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Der Zirkus der Abenteur

Der Zirkus der Abenteur

Titel: Der Zirkus der Abenteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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zu ihrem Jungen.
    Er nickte. »Ich soll dich zum Boß bringen«, sagte er zu Jack. »Hast du eine Empfehlung? Jemand, der für dich gutsagt? Wenn du fortgelaufen bist, weil du etwas angestellt hast, liefert der Boß dich todsicher der Polizei aus.«
    »Eine Empfehlung habe ich nicht«, antwortete Jack zögernd. »Ich will nur nach Borken. Dort habe ich Freunde.«
    »Nun, vielleicht können sie für dich bürgen«, meinte der Junge. »Mein Name ist Pedro. Wie heißt du?«
    »Ich heiße Jack.«
    Pedro führte Jack zu einem großen Wohnwagen und klopfte an die Tür. Sie hörten, wie jemand etwas Unverständliches knurrte, und traten ein. Der Boß, ein großer dicker Mann, saß behaglich in einem Lehnstuhl. Er hatte leuchtend blaue Augen, graue lockige Haare und einen langen Bart, der ihm fast bis zum Gürtel reichte.
    »Rede du für mich«, bat Jack ein wenig beklommen.
    »Ich werde doch kein Wort verstehen, wenn er nicht englisch spricht.«
    »Ich spreche englisch«, sagte der Mann mit tiefer Stimme. »Englische Jungens sind gut. Wo kommst du her?«
    »Ach — nirgendwoher«, antwortete Jack stockend. »Ich wandere so durch die Welt, und da kam ich in dieses Land. Ich habe Freunde in Borken.«
    Der Alte sagte etwas auf hessianisch. Pedro übersetzte. »Er will wissen, ob du schon einmal Schwierigkeiten mit der Polizei gehabt hast.« Diese Frage setzte Jack in Verlegenheit. Was sollte er antworten? Hatte er Schwierigkeiten mit der hessianischen Polizei gehabt? Nach kurzem Zögern schüttelte er den Kopf.
    »Der Boß meint, du könntest dich bei uns nützlich machen«, fuhr Pedro fort. »Er sieht, daß du mit dem Zirkusle-ben vertraut bist. Du kannst dir mit deinem Papagei Geld verdienen, wenn wir auf dem Weg nach Borken Halt machen. Der Alte möchte ihn gern einmal reden hören.«
    Jack strich Kiki sanft über die Kehle. »Sprich, Kiki!« sagte er. »Zeig, was du kannst.«
    Kiki war jederzeit bereit, etwas zum besten zu geben.
    Er stellte den Kamm hoch und begann aus vollem Halse zu krächzen: »Hoppe, hoppe, Reiter, wenn er fällt, dann schreit er. Bim, bam, bum, Pussy ist im Brunnen. DusselGussel. Hahaha! Wisch dir die Füße ab und mach die Tür zu, du unartiger Junge. Fang, päng, päng!« Dann nieste er und schloß seine Vorstellung mit einem lauten Schluckauf. Pedro lachte so, daß ihm die Tränen über die Wangen liefen. Kiki fühlte sich zu einer Zugabe verpflich-tet. Er stieß sein berühmtes Expreßzugsgeschrei aus und lockte dadurch eine Menge Zirkusleute herbei.
    »Hahaha, er ist gutt, serr serr gutt.« Der Boß lachte schallend. Es sah so aus, als würde sein gewaltiger Körper von einem Erdbeben erschüttert. »Hahaha! Du mußt mit uns kommen, mein Junge.«
    »Dein Papagei ist wunderbar«, sagte Pedro, nachdem die beiden Knaben sich verabschiedet hatten. »Willst du mit mir zusammen schlafen, Jack? Mein kleiner Wagen steht dort hinter dem von Ma. Es wird allerdings ein wenig eng für uns beide werden.«
    Ach, das war Jack vollkommen gleichgültig. Wenn er nur irgendwie nach Borken gelangte! Würde er die Kinder in der Burg finden? Hoffentlich! Dann würde er Bill benachrichtigen. Und Bill würde sofort nach Tauri-Hessia fliegen und sie befreien.

Beim Zirkus
    Pedro gefiel Jack sehr. Er hatte zwar ziemlich rauhe Sitten wie alle Zirkusleute, war jedoch äußerst feinfühlig.
    So spürte er sofort, daß Jack nicht gern darüber sprechen wollte, warum er sich allein in Tauri-Hessia herumtrieb. Er konnte ihm doch nicht die Wahrheit sagen, und belügen wollte er ihn nicht gern. Später, wenn sie näher bekannt miteinander waren, würde er ihn in sein Geheimnis ein-weihen. Ja, dann würde er ihn vielleicht sogar um seine Hilfe bitten.
    Noch am gleichen Abend machte der Zirkus sich auf den Weg. Knarrend krochen die Wagen über das Feld und formten sich auf der Straße zu einem langen Zug.
    Die Straße war sehr schlecht, und sie schwankten be-denklich von einer Seite zur anderen. Auf einigen befanden sich Tiere in Käfigen. Jack entdeckte ein paar Bären und zwei große Schimpansen. Ängstlich beobachtete er ihre Wagen. Was würde geschehen, wenn sie umkipp-ten?
    Kiki war bald der allgemeine Liebling. Viele von den Zirkusleuten sprachen englisch, zwar nur gebrochen, aber doch soviel, um sich verständlich machen zu können. Sie lachten über alles, was Kiki sagte, und brachten ihm allerlei Leckerbissen. Als sie merkten, daß er gern Ananasscheiben fraß, kauften sie in allen Läden, an denen sie vorüberkamen, die

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