konnten. Nick machte das nichts aus: Was er an ihnen roch, war Schwäche. Die harten Jungs glaubten, dass die Ausstrahlung von Gewalttätigkeit ein Zeichen von Stärke war. Sie hatten keine Angst vor ihm und er wiederum brauchte eine Clique. Ein einsamer Junge fiel zu sehr auf.
    »So«, sagte Jamie, der jetzt wohl den Eindruck hatte, willkommen zu sein. »Ihr lebt also zusammen, ja?«
    Er zuckte zurück, als er den Ausdruck auf Nicks Gesicht sah, und rückte so weit an die Kante des Sofas, dass er beinahe auf der Armlehne saß.
    »Ja«, erwiderte Nick mit eisiger Stimme, »wir sind nämlich Brüder .«
    »Aha«, sagte Jamie schwach.
    »Rede nicht in diesem Ton mit meinem Bruder«, wies Mae ihn zurecht und hob das Kinn. »Woher hätte er das denn wissen sollen? Ihr seht euch gar nicht ähnlich.«
    Nick schaute von ihr und Jamie weg zu dem Spiegel über dem Kamin. Aber der Spiegel reflektierte nur
die Lampe an der Wand, deren hässlicher orangefarbener Lampenschirm ein dämmriges Leuchten durchließ, wie ein vergehender Sonnenuntergang. Der Griff um sein Schwert wurde fester.
    Das musste sie ihm nicht erst sagen. Er wusste das.
    Mae und Jamie waren sich, obwohl Geschwister, ebenfalls nicht besonders ähnlich. Sie hatte Kurven und war gut gepolstert, und Jamie war so dürr, dass Nick ihn mit einer Hand hätte zerbrechen können wie einen morschen Zweig. Jamie war blond, und Nick vermutete, dass Maes Haare unter der Pinkfärbung braun waren, aber beide hatten die gleichen großen braunen Augen und das gleiche herzförmige Gesicht. Sie wiesen all die kleinen Anzeichen der Verwandtschaft auf,

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