Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
Vom Netzwerk:
verwöhnt. Sie ist ein hübsches Mädchen, oder war es, als wir abreisten. Kaum sechzehn, und schon hat sie vielen Burschen den Kopf verdreht. Wenn sie etwas haben will, bekommt sie es. Ihre Tante und der Laird scheinen nicht fähig zu sein, ihr einen Wunsch abzuschlagen.«
    »Und jetzt will sie meinen Bruder haben.« Avery hob die Augenbrauen und trank einen Schluck Wein. »Eine verwöhnte Frau braucht Geld. Ich habe geglaubt, na ja, weil Cameron als Söldner in Diensten stand …«
    »Dass er arm ist? Nein. Er wollte Schottland nur eine Weile verlassen. Angeblich wegen einer enttäuschten Liebe. Deshalb hat er das Gelübde abgelegt und enthaltsam gelebt.«
    Avery zwinkerte überrascht, doch plötzlich erinnerte sie sich an die Worte, die sie am Tag ihrer Gefangennahme gehört hatte. »Wann hat er dieses Gelübde abgelegt?«
    »Vor fast drei Jahren. Soweit ich das sagen kann, hat er es gehalten.«
    Bestürzung bahnte sich den Weg durch Averys Überraschung. War das der Grund, warum Cameron sie so sehr begehrte? Weil er seit so langer Zeit nicht mit einer Frau geschlafen hatte? Ihr Innerstes verneinte es, aber ihr schwaches Selbstvertrauen war von dieser Neuigkeit schwer erschüttert. Sie zuckte überrascht zusammen, als Anne ihre Hand tätschelte.
    »Unser Laird ist nicht deshalb hinter Euch her, Mädchen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Er ist bis jetzt allen Mädchen gegenüber kalt geblieben, und manche haben ihm in der Tat ziemlich nachgestellt. Euch hat er ein einziges Mal angesehen, und mit einem Wimpernschlag war all diese schöne Willenskraft verschwunden. Oh, weil er ein Mann ist, sagt er sich vermutlich, dass einzig und allein die lange Enthaltsamkeit an diesem Verlangen schuld ist, aber ich bezweifle, dass er das selbst glaubt. Nein, egal was der dumme Junge Euch erzählt, er begehrt Euch, weil Ihr Ihr seid. Ich glaube trotzdem nicht, dass er seine Pläne gegen Euren Bruder ändert – außer er entdeckt vorher noch, dass Katherine lügt«
    »Also glaubst du, dass sie lügt! Ich habe gedacht, dass ihr alle die Rachepläne gegen meinen Bruder begrüßt und wollt, dass er teuer für seine angebliche Schandtat bezahlt.«
    »Zuerst war das so, aber viele sind sich nicht mehr sicher. Vergewaltigung ist eine Anklage, über die man eine Weile nachdenken sollte, und je mehr wir darüber nachgedacht haben, desto unsicherer sind wir, ob unser Laird die volle Wahrheit oder die ganze Geschichte kennt.« Anne lächelte schwach. »Und so, wie wir Euch und Klein-Gillyanne inzwischen kennengelernt haben, können wir uns nur schwer vorstellen, dass Euer Bruder so etwas tun würde oder dass Ihr ihn so unerschütterlich verteidigen würdet, wenn er es getan hätte. Aber nur, was der Laird glaubt, zählt, und er sieht nicht sehr klar, was Katherine betrifft.«
    »Nein, und jetzt weiß ich warum.« Avery dachte über die Gründe für Camerons Enthaltsamkeit nach. »Eine enttäuschte Liebe, hast du gesagt? Das nimmt sich ein Mann für gewöhnlich nicht so sehr zu Herzen. Und meist hält diese Enttäuschung auch nicht so lange.«
    »Oh, er ist nicht am Verschmachten. Nein, nein. Ich weiß nicht so recht, ob er überhaupt verliebt war. Er ist betrogen worden, darunter hat er gelitten. Aber er ist viel zu oft betrogen worden. Der Junge hat ein wahres Talent dafür, ein Auge auf die falschen Mädchen zu werfen.«
    »Hm. Ich glaube, ich weiß, welche Mädchen du meinst: Blonde Haare, blaue Augen und vollbusig. Solche, die lächeln, mit den Wimpern klimpern und dafür sorgen, dass die entsprechenden Stellen ihrer sinnlichen Körper wippen und schwingen. Mädchen, die ausgeklügelte Kunstgriffe und kleine Seufzer einsetzen, um einem Mann das Gefühl zu geben, dass er ein Mann ist.« Sie konnte ein Lächeln nicht ganz zurückhalten, als Anne lachte. »Mädchen, die glauben, dass man einem Mann nicht mehr geben muss als ein hübsches Äußeres und geschickte Hände, die aber im Gegenzug für ihre dürftigen Gaben weitaus mehr verlangen. Ich hätte gerne geglaubt, dass Cameron viel zu klug ist, um auf solche Tricks hereinzufallen – sich von einer Schönheit an der Nase herumführen und betrügen zu lassen.«
    »Kein Mann ist dafür klug genug. Nein, nicht bevor er gelernt hat, dass es nur auf das Herz eines Mädchens ankommt. Ja, und selbst wenn sie diese Wahrheit erkannt haben, werden sie noch immer den Schönheiten dieser Welt nachgaffen. Ein guter Mann wird nicht untreu, aber das heißt nicht, dass er sich nicht von großen blauen

Weitere Kostenlose Bücher