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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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an ihren Kurzschwertern. Aber Sargan legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. Vor der hellen rechteckigen Falltür zeichnete sich ein dunkler Schatten ab, ein Mensch, der langsam die Treppe herabkam.
    »Darf ich vorstellen? Sciloi Kaszón. Sie ist meine rechte Hand und pflegt exzellente Verbindungen nach Ardoly und
Wlachkis. Sie wird eure Reise organisieren, wenn ihr erst einmal die Mauern der Stadt hinter euch gelassen habt.«
    Die Frau war schon älter, ähnlich wie Sargan, und ihr Haar war ergraut. Sie war klein und drahtig, und ihre Kleidung war äußerst schlicht. Sie nickte in die Runde. »Es freut mich, Mitglieder der Familien cal Dabrân und Békésar zu treffen. Es ist lange her, dass ich dieses Vergnügen zum letzten Mal hatte.«
    Erst jetzt erkannte Ana den Namen; Sciloi war eine Szarkin, die einst Zorpad gedient hatte und dann in die Dienste des Imperiums gewechselt war. Eine weitere Person, vor der Flores mich stets gewarnt hat, dachte die junge Söldnerin. Mit ihr und dem unberechenbaren Wrag zu reisen wird keine Kleinigkeit. Mir scheint, ich werde mich in nächster Zeit besonders vorsehen müssen.

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    Ich habe es Eurem Freund zwar schon erklärt, aber ich kann es Euch gern noch einmal erklären«, sagte Artaynis mit betont geduldiger Stimme. »Ich bin die Tochter eines dyrischen Händlers aus Teremi. Da dort die Lage immer schlechter wird, hat meine Familie sich entschlossen, mich nach Hause ins Imperium, nach Alevacha, zu schicken.«
    Einer der beiden jungen masridischen Soldaten, die sie abgepasst hatten, kaum dass sie den kleinen Gasthof an der Landstraße verlassen und ihr Pferd aus dem Stall geholt hatte, schüttelte unschlüssig den Kopf.
    »Und da reist Ihr ganz allein, gerade jetzt, wo das Wetter immer schlechter wird?«, fragte er misstrauisch. Sein Kamerad war mittlerweile im Inneren des Wirtshauses verschwunden.
    Die Bemerkung des Soldaten über das Wetter war durchaus zutreffend, auch wenn er ansonsten nicht besonders helle auf die junge Dyrierin wirkte. Seit sie Teremi verlassen hatte, war noch kein Tag ohne Regen vergangen. Aber bislang war das Wetter zwar unangenehm gewesen, aber glücklicherweise nicht schlecht genug, um sie zu längeren Pausen zu zwingen. Anders als dieser übereifrige Masride hier, dachte sie düster. Ich hätte darauf verzichten sollen, in einem Gasthaus einzukehren. Aber der Regen hatte ihr gesamtes Gepäck durchweicht, und der kleine Gasthof dicht hinter der Grenze zwischen Wlachkis und Ardoly hatte so verschlafen ausgesehen, dass die junge Dyrierin geglaubt hatte, gefahrlos eine Nacht im Trockenen verbringen zu können. Ein Trugschluss. Wenn die Masriden jeden Reisenden
anhalten, weil sie Spione fürchten, müssen ihre Kriegsvorbereitungen wirklich schon weit gediehen sein.
    Mit einer gewissen Dringlichkeit in der Stimme erwiderte sie: »Meine Familie ist weder reich noch mächtig, Herr. Und Teremi wird immer unsicherer wegen all der Flüchtlinge, die in die Stadt strömen. Deshalb wollten meine Eltern nicht warten, bis im Frühjahr wieder Karawanen die Berge überqueren, sondern haben mich jetzt schon fortgeschickt.«
    Artaynis hoffte inständig, dass der junge Soldat ihr diese Scharade abkaufte. Falls nicht, hielt sie mit der Linken den Dolch umklammert, den sie im Ärmel ihres Gewandes verborgen hatte.
    Aber wenn ich gezwungen bin, auf offener Straße einen masridischen Soldaten anzugreifen, wird der Rest meiner Reise wohl eher eine Treibjagd werden. Nein, eigentlich darf ich es nicht so weit kommen lassen.
    »Was genau befürchtet Ihr denn eigentlich?«, fragte sie mit einem unschuldigen Augenaufschlag. Das schien den jungen Soldaten endlich zu besänftigen. Er betrachtete sie noch einmal genau und lächelte dann.
    »Ach, diese verfluchten Wlachaken könnten jederzeit auf die Idee kommen, über die Grenze zu ziehen, um ein paar Dörfer zu plündern, sagt mein Hauptmann«, antwortete er im Plauderton. »Und es heißt, sie hätten sich wieder mit den Trollen verbündet. Vor nicht allzu langer Zeit soll der Sohn ihres dreckfressenden Voivoden mit einigen Trollen hier aufgekreuzt sein, um masridische Reisende auf der Straße zu überfallen.«
    Artaynis schlug rasch die Hand vor den Mund und hoffte, dass ihr unterdrücktes Glucksen auch als Laut des Entsetzens durchgehen konnte. »Trolle? Wie grausam«, presste sie angemessen erschrocken hervor. »Ich hoffe, Ihr konntet diese Monster einfangen?«
    Betrübt schüttelte der Junge den rasierten Kopf. »Sie

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