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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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großen Saal frei. Auch dieser war festlich geschmückt. Stoffbahnen waren in drei Schritt Höhe zwischen den Säulen gespannt, und an den Wänden standen überall Kerzenleuchter. Doch die Aufmerksamkeit der in den Raum strömenden Gäste wurde sofort von den langen Tischreihen angezogen, die in Form eines großen Halbkreises im Saal aufgestellt waren. Anders als im Imperium, wo die Speisen nach und nach von Dienern gebracht wurden, bogen sich die Tische hier bereits unter dem Gewicht von großen Platten voller Köstlichkeiten. Oder zumindest dem, was man hier dafür hält.
    Die Menge bewegte sich leise murmelnd in den Saal, und auch Ionnis und Artaynis folgten der Einladung. Sofort wurden sie von zwei Bediensteten in Empfang genommen, die sie zu ihren jeweiligen Sitzplätzen führten. Während Ionnis zur Linken seines Vaters Platz nahm, wurde die junge Dyrierin etwas abseits zu ihrem Sitz geleitet. Rechts von ihr war der hochlehnige Stuhl unbesetzt, aber links
saß ein hagerer Mann, der ihr höflich zunickte, ohne jedoch die Miene zu verziehen, nur um dann wieder zu dem Tisch des Voivoden zu blicken. Er trug eine einfache, helle Tunika. Sein dunkles Haar war kurz geschoren bis auf eine lange Locke am Hinterkopf. Die Haartracht der Masriden an einem Wlachaken zu sehen irritierte die junge Dyrierin, doch sein Verhalten ärgerte sie noch mehr.
    »Mein Name ist Artaynis Vulpon«, stellte sie sich leise vor, wohl wissend, dass dies vermutlich als unhöflich angesehen werden würde. Aber der kühle Blick und die mangelnde Freundlichkeit des Mannes stachelten sie an. Jetzt lächelte er doch, aber es wirkte aufgesetzt und unaufrichtig.
    »Cornel ist mein Name.«
    Ihr Blick fiel auf die goldene Sonnenscheibe, die um seinen Hals hing.
    »Ihr seid vom Albus Sunaş?«
    Wieder nickte er nur kurz. Seine Zurückhaltung mochte mit der prekären Lage seines Ordens am Hof zusammenhängen. Auch zwei Jahrzehnte nach der Befreiung waren viele Wlachaken schlecht auf die Sonnenpriester des Albus Sunaş zu sprechen, die viele jahrhundertelang den Glauben der Wlachaken an die Geister unterdrückt hatten. Lediglich Ştens Frau Viçinia hatten sie es zu verdanken, dass man sie nicht endgültig aus dem von Wlachaken regierten Teil des Landes gejagt hatte. Und auch nach dem Tod seiner Ehefrau hatte Şten diese Politik beibehalten und dem Orden erlaubt, Tempel und Klöster zu unterhalten. Der Albus Suna ş kann unbeliebt und von vielen sogar gehasst sein, aber das ist noch lange kein Grund für Unhöflichkeit, dachte Artaynis grimmig und begann, unbeeindruckt auf den Priester einzureden. Über das Wetter, das Fest, das Essen, die Gäste; über alles, was ihr in den Sinn kam. Es war genau jene Art von Geplauder, die ihr eigentlich zuwider war, die sie jedoch von Kindesbeinen an erlernt hatte.
Immer wieder nickte Cornel, brummte mehr oder minder zustimmend, und schon bald war sein Lächeln noch gequälter als zu Beginn.
    Zufrieden redete die junge Dyrierin weiter, spielte das naive Mädchen und ließ sich erst davon abbringen, als ein junger Mann durch den kleineren Hintereingang in den Saal gestürmt kam, dann kurz innehielt und sich sammelte, bevor er langsamer zu seinem Platz an Ştens rechter Seite trat. Der Kronprinz von Wlachkis war tadellos gekleidet – wenn man die Einfachheit der Kleidung des Landes außer Acht ließ -, und sein langes, schwarzes Haar war in einem strengen, noch feuchten Zopf zurückgebunden. Seine missmutige Laune stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Mit einem feierlichen Ernst, der Artaynis seltsam unangemessen schien, nickte er sowohl seinem Vater als auch Ionnis zu. In den Blicken der beiden Brüder lag etwas, ein Gefühl, das Artaynis nur schwer deuten konnte. Ihre Mienen blieben jedoch unbeweglich. Anders das Gesicht des Voivoden, das beim Anblick seines ältesten Sohnes von einem breiten Lächeln erhellt wurde. Er wechselte einige Worte mit Natiole und erhob sich dann. Inzwischen waren fast alle Sitzplätze besetzt, und die Gäste schauten wie gebannt zu dem Voivoden.
    »Ich werde euch nicht lange langweilen. Wir alle wissen, warum wir hier sind. Um jene zu ehren, deren Tapferkeit uns die Freiheit brachte. Jeder von uns erinnert sich anders, jeder von uns hat Menschen verloren, die er liebte, doch sie alle verdienen unseren Respekt.«
    Die Feiernden murmelten zustimmend, während der Voivode die Arme ausbreitete.
    »Lasst uns im Gedenken an sie feiern und uns an sie erinnern!« Jubel brandete auf, als die

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