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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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galoppierenden Pferdes. Er richtete sich weit genug auf, um auf sie hinabzuschauen. Es befriedigte ihn, dass sie ebenso heftig atmete. Er wusste, dass er sie jetzt nehmen konnte, dass ihre Lust ihm keinen Widerstand entgegensetzen würde. Es war verrückt, sich das zu versagen – aber er tat es. Er wollte, dass sie »Ja« sagte, wollte ihre volle Zustimmung.
    »Wie könnt Ihr leugnen, was zwischen uns ist?«, fragte er, indem er sich neben sie auf den Rücken fallen ließ.
    »Was zwischen uns ist, ist Euer Bedürfnis nach Vergeltung.«
    »Es ist nicht Vergeltung, die mir den Schweiß aus den Poren treibt und mich beben lässt wie einen Fiebernden. Oder Euch.«
    »Mich? Nein. Ich bin so kühl und ruhig wie ein Bergsee an einem Sommerabend.« Sie überging sein herablassendes, amüsiertes Schnauben. »Ihr werdet mich nicht benutzen, um meine Verwandten zu demütigen.«
    »Nur einen von ihnen – Payton.«
    »Ich werde meinen Bruder genauso unerbittlich verteidigen wie Ihr Eure Schwester. Gute Nacht, Sir Cameron«, fügte sie leise hinzu, als er nichts erwiderte. Danach bemühte sie sich, ihr erhitztes Blut zu beruhigen, um schlafen zu können.
    »Ihr werdet nachgeben, Avery«, sagt er nach mehreren Minuten. »Es ist zu stark, um lange dagegen anzukämpfen.«
    »Vielleicht«, gab sie zu, »aber ich lasse dennoch nicht zu, dass Ihr mich gegen meinen Bruder ausspielt.«
    Cameron konnte nicht glauben, wie sehr ihn das Wort vielleicht in Aufregung versetzte. Es war kein Entgegenkommen. Und doch war es mehr, als sie bisher angeboten hatte. Er schloss die Augen, zwang seinen Körper, sich zu beruhigen, und versuchte zu schlafen. Morgen würde er ihren Widerstand brechen, würde sie so lange bedrängen, bis aus dem Vielleicht ein Ja wurde. Er hoffte nur inständig, dass ihn diese Geschichte nicht vollkommen um den Verstand brachte.

5
    Ihre Hände waren frei. Avery konnte es nicht glauben. Vor zwei Tagen erst hatten sie und Gillyanne Cameron gezwungen, ihnen nachzulaufen und sie wieder einzufangen. Wie sie erwartet hatte, war er jetzt wachsamer. Außerdem hatten seine Verführungsversuche an Nachdruck gewonnen. Die beiden letzten Nächte waren quälend lang gewesen, voller Selbstverleugnung. Die Tage waren nicht viel angenehmer. Sie fühlten sich beide erschöpft von dem Kampf. Und deswegen, mutmaßte Avery, saß sie auf seinem Pferd – ohne Handfesseln. Cameron war offensichtlich zu müde und abgelenkt, um sie richtig anzubinden.
    Avery schaute sich nach Gillyanne um und sah sie neben den anderen Frauen stehen. Wenn sie die Aufmerksamkeit des Mädchens auf sich lenken konnte, würde eine Flucht gelingen. Gillyanne wusste, wie man in den Sattel sprang, und dieses Mal hätten sie auch Vorräte dabei. Avery fragte sich, warum sie dasaß und so lange grübelte, statt sofort auf Gillyanne zuzureiten. Die Antwort auf ihr Zögern lag in einem einzigen Wort, das sie innerlich voller Selbstverachtung aussprach: Cameron.
    Wie durch ihre Gedanken herbeizitiert, stellte sich Cameron neben das Pferd. Er legte eine Hand auf ihr Bein und streichelte es. Sein hochmütiger Gesichtsausdruck und seine siegessicheren Blicke gaben Avery den entscheidenden Impuls. Sie schenkte ihm ein Lächeln und einen Handkuss. Es war eine Freude, seine verblüffte Miene zu sehen. Dann trat sie ihn ins Gesicht, ließ ihn taumelnd zu Boden gehen. Sie spornte das Pferd zum Galopp an und schrie gleichzeitig nach Gillyanne. Zu ihrer Erleichterung reagierte ihre Cousine sofort, sodass Avery ihr Tempo nur wenig verringern musste, um Gillyanne zu ermöglichen, hinter ihr aufzuspringen. Als sie losgaloppierten, konnte sie Cameron brüllen hören und lachte laut auf.
    Cameron sprang heftig fluchend auf die Beine. Er war nicht sonderlich erstaunt über die Leichtigkeit und Geschicklichkeit, mit der Avery seinen riesigen Hengst unter Kontrolle gebracht hatte, oder über den gekonnten Sprung ihrer Cousine auf das galoppierende Pferd. Er bezweifelte, dass die beiden ihn überhaupt noch mit irgendetwas überraschen konnten, besonders wenn sie ihn ärgern wollten. In der Hoffnung, dass er nicht so wütend klang, wie er sich fühlte, begann er, Befehle zu brüllen, und war froh, Leargan schon mit zwei gesattelten Pferden auf ihn zueilen zu sehen.
    »Hast du nicht gesagt, die beiden müssten streng bewacht werden?«, bemerkte Leargan ironisch, als er und Cameron aufsaßen.
    »Noch ein Wort, und ich werde dir die Zunge herausschneiden«, raunzte ihn Cameron an, während er sein

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