Der Zorn der Götter
schweifen. »Wir hier bei der KIG lösen Probleme und setzen Ideen in die Tat um, durch die die Welt besser und lebenswerter wird, und das Wissen darum …«
Am anderen Ende des Parks waren soeben Diane und Kelly aufgetaucht. Tanner warf einen Blick auf seine Uhr. Elf Uhr vierzig. Er lächelte zufrieden. Dann fuhr er mit seiner Ansprache fort. »… dass dieses Unternehmen all seine Erfolge nur Ihnen zu verdanken hat, erfüllt mich mit besonderer Genugtuung.«
Diane schaute zum Podium und stupste Kelly aufgeregt an. »Dort ist Betty Barker. Ich muss mit ihr sprechen.«
»Seien Sie vorsichtig.«
Diane blickte sich um und sagte beklommen: »Das ist zu einfach. Ich habe das Gefühl, dass wir –« Sie drehte sich um und keuchte auf. Harry Flint und zwei seiner Männer tauchten an einem der Tore auf. Diane wandte sich dem zweiten Tor zu. Es wurde von Carballo und zwei weiteren Männern versperrt.
»Schauen Sie!« Diane hatte mit einem Mal einen Kloß im Hals.
Kelly drehte sich um und sah die sechs Männer, die die Ausgänge blockierten. »Gibt es noch einen anderen Weg hier raus?«
»Ich glaube nicht.«
Tanner sagte gerade: »Bedauerlicherweise sind mehrere Mitglieder unserer Familie in jüngster Zeit unter tragischen Umständen ums Leben gekommen. Und wenn jemand in der Familie von einem Leid heimgesucht wird, so betrifft das alle. Daher hat die KIG eine Belohnung von fünf Millionen Dollar für jeden ausgesetzt, der uns sachdienliche Hinweise darauf liefert, wer oder was hinter diesen Todesfällen steckt.«
»Fünf Millionen, die er sich von der einen in die andere Tasche stecken kann«, sagte Kelly leise.
Tanner blickte über das Publikum hinweg zu Kelly und Diane, und seine Augen wurden mit einem Mal eisig. »Zwei leidgeprüfte Hinterbliebene weilen heute unter uns, die Ehefrauen von Mr. Mark Harris und Mr. Richard Stevens. Ich möchte sie bitten, zu uns auf das Podium zu kommen.«
»Wir dürfen nicht hinaufgehen«, sagte Kelly erschrocken. »Wir müssen in der Menge bleiben. Was machen wir jetzt?«
Diane blickte Kelly überrascht an. »Was meinen Sie damit? Sie wollten sich doch eine Möglichkeit einfallen lassen, wie wir hier wieder rauskommen, erinnern Sie sich? Setzen Sie Ihren Plan in die Tat um.«
Kelly schluckte. »Es hat nicht geklappt.«
»Dann gehen Sie zu Plan B über«, sagte Diane nervös.
»Diane …«
»Ja?«
»Es gibt keinen Plan B.«
Diane riss die Augen auf. »Sie meinen, wir sind hierher gekommen, ohne dass Sie einen Ausweg wissen?«
»Ich dachte …«
Tanners Stimme dröhnte aus den Lautsprechern. »Würden Mrs. Stevens und Mrs. Harris jetzt bitte hochkommen?«
Kelly wandte sich an Diane und sagte: »Ich … Es tut mir Leid.«
»Es ist meine Schuld. Ich hätte nicht darauf dringen dürfen, dass wir hierher gehen.«
Die Zuhörer drehten sich zu ihnen um. Sie saßen in der Falle.
»Mrs. Stevens und Mrs. Harris …«
»Wir haben keine andere Wahl«, sagte Diane. »Wir gehen hinauf.« Sie atmete tief durch. »Los.«
Zögernd gingen die beiden Frauen auf das Podium zu.
Diane schaute zu Betty Barker, die mit entsetzter Miene dasaß und den Blick auf sie geheftet hatte.
Diane und Kelly spürten, wie ihr Herz schneller schlug, als sie sich der Bühne näherten.
Richard, mein Liebster, dachte Diane, ich habe es versucht. Egal, was passiert, ich möchte, dass du weißt, wie …
Mit einem Mal wurden an der Rückseite des Parks Rufe laut. Die Zuhörer reckten die Köpfe, um zu sehen, was dort los war.
Ben Roberts war am Eingang aufgetaucht, begleitet von einem Kamerateam und etlichen Assistenten.
Die beiden Frauen wandten sich um. Kelly fasste Diane am Arm und schaute sie mit strahlender Miene an. »Plan A hat doch geklappt! Ben ist da.«
Und Diane blickte auf und sagte leise: »Danke, Richard.«
»Was?«, entfuhr es Kelly. Dann wurde ihr mit einem Mal klar, was Diane meinte. »Gut. Kommen Sie. Ben wartet auf uns.«
Tanner beobachtete das Geschehen mit starrer Miene. »Entschuldigen Sie«, rief er dann. »Tut mit Leid, Mr. Roberts. Aber dies ist eine private Gedenkfeier. Ich muss Sie und Ihr Team bitten, uns zu verlassen.«
»Guten Morgen, Mr. Kingsley«, sagte Ben Roberts. »Ich wollte für meine Sendung ein kurzes Porträt von Mrs. Harris und Mrs. Stevens im Studio aufzeichnen, aber da wir nun schon mal hier sind, dachte ich, wir dürften vielleicht auch ein paar Bilder von der Gedenkfeier bringen.«
Tanner schüttelte den Kopf. »Nein, Sie können leider
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