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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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eingeschätzt, und es war ein hinterhältiger Trick, jemanden zu einem solchen zu machen.
    Nnanji war der gleichen Meinung. Er wäre glücklich gewesen, wenn er jetzt endlich die Prüfung für seine Beförderung hätte ablegen dürfen. »Bin ich denn jetzt nicht so gut wie ein Viertstufler, mein Gebieter?«
    »Nach meinen Maßstäben bist du ein Viertstufler«, sagte Wallie. »Und das bedeutet, ein Fünftstufler nach den Maßstäben der Tempelwache. Der Ehrenwerte Tarru könnte dir zwar die Haut abziehen und dich aufspießen, doch alle anderen, die ich gesehen habe, könntest du zu Katzenfutter machen.«
    Nnanji, wie könnte es anders sein, grinste. »Also morgen?«
    »Morgen«, willigte Wallie ein.
    Morgen …
     
    Am nächsten Morgen trug Wallie seine Stiefel zum erstenmal in der Öffentlichkeit, zur Feier der bevorstehenden Beförderung. Und doch, als er sich wie üblich mit dem Rücken zur Wand zum Frühstück niederließ, sah er sich voller Unbehagen im Saal um. Er hatte fast jeden einzelnen der Fünftstufler dann und wann einmal beim Fechten beobachtet, und nicht einer von ihnen war besser, als Nnanji jetzt war. Tarru würde wahrscheinlich einen nicht unbeträchtlichen Schock erleiden, wenn er erkennen müßte, daß er es nicht nur mit dem besten Schwertkämpfer des Tals zu tun hatte, sondern außerdem auch noch mit dem drittbesten. Diese Erkenntnis könnte ihn zu gefährlich übereiltem Handeln treiben. Wallie grübelte darüber nach, ob es wirklich gut war, seinem Schläfer die Decke wegzuziehen.
    Dann erübrigten sich solche Überlegungen.
    »Ich bin Janghiuki, Schwertkämpfer der Dritten Stufe …« , rief jemand von der anderen Seite des Tisches herüber. Es war ein junger Drittstufler, im gleichen Alter wie Nnanji, klein und schmächtig und beflissen und von nervösem Eifer besessen, sich einem Siebentstufler vorzustellen.
    »Ich bin Shonsu, Schwertkämpfer …« Die Formalitäten waren eine lästige Angelegenheit, die den Nebeneffekt hatten, daß Wallie außerhalb seiner Räume nie lange sitzen bleiben konnte, doch da die Männer der Wache sie untereinander nicht anwandten, waren sie andererseits ein wichtiges Zeichen, das immer wieder daran erinnerte, daß er Gast und damit unantastbar war.
    »Erweist Ihr mir die Ehre, mir zu erlauben …«, sagte Janghiuki und stellte seinen Begleiter vor, einen Erststufler mit dem offiziellen Namen Ephorinzu. Er war Wallie schon zuvor aufgefallen. Nnanji hatte von ihm als Segelohr gesprochen, aus zwei offensichtlichen Gründen, und wahrscheinlich wurde er von allen anderen auch so genannt. Er war ein großer, bekümmert aussehender Mann, ungewöhnlich alt für einen Erststufler, vermutlich älter als Shonsu und sicher älter als sein Mentor mit dem jungenhaften Gesicht.
    »Und erweist Ihr mir die Ehre, mir zu erlauben, meinerseits …« Jetzt mußte Wallie Nnanji Janghiuki vorstellen, obwohl der ihn seit Jahren kannte.
    »Mein Lord«, sagte der Drittstufler und kam zur Sache, »mein Schützling steht vor der Beförderung in die Zweite Stufe, und er hat den Wunsch zum Ausdruck gebracht, daß der Eleve Nnanji sich als einer der Prüfer seiner Schwertkämpferfähigkeiten zur Verfügung stellen möge.«
    Wallie hatte sich schon so etwas gedacht. Schwertkämpfer sprachen übers Fechten wie Bankiers über Geld, und Nnanjis geheime Fortschritte hatten ihre Neugier bestimmt in hohem Maße geweckt. Er wußte, daß sich die Frage eigentlich an Nnanji richtete, deshalb antwortete er mit einigen nichtssagenden Floskeln, doch Nnanjis Gesicht war durchsichtig wie Luft.
    »Nehmt für einen Moment Platz, Schwertkämpfer Janghiuki«, sagte er und setzte sich selbst ebenfalls. »Also, ich möchte folgendes empfehlen: Wenn euch ernsthaft daran gelegen ist, daß Euer Schützling aufsteigt, dann wendet Euch mit Eurer Bitte an jemand anderen. Wie es der Zufall will, beabsichtigt der Eleve Nnanji selbst heute morgen, sich um seine Beförderung zu bemühen. Wenn Ihr jedoch von anderer Seite angewiesen worden seid, diesen Wettkampf herauszufordern, damit sich bestimmte Leute ein Bild von seinem Können zu machen vermögen, dann wird er dem Wunsche des Novizen Ephorinzu gerne entsprechen, davon bin ich überzeugt. Aber ich warne Euch, Nnanji wird ihn niederschmettern.«
    Der unglückselige Janghiuki lief hochrot an und wand sich und wußte nichts zu sagen. »Mein Schützling übertrifft mit seinen Fechtkünsten bei weitem den Durchschnitt seiner Gleichgestellten, mein Lord«, brachte er

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