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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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so schnell legen. Als einige lange Minuten verstrichen waren, in denen er nichts sagte und sich nur stumm darauf vorbereitete, das Zelt zu verlassen, schaute sie ihn stirnrunzelnd an.
    »Ihr schmollt, nicht wahr?«, provozierte sie ihn.
    »Nein«, erwiderte er und sah sie an. »Ich versuche, hier herauszukommen, bevor ich vergesse, das Nein eines Mädchens zu achten, und ins Bett zurückkehre.«
    Sie setzte sich langsam auf. Der Ausdruck seiner dunklen Augen sagte ihr, dass sie auf dem Bett liegend einladender wirkte, als ihr im Moment lieb war. Sein Begehren zu sehen, war außerdem eine Versuchung, der sie im Moment kaum widerstehen konnte. Sie begrüßte seine Absicht, sich von ihr zu entfernen – und das schnell –, aber seine Überheblichkeit benötigte eine Erwiderung.
    »Dieses Nein würde dennoch ausgesprochen werden«, entgegnete sie.
    »Wirklich? Oh ja, ich habe den Verdacht, Eure Lippen könnten das Wort selbst dann noch formen. Aber alle anderen Körperteile würden laut Ja schreien. So wie es vor wenigen Augenblicken der Fall war.«
    »Das war nichts weiter als die kopflose Reaktion eines Körpers auf eine geschickte Berührung. Eine Reaktion, die Ihr nur erhalten habt, weil ich schlief.« Als er plötzlich herüberkam, sie in seine Arme riss und ihr einen Kuss gab, der ihr den Atem nahm, erkannte sie, dass es nicht besonders klug gewesen war, ihn zu reizen,
    Cameron atmete schwer, als er sie wieder losließ. Sein einziger Trost war, dass auch sie nach Atem rang. Es war dumm von ihm gewesen, sich von ihr aufstacheln zu lassen. Eben hatte er angefangen, seine Gelüste unter Kontrolle zu bringen, und nun hatten sie ihn wieder in ihrer Gewalt. Doch er wollte nicht, dass ihre Lust nur von einer geschickten Berührung herrührte. Er wollte, dass sie ihm, dem Mann, galt, und nur ihm allein. Eitelkeit, sagte er sich. Alles nur Eitelkeit. Diese Behauptung klang hohl, doch er klammerte sich daran.
    »Ihr wollt mich haben, Mädchen«, sagte er, als er sich sein Schwert umschnallte. »Es wird nicht mehr lang dauern, bis Ihr erkennt, dass der Schmerz, mit dem Ihr zurückbleibt, es nicht wert ist, Euch das Vergnügen zu versagen, das wir miteinander erleben können.«
    Avery holte Atem, um ihm zu antworten, aber er verließ bereits das Zelt. Sobald Cameron weg war, stieß Avery einen langen, langsamen Seufzer der Erleichterung aus. Dieser Mann konnte ein Zelt weiß Gott aufheizen.
    Als Avery sich gewaschen und ihr altes, oft genähtes Kleid angezogen hatte, versuchte sie zu entscheiden, was ihre nächsten Schritte sein sollten. Es bedurfte nicht Camerons überheblicher Feststellung, um zu wissen, dass sie sich nach ihm verzehrte. Mit dieser Wahrheit lebte sie, seit sie diesen Schurken zu Gesicht bekommen hatte. Sie war außerdem mehr als bereit, ihm nachzugeben und zu hoffen, dass sein Begehren mehr als bloße Lüsternheit war. Elspeth hatte ihr gezeigt, dass es Männer gab, denen man alles geben musste, bevor einige dieser tieferen, weicheren Gefühle ans Licht kamen.
    Immerhin würde Cameron sie sicherlich nicht vergessen, grübelte Avery, wenn sie ihn mit dem schlimmsten unbefriedigten Verlangen zurückließ, das ein Mann je erlitten hatte. Unglücklicherweise wäre das allerdings eine Erinnerung, die leicht von der einen oder anderen stürmischen Nacht in den Armen einer fähigen Kurtisane verdrängt werden konnte. Sie musste seinen Kopf und seinen Körper mit süßeren, heißeren Erinnerungen füllen. Wenn er sie dennoch wegschickte, wollte sie, dass er nicht vergessen konnte, wie glühend ihre Leidenschaft gewesen war, wie gut sie sich in seinen Armen angefühlt hatte, ja sogar, wie sie roch und schmeckte. Er sollte so durch und durch von Erinnerungen an sie erfüllt sein, dass keine andere Frau sie völlig auslöschen konnte. Wenn er nach ihrem Weggehen Schmerz empfinden würde, dann nicht wegen etwas, das er nie erfahren hatte, sondern wegen etwas, das er verloren hatte und bei keiner anderen Frau finden konnte.
    Aber wie sollte sie Cameron das geben, was er haben wollte, ohne ihm dabei einen Sieg auf ganzer Linie zu verschaffen? Ihn zur Abwechslung einmal zu verführen, wäre eine Möglichkeit. Es würde Cameron gewiss entsetzen und verblüffen, wenn sie die Angreiferin spielte, statt einfach nur auf seine Annäherungsversuche zu reagieren und sich dann wieder zurückzuziehen. Allein schon das machte den Plan reizvoll. Außerdem stellte es von Anfang an klar, dass sie ihm bereitwillig und freiwillig gab,

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