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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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wonach sie sich beide verzehrten. Er würde sich nichts nehmen oder erobern. Wahrscheinlich würde er es immer noch als Sieg für sich verbuchen, aber sie konnte und wollte sich über die vielen Grillen im Kopf eines Mannes nicht den Kopf zerbrechen.
    Sobald sie im Freien war, sah Avery Gillyanne, die mit den Frauen ein Mahl für sich und die Männer bereitete, und sie eilte hin, um sich zu ihr zu gesellen. Bald schon wurde sie von einer Reihe häuslicher Arbeiten in Anspruch genommen, die Pflege der verwundeten Männer eingeschlossen. Sie fand es ein bisschen erheiternd, dass drei der Frauen – Joan, Marie und Thérèse – sich bemerkenswert ähnlich sahen: klein, füllig, mit braunen Haaren und braunen Augen. Nur Anne, die Frau von Ranald, einem älteren Gefolgsmann Camerons, stach heraus – und zwar in mehr als einer Hinsicht. Anne war groß, dunkelhaarig, vollbusig, freimütig und auch ein wenig gebieterisch. Allerdings brauchten die anderen drei Frauen eine feste Hand, da sie zwar hübsch waren, aber eindeutig keinen scharfen Verstand besaßen. Als Anne und sie sich um den schnell gesundenden Peter kümmerten, hörte Avery, wie sich die drei anderen Frauen in einer Mischung aus Französisch, Gälisch und gebrochenem Englisch darum zankten, wie man die besten Haferfladen zubereitete. Sie sah über Peter hinweg und schmunzelte Anne zu, beide schmunzelten noch mehr, als sie hörten, wie Gillyanne versuchte, den Streit zu schlichten und die Frauen zu beruhigen.
    »Ich wundere mich, wie sie einander verstehen können«, bemerkte Avery kopfschüttelnd.
    Annes stahlgraue Augen waren vor Erheiterung weich, und sie antwortete: »Nur wenn sie sich zanken, klingen sie wie eine Schar schnatternder Gänse. Die französischen Mädchen lernen sehr schnell Englisch. Klein-Thérèse kann sogar ein bisschen Gälisch. Wenn es sich um etwas Überlebensnotwendiges handelt oder um die Möglichkeit, ihr Los zu verbessern, zeigen diese beiden französischen Mädchen einen überraschend scharfen Verstand. Sie werden sich schon ihren Platz auf Cairnmoor schaffen.«
    Als Peter eingeschlafen war, musterte Avery einen Augenblick lang Anne, bevor sie sie freiheraus fragte: »Kennst du Camerons Schwester?«
    »Ach, ich fürchte, nicht gut. Ich bin nur die Frau eines niedrigen Gefolgsmanns.«
    »Oh. Sieht sie dich so?«
    »Ich sollte von der Schwester des Laird nicht schlecht sprechen.« Anne seufzte und schüttelte den Kopf. »Allerdings schulden wir Euch und Klein-Gilly unser Leben. Da unser Laird nicht geneigt scheint, Euch dafür die Freiheit zu schenken, ist es vielleicht nur gerecht, wenn Ihr genau wisst, was Euch auf Cairnmoor erwartet.« Sie stand auf und half Avery hoch. »Wir holen uns etwas Wein und setzen uns in den Schatten, dann können wir uns unterhalten.«
    Nachdem sie sich unter einem großen Baum niedergelassen hatten, wartete Avery nicht lange mit ihrer Frage: »Gibt es etwas, das ich über Camerons Schwester wissen muss? Ich verstehe nicht, wie es meine Lage sonderlich verändern soll, wenn ich etwas über sie erfahre.«
    »Vermutlich wird es nicht viel ändern«, stimmte Anne zu. »Trotzdem könnte es helfen, ein paar Dinge zu erklären. Und es ist nur gerecht, wenn Ihr mehr über die Frau erfahrt, die Euch mit ihren Worten in diese schwierige Lage gebracht hat.«
    »Mit ihren Lügen.«
    Anne schnitt eine Grimasse. »Man kann die Schwester des Laird nicht wirklich eine Lügnerin nennen. Trotzdem glauben viele von uns, dass sie sich mit ihren Anschuldigungen irren könnte.« Sie lächelte schwach, als Avery die Augen verdrehte. »Das Mädchen hatte nie eine richtige Mutter. Die Lady ist kurz nach Katherines Geburt gestorben. Auch ihren Vater, den alten Laird, hat sie schon in der Kindheit verloren. Es gibt zwar eine Tante – aber wenn Ihr glaubt, dass unsere drei zänkischen Frauen von mittelmäßigem Verstand sind, dann müsst Ihr erst einmal Tante Agnes kennenlernen. Eine liebe, gutherzige Frau, aber sie könnte eine Lüge oder einen Betrug nicht einmal dann erkennen, wenn man sie mit der Nase darauf stoßen würde. Sir Iain, der Cousin des Laird, ist ein guter Mann, aber er weiß nichts über die Erziehung von kleinen Mädchen. Unser Laird hat sein Bestes gegeben, aber er war ja selbst kaum mehr als ein Junge.«
    »Cameron war also Vater und Mutter für das Mädchen und fühlt sich zweifelsohne schuldig, weil er glaubt, dass er seine Rolle nicht sonderlich gut ausgefüllt hat.«
    »Zweifelsohne. Katherine ist sehr

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