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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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hatte er nie ganz verstanden. Natürlich bauten sie darauf Dinge wie diese Burgen, aber die konnte man kaputt machen. Am Ende war das Land ewig und die Menschen nicht. Solange er Şten kannte, hatte der Mensch Krieg und Streit mit den Masriden und ihren Sonnenmagiern gehabt wegen des Landes, das sie teilten. Das Land zwischen den Bergen war gespalten, und es fanden sich immer wieder Menschen, die sich gegenseitig mit Freuden umbrachten. Vielleicht geht es gar nicht so sehr um das Land, sondern es macht ihnen einfach Spaß?, vermutete Kerr. Pard hatte auch Freude am Krieg, nur brauchte er keine Ausrede und keinen Grund dafür.
    »Wir können jetzt wieder langsamer reisen«, erklärte Natiole und riss den Troll aus seinen Gedanken.
    »Warum?«
    »Selbst wenn unser kleines Zusammentreffen mit den Masriden Folgen hätte, würde uns niemand über den Pass
verfolgen. Wir sind bald im Imperium, und die Macht der Masriden endet hier.«
    »Aber … können sie uns nicht jagen? Und im Imperium einholen?«
    »Schon, aber die Menschen des Imperiums würden es nicht erlauben. Es gäbe Probleme zwischen dem Imperium und Ardoly.«
    »Probleme?«
    »Politische Probleme.«
    »Wenn man Feinde hat, muss man sie töten«, warf Zran ein. »Egal, wo sie sind.«
    Kerr nickte bedächtig. Das war eine Strategie, die schon Pard verfolgt hatte und die dem Wesen der Trolle entsprach.
    »So einfach geht das nicht«, erwiderte Natiole.
    »Warum nicht?«
    Kerr nahm mit seinen scharfen Ohren ein leises Seufzen des Menschen wahr. Dennoch antwortete Natiole: »Das Imperium ist mächtig, und sowohl Wlachkis als auch Ardoly treiben viel Handel mit ihm. Wenn jetzt Soldaten aus Ardoly im Imperium kämpften, würde der Handel unterbrochen. Oder das Imperium würde sogar Soldaten senden. Das wird niemand riskieren.«
    »Dann können eure Feinde einfach davonlaufen? Sie können sich im Imperium verstecken, und eure Soldaten tun nichts dagegen?«
    »Genau.«
    »Das ist schwach«, erklärte Zran. »Wie soll man gegen Feinde kämpfen, die sich verstecken? Wenn man stark ist, kämpft man überall und gegen jeden.«
    »Ihr Trolle vielleicht. Bei uns geht das nicht. Es ginge natürlich schon, aber Wlachkis und Ardoly sind zu klein. Das Imperium hat viel mehr Soldaten, Kriegsgerät und dergleichen.«
    »Aber ihr habt uns als Freunde.«

    »Und das ist gut so.«
    Nach diesen Worten schwiegen sie. Natiole saß nach vorn gebeugt im Sattel, während sein Pferd langsam vorantrottete. Kerr und Zran schritten neben ihm her, aber nicht sehr schnell, denn die Wagen kamen nur langsam voran. Niemand wusste, wo Wrag war.
    Andas Kind war in die Dunkelheit verschwunden, wie er es so gut wie jede Nacht tat, und hielt sich von dem kleinen Trupp fern, was Kerr nur recht war. Pünktlich kurz vor Morgengrauen tauchte er dann wieder auf, mürrisch, meist schweigsam, und legte sich anstandslos auf den Karren, bevor die Sonne aufging. Auch wenn Kerr es nicht zugegeben hätte, war ihm dieses Verhalten lieber als die ständigen wütenden Kommentare, die Wrag vorher abgegeben hatte.
    Vor ihnen öffnete sich der Pass langsam und gab den Blick auf eine hügelige Landschaft frei, die von den Himmelslichtern beleuchtet wurde. An den Hängen der Berge wuchsen zunächst vereinzelt Bäume, die sich in den tiefer gelegenen Regionen zu ganzen Wäldern vereinten. Wieder einmal staunte Kerr über die vielfältige Pflanzenwelt, die an der Oberfläche schier keine Grenze zu kennen schien. Bis auf die Berge, dachte der Troll, als er zu den Gipfeln emporschaute. Dort oben gab es keine Bäume, keine Sträucher, sondern nur Fels und Eis.
    »Das ist das Dyrische Imperium«, erklärte Natiole und deutete voraus in unbestimmte Ferne. »Irgendwo am Fuße dieses Weges liegt eine Ortschaft, wo der Einfluss des Imperiums beginnt, aber die eigentliche Grenze werden wir schon vorher überschreiten.«
    »Was müssen wir dafür tun?«, erkundigte sich Zran. »Klettern?«
    »Was? Nein, die Straße führt uns hin.«
    »Über die Grenze?«
    »Ja.«

    Verwundert blickte Natiole den großen Troll an, und Kerr konnte an den Zügen des Menschen ablesen, dass er die Frage nicht verstand. Also versuchte er zu vermitteln: »Wie sieht diese Grenze aus? Eine Mauer?«
    »Ach so. Nein, nein. Es gibt keine Befestigungen oder so. Die Berge markieren die Grenze.«
    »Aber wie erkennst du sie dann?«
    »Wir achten sie einfach. Jeder weiß, dass jenseits der Sorkaten die Dyrier herrschen.«
    Jetzt war auch Kerr verwirrt. Und Zran

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