Der Zorn der Götter
Telefon und wählte eine Nummer.
»KIG«, meldete sich die Vermittlung.
»Ich würde gern mit Betty Barker sprechen.«
»Einen Moment bitte.«
Tanner hatte gesehen, wie das blaue Lämpchen aufleuchtete, und schaltete sich in die Verbindung ein.
»Miss Barker ist nicht an ihrem Platz. Wollen Sie eine Nachricht für sie hinterlassen?«
»Oh. Nein danke.«
Tanner runzelte die Stirn. Zu kurz für eine Fangschaltung.
Diane wandte sich an Kelly. »Betty Barker arbeitet noch bei der KIG. Wir müssen also nur eine Möglichkeit finden, wie wir sie erreichen können.«
»Vielleicht steht ihre Privatnummer im Telefonbuch.«
»Das könnte sein«, sagte Diane, »aber vielleicht wird ihr Anschluss abgehört.« Sie nahm das Telefonbuch, das neben dem Apparat lag, und schlug unter B nach. »Hier ist sie.«
Diane wählte eine Nummer, hörte kurz die Ansage und legte dann auf. »Kein Anschluss unter dieser Nummer.«
Kelly atmete tief durch. »Ich glaube, ich gehe erst mal duschen.«
Als Kelly geduscht hatte und das Badezimmer verlassen wollte, wurde ihr bewusst, dass sie die Handtücher am Boden liegen gelassen hatte. Sie zögerte einen Moment, hob sie dann auf und hängte sie ordentlich auf den Halter. Dann ging sie ins Schlafzimmer. »Sie sind dran.«
Diane nickte geistesabwesend. »Danke.«
Das Erste, was Diane auffiel, als sie ins Badezimmer kam, waren die gebrauchten Handtücher, die an der Stange hingen. Sie lächelte.
Sie ging unter die Dusche und ließ sich vom warmen Wasser verwöhnen. Sie dachte daran, wie sie immer mit Richard geduscht hatte, konnte sich noch genau an das Gefühl erinnern, wenn sich ihre Körper berührt hatten … Nie wieder. Aber die Erinnerung daran würde ihr immer bleiben. Immer …
Er hatte ihr Blumen mitgebracht.
»Die sind ja herrlich, Liebster. Vielen Dank. Was gibt es zu feiern?«
»Den Sankt-Angus-Tag.«
Und noch mehr Blumen.
»Anlässlich von Washingtons Überquerung des Delaware.«
»Zum Tag des Wellensittichs.«
»Zum Selleriegedenktag.«
Als auf der Begleitkarte »Zum Tag der Springechsen« stand, hatte Diane gelacht. »Liebster, Echsen springen nicht.«
Und Richard hatte ihre Hand ergriffen und erwidert:
»Verdammt! Dann hat man mir was Falsches gesagt.«
Und er hatte immer Liebesgedichte für sie geschrieben. Wenn Diane sich anzog, hatte sie sie manchmal in ihren Schuhen, im BH oder in ihrer Jackentasche gefunden …
Und wenn er nach Hause gekommen war, hatte sie ab und zu an der Tür auf ihn gewartet, splitternackt, bis auf ein Paar Stöckelschuhe. Und sie hatte zu ihm gesagt: »Liebster, gefallen dir meine Schuhe?«
Und er hatte sich im Nu ausgezogen, seine Sachen kurzerhand zu Boden fallen lassen, und das Essen musste eine Weile warten. Sie …
Kellys Stimme riss sie aus ihren Gedanken. »Wollen wir frühstücken oder groß essen gehen?«
Sie gingen zum Restaurant. Es war ein kühler, klarer Tag mit strahlend blauem Himmel.
»Blauer Himmel«, sagte Diane. »Ein gutes Zeichen.«
Kelly biss sich auf die Lippen, um nicht laut loszulachen.
Irgendwie fand sie Dianes Aberglauben ganz reizend. Auf dem Weg zum Diner kamen Diane und Kelly an einer kleinen Boutique vorbei. Sie blickten einander an, grinsten und gingen hinein.
Eine Verkäuferin kam auf sie zu. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Ja«, erwiderte Kelly voller Begeisterung.
»Wir sollten uns ein bisschen zurückhalten«, wandte Diane ein. »Denken Sie dran, was beim letzten Mal passiert ist.«
»Richtig. Kein Großeinkauf.«
Sie gingen durch das Geschäft und suchten sich ein paar Kleidungsstücke aus, die sie dringend brauchten. Ihre alten Sachen ließen sie in der Umkleidekabine.
»Wollen Sie die nicht mitnehmen?«, fragte die Verkäuferin.
Diane lächelte. »Nein. Geben Sie sie in die Kleidersammlung.«
An der nächsten Ecke war ein Supermarkt. »Schauen Sie«, sagte Kelly, »hier gibt es Handys, die man nach Gebrauch einfach wegwirft.«
Kelly und Diane gingen hinein und kaufen sich zwei, jedes mit tausend im Voraus bezahlten Einheiten.
»Wir sollten unsere Telefonnummern wieder austauschen«, sagte Kelly.
Diane lächelte. »Richtig.«
Es dauerte nur ein paar Sekunden.
»Allmählich geht mir wirklich das Bargeld aus«, sagte Diane, als sie an der Kasse stand und einen Blick in ihren Geldbeutel warf.
»Mir auch«, sagte Kelly.
»Demnächst müssen wir auf unsere Kreditkarten zurückgreifen«, sagte Diane.
»Aber erst, wenn wir den verwunschenen Kaninchenbau gefunden
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