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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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während der Zeit ihrer Schwindelblüte – wo schon aus andren Gründen der relative, in Waren ausgedrückte Wert des Geldes fällt (ohne wirkliche sonstige Wertrevolution), also der Preis der Waren, unabhängig von ihrem eignen Wert, steigt. Nicht nur steigt die Konsumtion notwendiger Lebensmittel; die Arbeiterklasse (in die nun ihre ganze Reservearmee aktiv eingetreten) nimmt auch momentanen Anteil an der Konsumtion ihr sonst unzugänglicher Luxusartikel, außerdem auch an der Klasse der notwendigen Konsumtionsartikel, die sonst zum größten Teil »notwendige« Konsumtionsmittel nur für die Kapitalistenklasse bildet, was seinerseits eine Steigerung der Preise hervorruft.
    Es ist eine reine Tautologie zu sagen, daß die Krisen aus Mangel an zahlungsfähiger Konsumtion oder an zahlungsfähigen Konsumenten hervorgehn. Andre Konsumarten als zahlende kennt das kapitalistische System nicht, ausgenommen die sub forma pauperis oder die des »Spitzbuben«. Daß Waren unverkäuflich sind, heißt nichts, als daß sich keine zahlungsfähigen Käufer für sie fanden, also Konsumenten (sei es nun, daß die Waren in letzter Instanz zum Behuf produktiver oder individueller Konsumtion gekauft werden). Will man aber dieser Tautologie einen Schein tiefrer Begründung dadurch geben, daß man sagt, die Arbeiterklasse erhalte einen zu geringen Teil ihres eignen Produkts, und dem Übelstand werde mithin abgeholfen, sobald sie größern Anteil davon empfängt, ihr Arbeitslohn folglich wächst, so ist nur zu bemerken, daß die Krisen jedesmal gerade vorbereitet werden durch eine Periode, worin der Arbeitslohn allgemein steigt und die Arbeiterklasse realiter größern Anteil an dem für Konsumtion bestimmten Teil des jährlichen Produkts erhält. Jene Periode müßte – von dem Gesichtspunkt dieser Ritter vom gesunden und »einfachen« (!) Menschenverstand – umgekehrt die Krise entfernen. Es scheint also, daß die kapitalistische Produktion vom guten oder bösen Willen unabhängige Bedingungen einschließt, die jene relative Prosperität der Arbeiterklasse nur momentan zulassen, und zwar immer nur als Sturmvogel einer Krise. 52
    Man sah vorhin, wie das proportionelle Verhältnis zwischen der Produktion notwendiger Konsumtionsmittel und der Produktion von Luxus die Teilung von II (v + m) zwischen IIa und IIb bedingte – also auch die von II c zwischen (IIa) c und (IIb) c . Sie greift also den Charakter und die quantitativen Verhältnisse der Produktion bis an die Wurzel an und ist ein wesentlich bestimmendes Moment ihrer Gesamtgestaltung.
    Die einfache Reproduktion ist der Sache nach auf die Konsumtion als Zweck gerichtet, obgleich die Ergatterung von Mehrwert als treibendes Motiv der individuellen Kapitalisten erscheint; aber der Mehrwert – welches immer seine proportionelle Größe – soll schließlich hier dienen nur für die individuelle Konsumtion des Kapitalisten.
    Soweit die einfache Reproduktion Teil und bedeutendster Teil auch jeder jährlichen Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter, bleibt dies Motiv in Begleitung von und im Gegensatz zu dem Motiv der Bereicherung als solcher. Die Sache erscheint in Wirklichkeit verwickelter, weil Teilnehmer (partners) an der Beute – dem Mehrwert des Kapitalisten – als von ihm unabhängige Konsumenten auftreten.
V. Die Vermittlung der Umsätze durch die Geldzirkulation
    Soweit bisher entwickelt, verlief die Zirkulation zwischen den verschiednen Klassen von Produzenten nach folgendem Schema.

    Abgemacht ist also die Zirkulation von II c = 2000, das umgesetzt ist gegen I (1000 v + 1000 m ).
    Es bleibt – da wir 4000 I c einstweilen beiseite lassen – noch die Zirkulation von v + m innerhalb Klasse II. Nun teilen sich II (v + m) zwischen die Unterklassen IIa und IIb wie folgt:

    Die 400 v (a) zirkulieren innerhalb ihrer eignen Unterklasse; die damit bezahlten Arbeiter kaufen dafür von ihnen selbst produzierte notwendige Lebensmittel von ihren Anwendern, den Kapitalisten IIa.
    Da die Kapitalisten beider Unterklassen ihren Mehrwert je zu 3 / 5 in Produkten von IIa (notwendigen Lebensmitteln) und zu 2 / 5 in Produkten von IIb (Luxusmitteln) verausgaben, so werden 3 / 5 des Mehrwerts a, also 240, innerhalb der Unterklasse IIa selbst verzehrt; ebenso 2 / 5 des Mehrwerts b (der in Luxusmitteln produziert und vorhanden ist) innerhalb der Unterklasse IIb.
    Es bleiben zwischen IIa und IIb also noch auszutauschen:
    auf Seite IIa: 160 m ,
    auf Seite IIb: 100 v + 60 m . Diese gehn ineinander

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