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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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es dasselbe, ob 600 Pfd. St. während 6x8 = 48 Wochen arbeiten (Produkt = 4800 Pfd. St.), oder ob das ganze Kapital von 900 Pfd. St. während 6 Wochen im Arbeitsprozeß ausgelegt wird und dann während der Zirkulationsperiode von 3 Wochen brachliegt; im letztern Fall würde es im Lauf der 48 Wochen 5 1 / 3 * 6 = 32 Wochen arbeiten (Produkt = 5 1 / 3 * 900 = 4800 Pfd. St.) und 16 Wochen brachliegen. Aber abgesehn vom größern Verderb des fixen Kapitals während der Brache von 16 Wochen und der Verteurung der Arbeit, die während des ganzen Jahres bezahlt werden muß, obgleich sie nur einen Teil desselben wirkt, ist eine solche regelmäßige Unterbrechung des Produktionsprozesses mit dem Betrieb der modernen großen Industrie überhaupt unvereinbar. Diese Kontinuität ist selbst eine Produktivkraft der Arbeit.
    Sehn wir uns nun das freigesetzte, in der Tat suspendierte Kapital näher an, so zeigt sich, daß ein bedeutender Teil desselben stets die Form von Geldkapital besitzen muß. Bleiben wir bei dem Beispiel: Arbeitsperiode 6 Wochen, Zirkulationsperiode 3 Wochen, Auslage per Woche 100 Pfd. St. In der Mitte der zweiten Arbeitsperiode, Ende der 9. Woche, fließen 600 Pfd. St. zurück, von denen nur 300 Pfd. St. während des Rests der Arbeitsperiode anzulegen sind. Ende der zweiten Arbeitsperiode werden also 300 Pfd. St. davon freigesetzt. In welchem Zustand befinden sich diese 300 Pfd. St.? Wir wollen annehmen, daß 1 / 3 für Arbeitslohn, 2 / 3 für Roh- und Hilfsstoffe auszulegen sind. Von den zurückgefloßnen 600 Pfd. St. befinden sich also 200 Pfd. St. für Arbeitslohn in Geldform und 400 Pfd. St. in der Form von produktivem Vorrat, in der Form von Elementen des konstanten flüssigen produktiven Kapitals. Da aber für die zweite Hälfte der Arbeitsperiode II nur die Hälfte dieses produktiven Vorrats erheischt ist, befindet sich die andre Hälfte während 3 Wochen in der Form von überschüssigem, d.h. von über eine Arbeitsperiode überschüssigem produktivem Vorrat. Der Kapitalist weiß aber, daß er von diesem Teil (= 400 Pfd. St.) des zurückfließenden Kapitals nur die Hälfte = 200 Pfd. St. für die laufende Arbeitsperiode braucht. Es wird also von den Marktverhältnissen abhängen, ob er diese 200 Pfd. St. sofort wieder ganz oder nur zum Teil in überschüssigen produktiven Vorrat verwandeln oder sie ganz oder teilweise in Erwartung günstigerer Marktverhältnisse als Geldkapital festhalten wird. Andrerseits versteht sich von selbst, daß der in Arbeitslohn auszulegende Teil = 200 Pfd. St. in Geldform festgehalten wird. Der Kapitalist kann die Arbeitskraft nicht wie das Rohmaterial im Warenlager deponieren, nachdem er sie gekauft hat. Er muß sie dem Produktionsprozeß einverleiben und zahlt sie Ende der Woche. Von dem freigesetzten Kapital von 300 Pfd. St. werden also jedenfalls diese 100 Pfd. St. die Form von freigesetztem, d.h. nicht für die Arbeitsperiode nötigem Geldkapital besitzen. Das in Form von Geldkapital freigesetzte Kapital muß also mindestens gleich sein dem variablen, in Arbeitslohn ausgelegten Kapitalteil; im Maximum kann es das ganze freigesetzte Kapital umfassen. In der Wirklichkeit schwankt es beständig zwischen diesem Minimum und Maximum.
    Das so durch den bloßen Mechanismus der Umschlagsbewegung freigesetzte Geldkapital (neben dem durch den sukzessiven Rückfluß des fixen Kapitals und dem in jedem Arbeitsprozeß für variables Kapital nötigem Geldkapital) muß eine bedeutende Rolle spielen, sobald sich das Kreditsystem entwickelt, und muß zugleich eine der Grundlagen desselben bilden.
    Nehmen wir in unserm Beispiel an, die Zirkulationszeit verkürze sich von 3 Wochen auf 2. Dies sei nicht normal, sondern etwa Folge guter Geschäftszeit, verkürzter Zahlungstermine etc. Das Kapital von 600 Pfd. St., das während der Arbeitsperiode ausgelegt worden, fließt eine Woche früher als nötig zurück, es ist also für diese Woche freigesetzt. Es werden ferner, wie vorher, in der Mitte der Arbeitsperiode 300 Pfd. St. freigesetzt (Teil jener 600 Pfd. St.), aber für 4 Wochen statt für 3. Es befinden sich also auf dem Geldmarkt während einer Woche 600 Pfd. St. und während 4 statt 3 Wochen 300 Pfd. St. Da dies nicht nur einen Kapitalisten betrifft, sondern viele und zu verschiednen Perioden in verschiednen Geschäftszweigen sich ereignet, so erscheint hiermit mehr disponibles Geldkapital auf dem Markt. Dauert dieser Zustand länger, so wird die Produktion erweitert werden, wo dies

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