Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
Front zurückgefallen. Immer mehr Imperiale stürmten dorthin, und die Linien der Verteidiger wurden dünner und dünner. Weiter im Osten schienen
die Masriden ihre Position halten zu können. Anas Banner aber sah Natiole nahe beim Zentrum. Dort, wo Masriden neben Wlachaken fochten, war die schwächste Stelle ihrer Formation, und Ana schien diese Gefahr erkannt zu haben.
    Der Lärm war ohrenbetäubend, dennoch waren Natioles Gedanken klar: Wir müssen zurückfallen. Wenn das Zentrum noch weiter einbricht, reißen sie Lücken, und dann mögen die Geister uns gnädig sein.
    Seine Augen suchten das Banner seines Vaters, und für einige schreckliche Herzschläge konnte er es nicht entdecken. Dann tauchte es auf, blutig, halb zerfetzt, aber hoch erhoben.
    »Langsam zurück«, befahl er, so laut er konnte. »Schließt zur Mitte auf!«
    Ein Rückzug im Kampf konnte mörderisch sein, und der junge Wlachake wusste um die Gefahren. Die Moral konnte jeden Moment schwinden und aus einem geordneten Manöver eine heillose Flucht werden lassen. Um das zu verhindern, blieb Natiole dicht bei seinen Leuten, feuerte sie an, gab Befehle, sprang immer wieder in die erste Reihe und kämpfte dort, wo die Übermacht am größten war. Doch sie mussten weiter und weiter zurückweichen, denn ihr Zentrum gab immer weiter nach, und das Imperium sandte ihnen einfach immer mehr Krieger entgegen.
    Jetzt fiel auch Anas Flanke zurück, verfolgt von der schieren Masse der Imperialen.
    Der stärkste Angriff aber traf nach wie vor Şten.
    Natiole ballte die Hände zu Fäusten, während ihm klar wurde, dass er nichts tun konnte, um seinem Vater zu helfen.

71
    Bu mir!«
    Der Ruf übertönte den Lärm der Schlacht, die Schreie der Verwundeten, sogar das Gebrüll der Angreifer. Was auch immer mit Anas Plan geschehen war, die Söldner noch inmitten des Kampfes die Seiten wechseln zu lassen, er war gescheitert. Und Şten konnte nichts mehr tun, außer sich der Flut aus Stahl entgegenzustemmen, mit jedem Atemzug, mit jeder Faser seines Leibes.
    Jeder Schritt, den sie zurückweichen mussten, brachte das Imperium näher an sein Ziel. Sie waren die einzige Verteidigung ihrer Heimat, und sie durften nicht besiegt werden. Es war seine Aufgabe, hier auszuhalten, bis die Trolle ins Geschehen eingreifen konnten und hoffentlich die gnadenlose Unterlegenheit der Wlachaken und Masriden ausglichen. Bis dahin mussten sie standhalten. Wlachkis war zu lange in der Hand von Tyrannen, dachte er. Ich werde nicht zulassen, dass mein Land und meine Söhne unter einer neuen Knute leben müssen.
    Seine Gefolgsleute sammelten sich um den Voivoden. Noch einmal stürmte er vor, das Schwert fest in beiden Händen. Seine Schläge kamen schnell und gnadenlos. Ein Gegner fiel zu Boden, den Helm halb von seinem zerfetzten Kopf gerissen. Ein anderer griff sich an die furchtbare Wunde in seiner Brust. Şten wich Gegenschlägen aus, parierte eine Pike, trat einem Dyrier in den Unterleib. Er hieb nach den Beinen eines Mannes und nutzte den Schwung, um einem weiteren den Knauf der Waffe in die Kehle zu rammen. Mit schierer Willenskraft drängte er die Gegner zurück, erzwang eine Lücke, wo keine war. Er bemerkte
die Erschöpfung kaum, die allmählich von seinem ganzen Körper Besitz ergriff, weigerte sich anzuerkennen, dass der stundenlange Kampf seinen Tribut forderte.
    Ştens Krieger folgten ihm, hielten ihm den Rücken frei. Ein großer, dunkelhäutiger Mann in einer aufwändigen Rüstung trat ihm entgegen, in den Händen Schwert und Schild. Er war ungewöhnlich schnell für einen Mann seiner Größe, und er drang sofort auf Şten ein.
    Nur mit Not konnte der Voivode dem Hieb ausweichen. Sein Gegenangriff war schwach und ungezielt, aber er zwang den Gegner zurück, erkaufte Şten genug Zeit, um sein Gleichgewicht wiederzufinden. Er parierte den nächsten Schlag und warf sich gegen den Schild des Mannes. Gemeinsam taumelten sie einige Schritt zur Seite. Ştens langes Schwert war im Nahkampf ein Nachteil, und schon hob der Dunkelhäutige seine Klinge, um zuzustoßen. Verzweifelt packte Şten den Schild und riss ihn herum. Die Spitze der Klinge bohrte sich in seine Schulter, durchdrang Kettengeflecht und Leder, Haut und Fleisch. Warmes Blut sprudelte aus der Wunde, aber Şten rammte seinem Gegner die Stirn gegen die Nase. Die Wucht des Stoßes ließ den Voivoden für einen Moment nur helle Lichter sehen, aber der Dunkelhäutige taumelte einen Schritt zurück. Seine Hand fuhr instinktiv zu der

Weitere Kostenlose Bücher