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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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vorangegangen war, ließ sich nach einer Weile zurückfallen. Scheinbar zufällig berührte sie Cornels Ärmel. Als der Sonnenpriester sich ihr zuwandte, hielt sie die Augen auf den Weg gerichtet und murmelte so leise, dass nur er es verstehen konnte: »Vorsicht, Bruder. Eine Falle.«
    Cornel war von ihren Worten zu überrascht, um nicht mit den Augen die Umgebung abzusuchen, die von bewegungslosen schwarzen Schatten geprägt war. Doch er konnte nichts Bedrohliches entdecken. Dennoch nickte die Keralýa noch einmal bestätigend, bevor sie ihre Schritte wieder beschleunigte, um zu Vikolyi und seinen Begleitern aufzuschließen.
    Doch sie erreichte den Adeligen nicht mehr. Wie aus dem Nichts tauchten vor ihnen fünf vermummte, bewaffnete Angreifer auf, die ohne Warnung mit gezückten Schwertern und Dolchen auf den Trupp einstürmten. Auch die Soldatin, die sich bis dahin als ihre Führerin ausgegeben hatte, drehte sich nun mit gezogener Klinge um. Sechs gegen vier, zuckte es Cornel durch den Kopf. Das wird ein schwerer Kampf.
    Vikolyi und seine Begleiter reagierten beinahe sofort. Baczai zog blank und wehrte gerade noch rechtzeitig einen mächtig geführten Hieb ab, der auf seinen Schützling gezielt hatte. Zwei der Angreifer drangen auf die zweite Leibwächterin ein. Einen der Vermummten traf sie mit einem
Hieb ihres Streithammers am Kopf, doch dann sah Cornel, wie sich ein Dolch zwischen Halsberge und Helm in ihren Nacken grub und sie zusammenbrach. Vikolyi stieß einen Angreifer mit einem Tritt zur Seite, während Baczai ihre vormalige Führerin mit einem tief gezielten Hieb in die Kniekehlen zu Fall brachte.
    In diesem Moment drang ein helles Leuchten aus den Händen der Keralýa hervor und blendete die verbliebenen Angreifer. Das gleißende Licht verschaffte Baczai genug Zeit, sich wieder aufzurichten und Vikolyi mit seinem Köper zu schützen. Doch die Angreifer schüttelten die Köpfe und sammelten sich wieder.
    Cornel hob ebenfalls die Hände und beschwor das Göttliche Licht auf die Krieger herab. Laut brüllte er: »Zurück, ihr Hunde! Weichet dem Göttlichen Licht!« Ein Blitz fuhr aus dem Himmel nieder und traf einen von ihnen. Der Mann schrie auf und brach in die Knie, geblendet und verbrannt. Jetzt weiß die ganze Stadt, dass hier der Albus Sunaş um sein Leben kämpft. Möge die Hilfe schnell kommen.
    Zwei der Verbliebenen hatten sich nun Baczai zugewandt und brachten den Kämpfer mit schnell geführten Schlägen und Paraden in Bedrängnis. Die Keralýa hatte einen Dolch vom Boden aufgehoben und wehrte sich damit gegen den dritten Angreifer. Cornel sprang ihr zur Seite. Ein gut gezielter Faustschlag brachte den Mann genug aus dem Konzept, um der Priesterin einen Stich zu ermöglichen. Doch der nächste Schlag mit dem Kriegshammer des Attentäters traf Cornel in die Seite. Es war nur ein schwacher Rückhandschlag, doch der Priester fühlte, wie seine Rippen brachen, und stürzte, nach Luft schnappend, zu Boden. Von unten sah er, wie Vikolyi, von Schlägen getroffen, ebenfalls zusammenbrach. Mit letzter Kraft rief der Sonnenpriester noch einmal das Göttliche Licht an, legte allen Glauben und alles Vertrauen in seine Anrufung.

    Dann hüllte blendende Helligkeit den Schauplatz des Kampfes ein, und Cornel verlor das Bewusstsein.
     
    Als er die Augen wieder öffnete, fiel ihm zwar das Atmen schwer, aber er konnte dennoch Luft in seine Lungen zwingen. Neben ihm kniete die Keralýa, blutend, aber nicht tödlich verletzt. Sie hielt Baczais Kopf auf dem Schoß. Der Krieger atmete schwer und presste eine Hand auf seine Brust. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor.
    Ihre Angreifer lagen um sie herum verstreut. Einige von ihnen waren mehr als eine Mannslänge nach hinten geschleudert worden, und ein intensiver Geruch nach verbranntem Fleisch hing in der Luft, der Cornel würgen ließ.
    »Dein Glaube ist stark, Bruder«, sagte die Keralýa leise. »Wir verdanken dir unser Leben.«
    »Und Vikolyi Arkós?«
    Sie schüttelte traurig den Kopf, und als Cornel den Kopf drehte, sah er den Adeligen in einer sich rasch ausbreitenden Blutlache liegen.
    »Du musst zurück nach Wlachkis reisen, Cornel«, meinte die Priesterin sanft, und ihre Stimme gewann bei jedem ihrer Worte wieder an Sicherheit. »Wer auch immer hinter diesem feigen Anschlag steckt – sicher ist, dass der Krieg nun immer näher rückt.«

34
    Der Hieb kam von oben, schnell und hart geführt. Er ließ Ana keine Zeit für eine Parade. Sie sprang zurück,

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