Der Zorn des Highlanders
überwältigend.«
»Warum nimmst du nicht auch deinen Umhang ab?«
»Willst du, dass ich nackt dasitze?«
»Du hast deine Wünsche und ich habe meine«, meinte sie und setzte sich.
Er empfand tatsächlich ein Gefühl von Scheu, als er nach dem Gürtel seines Umhangs griff. Es war ein so seltsames Gefühl, dass er seinen Umhang aus Trotz schnell abwarf. Als er sich ihr gegenüber hinsetzte, gratulierte er sich im Stillen dazu, dass er zusätzliches Geld ausgegeben hatte, um die Sitze polstern zu lassen. Es war auch keine schlechte Idee gewesen, das Kaminfeuer anzuzünden, dachte er bei sich, als sie zu essen begannen.
Während sie aßen, wurde wenig gesprochen. Gelegentlich fütterten sie sich gegenseitig. Cameron fiel es schwer, den Blick von ihrer verführerisch durch das Leinen schimmernden Figur zu wenden. Er bemerkte, dass sie ihn mit dem gleichen Verlangen musterte.
»Mädchen«, begann er, als er sich in seinem Stuhl zurücklehnte, um seinen Wein zu trinken, »so wie du mich ansiehst, möchte ich fast glauben, dass es gar nicht schlecht ist, ein so dunkler Teufel von Mann zu sein.«
Avery stand auf und ging um den Tisch herum. »Ach, Cameron, du bist so schön.« Sie stellte sich zwischen seine Beine. »Diese Kraft«, sie glitt mit ihren Händen über seine breite Brust, »diese vollkommene Form. Ja, du bist groß und dunkel, aber ich finde es so schön, so verführerisch.« Sie begann, sich von dem Grübchen an seinem Halsansatz nach unten zu küssen. »Deine Haut ist weich und warm. Die Narben, die du trägst, erzählen von Sieg und Überleben.« Sie kniete sich vor ihn hin und streichelte seine langen Beine. »Wie kann ein Mädchen solche Stärke nicht betörend finden?« Sie spähte zu ihm hinauf, als sie ihre Finger um seine Männlichkeit schlang. »Selbst dieser feine Geselle besitzt seine eigene Schönheit. Lang, dick und köstlich«, flüsterte sie und spürte, wie er zitterte, als sie ihn dort küsste.
»Ach, Avery, es ist eine Freude, wenn du das tust.« Er stellte seinen Kelch auf den Boden. »Ich wünschte, ich könnte es länger genießen, bevor ich dich unterbrechen muss.«
»Und du unterbrichst mich immer«, murmelte sie nah an seinem Oberschenkel.
Der bloße Gedanke daran, dass sie es auch anders machen würde, ließ ihn stöhnen. »Es würde dich abstoßen, wenn ich dich nicht unterbrechen würde.«
»Aber du würdest es mögen, wenn ich weitermache?«
»Mädchen, ich …« Er musste sich räuspern, bevor er fortfahren konnte. »Ich habe noch nie …«
»Nie?« Fasziniert von dem Gedanken, dass sie ihm vielleicht etwas schenken konnte, das noch niemand ihm geschenkt hatte, küsste sie seinen angespannten Bauch.
»Nie.« Er glitt mit seinen Fingern durch ihre Haare, als sie zu ihm aufsah. »Um ehrlich zu sein, der arme Geselle hat bisher nie mehr als den einen oder anderen Kuss bekommen, und die wurden eher widerwillig gegeben. Ich habe andere Männer erzählen hören, na ja, dass …«, er stockte, unsicher, wie er seinen Satz beenden sollte, ohne geschmacklos zu sein.
»Es ist eine Nacht der erfüllten Wünsche und Träume.« Sie küsste ihn auf die Brust. »Eine Nacht schamloser Schlemmerei, blinder, heißer Leidenschaft. Eine Nacht, in der Erinnerungen entstehen und festgehalten werden.«
»Ach, wegen morgen«, seine Augen weiteten sich leicht, als sie ihm die Finger auf den Mund legte.
»Nein, sprich nicht davon. Wir wollen heute Nacht den Morgen vergessen. Lass uns einfach nur genießen, so viel wir genießen können und so oft wir nur können. Die Pflichten und die Wirklichkeit werden mit dem Morgengrauen kommen. Erlaube ihnen nicht, sich in unsere Nacht der Träume und Wünsche zu drängen.«
»Träume und Wünsche?« Als sie lächelte und nickte, flüsterte er: »Dann nur zu, hör nicht auf.«
Beinahe hätte er seine Meinung geändert, als sie seinen Körper erneut von oben bis unten mit Küssen bedeckte. Falls es sie ekelte, konnte das den Rest dieser letzten gemeinsamen Nacht zerstören. Dann spürte er, wie ihn ihre Zunge streichelte. Er schnappte nach Luft, schloss die Augen und kam zu der Überzeugung, dass sie, wenn sie Ja sagte, auch Ja meinte.
Das war mehr, als ein Mann verdiente, dachte er bei sich, als er die Lehnen seines Stuhls packte und sich um ein wenig Beherrschung bemühte. Sie schien einfach zu wissen, wann sie innehalten musste, um ihn zu Atem kommen zu lassen. Gerade als er dachte, er sei vielleicht in der Lage, eine ganze Weile durchzuhalten und
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