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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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die Helfer der Zwerge getötet. Jeder Troll kannte inzwischen ihre Namen: Druan, Pard, Roch, Zdam und Anda. Kerr selbst hatte ihre Geschichte, so gut er sie kannte, in die Felswände geritzt, in den Buchstaben, die Druan ihn gelehrt hatte. Für kurze Zeit hatten sich Zwerge und Trolle damals zurückgezogen, um ihre Wunden zu lecken, ihre Reihen wieder zu schließen, doch dann brach der Krieg mit unverminderter Härte wieder aus. Bis Anda sich veränderte, als sie vom Blut des Dunkelgeists trank. Das Auftauchen von Andas Kindern, von Tiefentrollen, wie Menschen und Zwerge sie nannten, hatte das Kleine Volk zurückgedrängt. Eines muss man Anda lassen: sie hat die Zwerge bis in ihre Festungen getrieben und uns allen viele Dreeg der Ruhe geschenkt. Wie fehlgeleitet sie auch war, in diesen Dingen war sie ein wahrer Troll.
    »Jagen wir sie«, befand Kerr, vielleicht in Erinnerung an die große Trollin, die sowohl eine Heldin seines Stammes als auch dessen größte Feindin gewesen war.
    Sowohl Wrag als auch Zran ließen sich das nicht zweimal sagen. Die klebrigen Klumpen Leuchtflechte verschwanden in ledernen Beuteln. Auch wenn die Trolle der alten Stämme sich in der Finsternis weniger gut als Andas Kinder orientieren konnten, waren sie darin doch weitaus besser als Zwerge. Jeder Troll spürte den Herzschlag des Landes um sich herum, und jeder konnte besser riechen und hören als jeder Zwerg. Leise schlichen sie weiter, bis sie eine kleine Verbreiterung des Gangs erreichten.
    »Hier«, befahl Kerr zischend. Wieder befolgten die
beiden anderen seine Befehle, ohne zu zögern. In der Dunkelheit musste Kerr grinsen. Beide waren gestandene Jäger, Zran führte seinen Stamm sonst im Kampf an. Dass sie auf ihn hörten, war eigentlich ein kleines Wunder. Sie alle drei pressten sich an den rauen Fels der Tunnelwände, nutzten jede kleine Nische zur Deckung und wurden eins mit dem Stein. Kerrs Atem verlangsamte sich, auch wenn das Jagdfieber ihn immer noch fest im Griff hatte. Denn nun war es Zeit, der Beute aufzulauern. Keiner machte ein Geräusch, es gab nicht die kleinste Bewegung. Stumm zählte Kerr die Dreeg, während sein Geist zu anderen Gelegenheiten wanderte, bei denen er auf der Jagd gewesen war. Die Beute war vielfältig gewesen. Die Grauen, furchtsame und geschickte Tiere, bei denen man im Rudel Erfolg hatte. Schlinger, die den Grauen nachsetzten. Andas Kinder, deren Sinne für die Welt des Dunkelgeists so geschärft waren, dass sie jede Falle spürten. Und natürlich Zwerge.
    Schritte näherten sich. Das Kleine Volk war niemals wirklich leise. Stiefelsohlen prallten auf Fels. Lautes Atmen und leise Worte waren zu hören. Ein fahler Lichtschein war auszumachen. Der Geruch von Schweiß, Leder, Metall, Fett und vielen anderen Dingen, der in Kerrs Erinnerungen untrennbar mit Zwergen verbunden war. Der Trupp kam näher, ohne die Gefahr zu erkennen. Oder wollen sie uns in Sicherheit wiegen?
    Die Trolle blieben unbeweglich in ihren behelfsmäßigen Verstecken. Unbewusst spannte Kerr die Muskeln an, bereitete sich auf den Angriff vor. Als das Licht zweier Laternen auf Wrag fiel, zuckte Andas Kind kaum merklich zusammen. Doch die Zwerge hatten die Bewegung sogleich entdeckt.
    Sie schrien in ihrer kruden, harten Sprache. Sofort sprang Kerr vor, doch sein Weg wurde von Wrag versperrt, der sich brüllend auf ihre Feinde warf. Die Zwerge waren
mutig, das musste Kerr ihnen zugestehen. Sie wichen keinen Schritt zurück, hoben ihre Waffen und stellten sich ihnen kampfbereit entgegen.
    Ihr Widerstand allerdings schien zwecklos. Wrag stürzte sich mitten unter sie und schleuderte zwei einfach zur Seite, wo sie gegen die Wände prallten und zu Boden stürzten. Neben Kerr sprang Zran vor, packte einen Zwerg und ignorierte dabei die metallene Axt, die sich in seinen Arm grub. Ungeachtet des eigenen Blutes, das er vergoss, hob er seinen Gegner empor und schlug seine Hauer in dessen Hals. Ein weiterer Zwerg sprang vor, wich Wrags wütenden Angriffen aus und hieb nach Zrans Bein, was den großen Troll taumeln ließ. Da fand Kerr eine Lücke und schlug mit beiden Pranken nach dem Zwerg, der betäubt und blutüberströmt zu Boden stürzte.
    Langsam drang Zran weiter vor, aber seine Gegner hatten sich hinter ihren Schilden verschanzt, und jeder Angriff des Trolls wurde von mehreren Klingen empfangen. Daneben wütete Wrag, und wo seine Schläge ihr Ziel fanden, zersprang Metall und brachen Knochen. Zwei Zwerge indes hatten sich hinter die Schilde

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