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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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»Einige vielleicht. Aber alle haben das Geld genommen, alle außer dir, Eleve.«
    »Ich glaube nicht, daß ihn das interessiert!« schrie Nnanji.
    Der Ältere kniff die Augen zusammen. »Dann will er nicht Oberster Anführer werden? Wird er weggehen?«
    Nnanji wünschte sich an irgendeinen anderen Ort. Egal wohin. Eine Gefängniszelle wäre ihm sehr recht gewesen.
    Nach einer kurzen Weile sagte Briu: »Du hast also erreicht, was du immer angestrebt hast? Du wirst unabhängiger Schwertkämpfer sein?«
    »Adept … eins fünfundsiebzig!«
    Briu seufzte. »Sicher, du darfst nicht über Shonsu sprechen. Laß uns also über dich reden. Du warst sein Sekundant, als ihn der Dünne herausgefordert hat. Warum hast du seinem Rückzugsantrag stattgegeben?«
    Weil ihm Shonsu mit einem Nicken ein entsprechendes Zeichen gegeben hatte. War ein Nicken ein Befehl des Mentors, über den man nicht sprechen durfte? Nnanji schwitzte noch mehr und sagte schließlich: »Wenn es meinem Gebieter darum gegangen wäre, Blut fließen zu sehen, dann hätte er das beim ersten Streich haben können, Adept.«
    »So ist mir zu Ohren gekommen. Doch ein Sekundant hat Entscheidungsfreiheit. Bist du stolz auf deine Entscheidung, Eleve?«
    Schweigend nickte Nnanji. Shonsu hatte es so gewollt.
    Briu runzelte die Stirn, dann zuckte er mit den Schultern. »Nun, ich muß immer noch überlegen, was ich mit diesem Metall hier tun soll.« Nnanji blickte hoffnungsvoll auf.
    »Öffne den Mund weit, Rosti«, sagte Briu. Nnanji grinste vor Erleichterung.
    Eine Gruppe von Schwertkämpfern trat durch die Tür heraus und stieg die Treppe herunter. Nnanji dachte, Briu würde warten, bis die Männer vorbeigegangen wären, aber das tat er nicht. Er ließ sich auf ein Knie fallen, hielt das Schwert ausgestreckt und sprach die Worte der Weihe: »Lebe durch dieses Schwert. Führe es in Ihrem Dienst. Stirb mit ihm in der Hand.«
    Ehrfürchtig nahm Nnanji den Griff in die Hand und sprach die Erwiderung: »Es wird mir Ehre und Stolz sein.«
    Briu erhob sich, dem Anschein nach ohne auf die überraschten Blicke der vorübergehenden Männer zu achten.
    »Ich danke Euch von Herzen, Adept«, sagte Nnanji.
    »Viel Glück, junger Nnanji«, sagte Briu. »Vielleicht hast du es ja sogar verdient.«
    »Ich danke Euch«, sagte Nnanji noch einmal.
    »Du wirst es brauchen, weißt du.«
    »Warum?«
    Briu warf Nnanji einen eigenartigen Blick zu, dann sagte er leise: »Eins fünfundsiebzig!« Er wandte sich um und ging davon.
    Adept Briu hatte Meister Trasingji den Eid geschworen.
    Die Banner in der großen Halle hingen schlaff in der Mittagshitze. Beim Eintreten humpelte Wallie geflissentlich mehr als nötig, denn seine Füße heilten besser, als er erwartet hatte. Von Tarru war nichts zu sehen. Nur etwa ein Dutzend Männer waren anwesend, von denen die meisten herumstanden und gleichzeitig aßen – das Mittagessen war offensichtlich ein zwangloser Imbiß. Er ging auf ein Trio von Fünftstuflern an einem Tisch zu und erwiderte ihre Begrüßung, als sie aufsprangen, um ihm die Ehre zu erweisen, dann setzte er sich bewußt mit dem Rücken zum Raum, um ein Vertrauen vorzutäuschen, das er keineswegs hegte.
    Der Ehrenwerte Tarru war zu einer Versammlung des Ältestenrates der Heiligkeiten gerufen worden. Daraus hatten die Fünftstufler geschlossen, daß Lord Shonsu nicht ihr neues Oberhaupt werden würde. Sie benahmen sich entspannt und fast freundlich.
    »Ich vermute, man wird ihm antragen, das Amt des Obersten Anführers zu übernehmen«, sagte er beiläufig, »wenigstens für eine Übergangszeit.« Er nahm sich ein Brötchen und etwas weichen gelben Käse und ließ sich von dem Diener einen Humpen schwaches Bier geben. Dann lächelte er in die Runde seiner höflicherweise schweigenden, doch deutlich neugierigen Zuhörerschaft. »Ich habe ihr Angebot heute morgen nicht angenommen. Ich bin an einen anderen Ort beordert worden.«
    »Beordert?« wiederholten zwei der Fünftstufler erschreckt.
    Und Wallie, der zwischendurch immer wieder einen Bissen kaute, lieferte ihnen eine Kurzversion seiner Geschichte. Es konnte nicht schaden, wenn er sein Schwert und sich selbst in eine gewisse göttliche Autorität hüllte. Er konnte nicht beurteilen, wieviel sie ihm glaubten.
    Dann kam ein anderer Fünftstufler hinzu, und einer der anderen ging weg, wobei er unterwegs stehenblieb, um mit einigen Viertstuflern zu plaudern. Bald hätte die Geschichte die Runde gemacht. Tarru kehrte zurück, begleitet von

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