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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Hand hält!«, rief James Crawford schrill. »Und - hast du Schule gesagt?« Er trat einen Schritt von seiner Schwester weg und schaute Nick prüfend an. »Oh mein Gott, Nick Ryves.«
    Nick hatte das Schwert nicht gesenkt. Er war fasziniert von dem Umstand, dass das Mädchen ihrerseits immer noch nicht zurückgewichen war. Sie sah nach wie vor mit ruhigem Blick zu ihm auf.
    Er erkannte sie jetzt. Sie war das komische Mädchen in der Klasse über ihm, diejenige, die ihr Haar pink färbte und immer mit einem Haufen Pentagramme und Kristalle behängt war. Im Augenblick trug sie außerdem auffällige Ohrgehänge mit bunten Glitzersteinen und ein knallrosa T-Shirt mit der Aufschrift: Aus Romeo und Julia wäre nie etwas geworden .
    Um Leute wie sie machte er einen Bogen. Er scheute jeden Menschen, der aufzufallen versuchte. Das war eine der ersten Lektionen gewesen, die er von seinem Vater gelernt hatte: Versuche, dich so zu benehmen wie alle anderen. Wenn man nicht in der Masse untertauchte, würden die Magier einen finden.
    »Du kennst ihn?«, fragte sie ihren Bruder.
    »Nun ja«, sagte James. »Er hängt mit ein paar ziemlich harten Jungs in der Schule rum, mit Seb McFarlane und seiner Meute, aber … na ja, ›hart‹ im Sinne von ›Rauchen hinter der Turnhalle‹. Das hier ist was ganz anderes. Gerade eben wollte mein Leben vor meinem inneren Auge an mir vorbeiziehen, stattdessen hat es sich hinter meinen
Augäpfeln verkrochen und vor Angst gequiekt. Ich glaube, wir sollten einfach gehen.«
    »Ich gehe nirgendwohin«, erklärte das Mädchen. »Ich habe gesehen, wie sich dieser Vogel in einen Mann verwandelt hat! Du hast es auch gesehen, Jamie. Du musst es gesehen haben.«
    »Ich weiß nicht, was ich gesehen habe.Vielleicht war es eine Halluzination. Manchmal kriegt man so was, wenn man Klebstoff schnüffelt.«
    »Du hast noch nie Klebstoff geschnüffelt!« »Ich habe schon an Klebstoff gerochen«, sagte Jamie nach einer kurzen Pause. »Im Kunstunterricht.«
    Nick wollte ihnen gerade sagen, was er von ihrem Geschwätz hielt und was genau er mit ihnen anstellen würde, wenn sie nicht umgehend von hier verschwinden und alles vergessen würden, was sie gesehen hatten, als Alan aus dem Türrahmen ins Licht trat.
    »Mae?«, sagte er mit ungläubiger Stimme, und dann rasch: »Nick, leg das Schwert weg!«
    Mae sagte: »Der Bücherwurm?«
    Nick schaute sie an, neigte leicht den Kopf und erinnerte sich an Alans blumige Schilderungen eines Mädchens mit pinkfarbenen Haaren, die die Bücher der Beat Generation liebte. Er zählte zwei und zwei zusammen und entschied dann, dass die ganze Situation himmelschreiend lächerlich war.
    Das also war Alans neuster Schwarm.
    Nick zog sein Schwert langsam vom Hals des Mädchens weg und senkte es, bis die Spitze fast - aber nur fast -
den Boden berührte. Er blieb wachsam, nur für den Fall. Sein Blick folgte der Klinge nach unten, weg von Mae.
    »Ganz wie du willst«, sagte er leise.
    Jamie starrte Alan an. »Du hast mir heute im Buchladen geholfen, Der Fänger im Roggen zu finden, und jetzt erschießt du Leute?«
    »Er hat erst einen erschossen«, bemerkte Nick. »Aber die Nacht ist ja noch jung.«
    Alan warf ihm einen tadelnden Blick zu, wandte sich dann wieder an Jamie und lächelte sein langsames Lächeln. Er steckte die Waffe wieder unter sein zugeknöpftes Hemd, gemeinsam mit seinem Talisman, und mit einem Mal waren alle Spuren des jungen Mannes, der eine Waffe benutzte, um damit zu töten, und der niemals danebenschoss, verschwunden.
    Das Lächeln breitete sich langsam und allmählich aus, lockend und lieblich, und es verlockte Jamie dazu, ebenfalls zu lächeln.
    »Ihr müsst entschuldigen«, sagte Alan, »aber er hat einfach keine Manieren.«
    »Mir reicht mein hübsches Gesicht«, versetzte Nick. »Ich weiß, dass euch das alles ziemlich komisch vorkommt«, fuhr Alan fort, »aber ihr seid aus einem bestimmten Grund hier, nicht wahr?«
    »Wir sind hier, weil … weil mit Jamie etwas Merkwürdiges passiert ist«, sagte Mae. Dann wurde ihre Stimme hart. »Ich hatte mir jemanden erwartet, der uns wirklich eine Hilfe sein würde, der sich mit dem Okkulten auskennt, nicht einen Typen, der in einem Buchladen
arbeitet, und einen Schuljungen, der jünger ist als ich. Ich hatte keine Vögel erwartet, die sich in Menschen verwandeln, keine Waffen und komischen Halsketten. Ich habe keine Ahnung, was zum Teufel hier vor sich geht!«
    »Wenn wir deine Erwartungen nicht erfüllen«, sagte Nick,

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