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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Schlucht stürzte, und weiter die Schlucht entlang zur dunstverhüllten Pracht des Göttlichen Gerichts. Schließlich wandte er den Kopf, um den baumbestandenen Park der Tempelanlage mit den geräumigen Häusern der älteren Würdenträger zu überblicken. In einem davon war wahrscheinlich der Amtssitz des Obersten Anführers der Wache untergebracht. »Es wäre eine große Ehre für mich, in Ihrer Tempelwache als Schwertkämpfer zu dienen«, sagte er.
    »Der Verdienst dort scheint heute auch besser zu sein als früher«, bemerkte Honakura unterstützend.
    Das harte Gesicht nahm einen bedrohlichen Ausdruck an. »Ein Mann kann sich ein Schwert ausleihen, nehme ich an?«
    »Das läßt sich einrichten.«
    Der junge Mann nickte. »Ich stehe der Göttin stets zu Diensten.«
    Nun, das war die richtige Art, dachte Honakura zufrieden, einen solchen Handel abzuschließen. Die Möglichkeit des Tötens war nicht einmal erwähnt worden.
    »Aber zuerst exorziert mich!« sagte der Schwertkämpfer.
    »Selbstverständlich, mein Lord.« Honakura konnte sich nicht erinnern, daß während der vergangenen fünf Jahre Exorzismus durchgeführt worden war, aber er war mit dem Ritual vertraut. »Glücklicherweise ist dabei nicht vonnöten, daß Euer Handwerk oder Euer Rang auch nur erwähnt werden. Und Eure gegenwärtige Gewandung ist durchaus angemessen.«
    Der Schwertkämpfer seufzte vor Erleichterung. »Und der Erfolg ist gesichert?«
    Man wurde nicht Dritter Stellvertretender Vorsitzender des Rates der Würdenträger und hielt sich in diesem Amt, wenn man nicht gelernt hatte, sich immer noch eine Hintertür offen zu halten. »Der Erfolg ist gesichert, mein Lord, es sei denn …«
    »Es sei denn?« wiederholte der Schwertkämpfer, und sein breites Gesicht verdunkelte sich vor Mißtrauen …
    Oder war es Schuldgefühl? Vorsichtig sagte Honakura: »Es sei denn, die Allerheiligste selbst hat den Dämon geschickt. Nur Ihr allein wißt, ob Ihr ein ernstes Vergehen wider Sie begangen habt.«
    Ein Schatten tiefen Kummers und großer Qual fiel auf das Gesicht des Schwertkämpfers. Er senkte den Blick und schwieg eine geraume Weile. Dann sah er trotzig auf und entgegnete grollend: »Er ist von den Magiern geschickt worden!«
    Magier! Der kleine Priester taumelte einen Schritt zurück. »Magier!« schnaubte er. »Mein Lord, während all meiner Jahre hier in diesem Tempel habe ich niemals gehört, daß ein Pilger die Magier erwähnte! Ich war fast zu der Überzeugung gelangt, daß sie tatsächlich gar nicht mehr existieren.«
    Jetzt wurden die Augen des Schwertkämpfers so schrecklich, wie sie der Vermutung des Priesters nach in Wirklichkeit waren. »O doch, sie existieren sehr wohl!« polterte er los. »Ich bin weit herumgekommen, Heiligkeit, sehr weit. Und ich weiß, daß es die Magier gibt, glaubt mir!«
    Honakura nahm sich zusammen. »Magier können sich nicht gegen die Allerheiligste behaupten«, sagte er voller Vertrauen. »Ganz bestimmt schon gar nicht in ihrem eigenen Tempel. Wenn sie die Ursache für Euren Kummer sind, dann wird das Exorzieren erfolgreich verlaufen. Sollen wir das Nötige in die Wege leiten?«
    Honakura rief mit einem Kopfnicken einen Viertstufler in orangefarbener Gewandung herbei und erteilte Anweisungen. Dann führte er den Schwertkämpfer durch den nächsten Bogen und längs durch das Mittelschiff bis zur Statue der Göttin.
    Der Riese schlenderte neben Honakura her, indem er einen Schritt machte, wenn der andere drei brauchte, doch er wandte den Kopf ständig hierhin und dorthin und betrachtete mit aufgerissenen Augen die Pracht um ihn herum, wie es alle Besucher taten, die zum erstenmal der Heiligen Gefilde ansichtig wurden – überwältigt vom Anblick der großen blauen Statue auf dem silbernen Sockel, vollbeladen mit glitzernden Opfergaben, der vielfarbigen Glasfenster entlang der beiden Seiten, des weiten Gewölbes der Deckenkuppel, das sich wie ein entfernter Himmel über sie spannte. Es herrschte rege Geschäftigkeit in dem Tempel, ein Gewühle von Priestern und Priesterinnen und Pilgern und anderen Gläubigen, die sich über das glänzende Mosaik der Bodenfliesen bewegten, doch ihre winzigen Gestalten wirkten im Gegensatz zu der gewaltigen Kulisse wie Staubkörnchen, und der riesige Raum schien von friedlicher Stille erfüllt zu sein.
    Beim Näherkommen drang unweigerlich nur noch die Herrlichkeit der Statue ins Bewußtsein des Schwertkämpfers, die Göttin Selbst, die Gestalt einer Frau in einem langen Gewand,

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