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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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überlebte.
    »Und … was geschah dann?« »Tja. Die Trolle und ihre überlebenden wlachkischen Freunde haben offensichtlich ein Mausoleum aufgebrochen. Wobei aufgebrochen eigentlich das falsche Wort ist. Sie haben einfach eine Wand komplett eingerissen, und heute Morgen ist dann das ganze Gebäude in sich zusammengestürzt.«
    »Und dann?«
    »Dann«, Sargan machte eine bedeutungsvolle Pause, »sind sie verschwunden.«
    »Verschwunden? Was, mitten in der Stadt?« »Ja, ja. Es ist ein wahres Mysterium«, erklärte der Dyrier mit Unschuldsmiene und sah sie unverwandt an. Kein
Muskel bewegte sich in seinem Gesicht, doch in seinen Augen tanzte der Schalk mit der Angst. Du viermal verfluchter Bastard, dachte Ana. Sie sind hier!
    »Wollen wir hineingehen?«, fragte Sargan. »Mir ist warm, und drinnen gibt es kühlere Räume.«
    Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, nickte Ana nur. Sie folgte dem kleinen Mann quer über den Hof und in einen Seitenflügel seines Palasts, der nicht nur schattig kühl, sondern auch überraschend still war.
    »Hauptsächlich befinden sich hier simple Lagerräume«, erklärte Sargan, als er sie durch einen langen Korridor führte. Rechts und links waren breite Türen, die hier und da einen Blick in die dahinter liegenden Räume ermöglichten. In den erwähnten Lagerräumen erkannte Ana Kisten, Tuchballen, Fässer und vieles mehr – Handelswaren aus allen Teilen der Welt.
    »Dein Haushalt scheint großen Bedarf zu haben, wenn du so viel einlagerst«, stichelte sie, was Sargan mit einer wegwerfenden Handbewegung beantwortete.
    »Ein guter Kaufmann verkauft seine Waren zu einem günstigen Zeitpunkt. Und meine Leute kümmern sich darum, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist. Ich habe damit wenig zu tun. Ich bezahle es nur.«
    Die gespielte Kränkung in seiner Stimme ließ Ana lächeln, aber dann betraten sie einen der Räume, der sich auf den ersten Blick nicht von den anderen unterschied. Mit schnellen Schritten war Sargan an einem Stapel Fässer angelangt und schob diese beiseite. Sie bewegten sich geräuschlos und leicht und gaben unter sich eine Falltür frei.
    »Falsche Fässer?«
    »Mein Kind, ich habe einmal erlebt, was geschieht, wenn das Imperium sich einen neuen Imperator sucht. Ich habe eine Familie, für die ich die Verantwortung trage. Als ich damals die Leichen der Kinder auf den Karren gesehen
habe, die durch just diese Straßen um mein Haus herumfuhren, da habe ich mir geschworen, dass ich niemals zulassen werde, dass meine Familie so von den Streitigkeiten der Mächtigen betroffen wird.«
    Seine sonst so joviale Art war verschwunden, und in seiner Stimme klang der scharfe Stahl mit, vor dem ihre Mutter sie immer gewarnt hatte.
    »Nach dir.«
    Sie folgte seiner Aufforderung und stieg die Treppe hinab. Im Halbdunkel brannte weiter vorn ein Licht, doch noch konnte Ana nichts Genaues erkennen. Das musste sie auch nicht, denn ihr stieg ein Geruch in die Nase, der unverkennbar war – Trolle.
    »Der Halbzwerg«, konnte sie eine tiefe Stimme brummen hören. Sargans Seufzen war kaum hörbar.
    Aus den Schatten schälten sich einige Gestalten, als Anas Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Es waren zwei Trolle und eine Handvoll Menschen, die in dem Keller Zuflucht gesucht hatten. Wobei der Keller sich eher als Wohnquartier erwies, mit mehreren Räumen, gemauerten Wänden und einem kleinen Brunnen, der die Insassen mit Wasser versorgen konnte.
    »Ana?«, fragte eine der Gestalten, die sich beim zweiten Blick als Natiole entpuppte.
    »Keine andere. Was machst du für Sachen, Vetter? Ich wusste ja, dass Wlachaken verrückt sind, aber so verrückt? Ein kleines Gefecht mitten in Colchas? Sehnst du dich nach dem Tod?«
    Beschämt senkte der junge Wlachake den Kopf. Dann aber sah er sie grimmig an: »Es war eine Falle. Wir wurden aus unserer Unterkunft gelockt und überfallen. Nur die Geister wissen, warum.«
    »Diese Menschlinge hatten das die ganze Zeit geplant. Sie rochen nach Angst und Verrat«, mischte sich Kerr ein.
    »Aber du hast ihnen vertraut. Und das war falsch«,
knurrte Wrag, worauf Kerr nur betrübt nickte. Offenkundig bestanden Spannungen zwischen ihm und dem Tiefentroll.
    Ana wandte sich an Sargan: »Eine Falle?«
    Der kleine Dyrier zuckte mit den Schultern. »Laut Pilon war eine Gesandtschaft da, die unsere Gäste unterhalten sollte. Eine Führung oder dergleichen. Die Gardisten bestätigen diese Version.« Sargan bemerkte Natioles düsteren Blick und beeilte sich

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