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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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aus der sie gekommen waren. »Sie könnten den Hafen erraten haben, den sie ansteuern, oder einer der MacAlpins hat vor der Abreise einem der DeVeau etwas erzählt. Nicht aus Verrat, sondern einfach, weil er die abgrundtiefe Niedertracht dieses Clans nicht erkannt hat. Du achtest auf irgendwelche Anzeichen für einen MacAlpin, oder ob wir den DeVeau zu nahe kommen. Ich werde mich darauf konzentrieren, so schnell wie möglich zum Lager zurückzureiten.«
    Während sie ritten, betete Avery um das Gelingen ihres Vorhabens. Trotz der peinlichen Lage, in die Cameron sie gebracht hatte, und trotz seiner Vorwürfe gegen ihren Bruder wollte sie ihn ganz gewiss nicht tot oder verstümmelt vorfinden oder auch nur einen seiner Männer verletzt sehen. Sie hatte den Verdacht, dass sie ebenso empfinden würde, wenn sie diesen Esel nicht gerngehabt hätte. So kurz auch ihre Bekanntschaft war, sie mochte die MacAlpins und wollte sie nicht wegen DeVeaus Heimtücke und Habgier tot sehen. Sie konnte jetzt nur versuchen, Gillyanne und sich selbst nicht in Gefahr zu bringen und dennoch die MacAlpins rechtzeitig zu erreichen, um sie zu warnen.
    »Mein Gott, schau dort, Cameron«, sagte Leargan. Er dämpfte seine Stimme sowohl aus Überraschung als auch aus Vorsicht.
    Cameron warf einen Blick in die Richtung, in die sein Cousin zeigte, und knurrte. Er war aufgewühlt, weil Avery und ihre Cousine nahe genug waren, um sie einzufangen. Aber gleichzeitig fühlte er sich verwirrt und fragte sich, warum sie ihnen so nahe kamen.
    Sie hatten die Flucht äußerst geschickt eingefädelt und ihre Spuren gut verwischt. Eben noch hatte er sich eingestehen müssen, dass er sie verloren hatte, und nun sah er sie geradewegs zurück zum Lager und in die Gefangenschaft galoppieren.
    »Glaubst du, dass sie sich verirrt haben?«, fragte Cameron zweifelnd.
    »Es wäre äußerst enttäuschend, wenn es so einfach wäre«, entgegnete Leargan.
    »Aber warum kehren sie dann zum Lager zurück?«
    »Vielleicht, weil sie erkannt haben, dass wir das kleinere Übel sind. Sie werden verfolgt, Cousin.«
    Cameron fluchte und spornte sein Pferd zum Galopp an, während die beiden Verfolger den Abstand zu den beiden Mädchen verringerten. Er war erleichtert, als er Gillyanne einen Warnschrei ausstoßen hörte. Avery trieb den Hengst zum Galopp an, aber es würde ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden. Cameron gab Leargan ein Zeichen, den Mann auf der linken Seite anzugreifen, während er auf den rechten Verfolger zuhielt.
    Avery sank das Herz in die Knie, als Gillyanne den Warnschrei ausstieß. Sie erhaschte einen kurzen Blick auf zwei DeVeau-Männer, die sich schnell näherten, und gab ihrem Pferd die Fersen. Bei diesem Rennen kam es nur darauf an, wer das Lager zuerst erreichen konnte. Avery flehte innerlich, dass sie die Siegerin dieses Rennens sein würde.
    Da schrie Gillyanne erneut auf. Avery warf einen raschen Blick über die Schulter und war entsetzt, die Verfolger so nahe zu sehen, dass sie ihre Cousine fast schon packen konnten. Dann entdeckte sie die beiden Männer, die den DeVeau dicht auf den Fersen waren, und fühlte sich erleichtert. Dennoch entschied sie, dass es klüger war, weiterzugaloppieren.
    »Es sind Cameron und Leargan«, rief Gillyanne.
    »Ich weiß«, erwiderte Avery.
    »Können wir jetzt nicht aufhören zu galoppieren?«
    »Nein. Die DeVeau sind eindeutig viel näher, als ich gedacht habe, und Cameron wird Erklärungen einfordern und uns aufhalten.«
    »Wie weit noch?«
    »Zehn, vielleicht fünfzehn Minuten.«
    »Dann beeil dich, Cousine!«
    »Das tue ich.«
    Cameron sah den Mann, den er eben getötet hatte, aus dem Sattel fallen, dann packte er rasch die Zügel des fremden Pferds. Leargan tat es ihm nach. Als Cameron bemerkte, dass Avery noch immer Richtung Lager weiterfloh, fluchte er und befestigte die Zügel des fremden Pferds an seinem Sattel. Leargan eilte an seine Seite, auch er zog ein Pferd hinter sich her.
    »Warum fliehen sie noch immer?«, wollte Leargan wissen, während er und Cameron sich schon auf den Weg machten, den beiden Murray-Mädchen hinterherzujagen.
    »Ich glaube, die Frage sollte eher lauten: Warum sind diese DeVeau-Schweine so nah?«, knurrte Cameron.
    »Es sind DeVeaus Männer? Bist du dir sicher?«
    »Völlig. Ich habe den einen, den ich eben getötet habe, erkannt.«
    »Ein Überfall?«
    »Das fürchte ich.«
    Leargan stieß einen heftigen Fluch aus. »Die Mädchen versuchen, unsere Haut zu retten.«
    Cameron nickte nur kurz.

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