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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Augen, goldenen Locken und vollen Brüsten zum Narren halten lässt.«
    »Dummköpfe.« Avery seufzte, stand auf und klopfte ihre Röcke aus. »Zurück an die Arbeit.«
    »Habt Ihr vor, unserem Laird nachzugeben?«, fragte Anne, die ebenfalls aufstand.
    »Nachgeben? Das klingt mir zu sehr nach aufgeben. Murrays geben nie auf. Na ja, nicht oft.« Sie lächelte und zwinkerte Anne zu. »Nein, ich habe die Absicht, seine Lairdschaft zu irritieren und zu verwirren.«
    »Ihr habt bisher schon gute Arbeit geleistet, meine ich.«
    »Aber es ist Zeit für einen Wendepunkt. Jetzt, wo er an mein Nein und an Beleidigungen gewöhnt ist, habe ich vor, mich liebevoll zu geben und zum Angriff überzugehen.« Sie ließ eine herzhaft lachende Anne zurück.
    Avery schaffte es, Cameron für den Rest des Tages aus dem Weg zu gehen. Es war nicht sehr schwer. Er sorgte eifrig dafür, dass das Lager gut bewacht und gegen einen Angriff gesichert war. Sie half bei den Hausarbeiten und verbrachte viel Zeit damit, den jungen Peter zu pflegen, um seine herzerfrischend schnelle Genesung noch mehr zu beschleunigen.
    Allmählich entdeckte sie, dass Camerons Männer nicht mehr voll und ganz hinter seinem Vorhaben standen. Seine Leute waren der Meinung, Gillyanne und ihr sollte als Ausgleich für ihre Rettungstat die Freiheit geschenkt werden. Avery wurde bewusst, dass bei einem neuerlichen Fluchtversuch vermutlich nur wenige Männer versuchen würden, sie aufzuhalten. Das Problem war nur, dass sie gar nicht mehr fliehen wollte.
    Diese Abneigung gegen einen erneuten Fluchtversuch beunruhigte sie, denn sie erschien ihr als Treulosigkeit gegenüber Payton. Sie sollte eigentlich ihr Glück in der Flucht suchen, damit Gillyanne und sie nicht dazu benutzt werden konnten, Payton in eine Ehe zu drängen, die er schlicht und einfach nicht wollte. Payton würde ihr zwar niemals einen Vorwurf machen, wenn sie ihrem eigenen Herzen folgte, aber sie hatte den Verdacht, dass sie sich selbst Vorwürfe machen würde – vor allem, wenn es ihr nicht gelang, Camerons Herz zu erobern. Konnte sie es erobern, war das Problem gelöst, denn Cameron würde sie nicht gehen lassen, nicht einmal für ein Tauschgeschäft. Ob sie das Recht hatte, dieses Risiko einzugehen, wenn Payton die Folgen mittragen musste, falls sie verlor?
    »Was bringt dich dazu, so besorgt dreinzuschauen?«, wollte Gillyanne wissen, als sie sich vor Camerons Zelt neben Avery setzte. »Ich habe gehofft, in fröhlicherer Gesellschaft zu Abend zu essen.«
    »Ich habe nur darüber nachgedacht, dass wir jetzt wahrscheinlich sehr viel leichter fliehen könnten. Trotzdem will ich es nicht«, erklärte Avery. »Dann ist mir eingefallen, wie ungerecht, ja treulos das Payton gegenüber ist. Er will Katherine nicht haben, die eindeutig eine selbstsüchtige, verwöhnte Lügnerin ist. Wenn ich bleibe, könnte Cameron mich aber als Druckmittel benutzen, sodass Payton Katherine heiraten muss.«
    »Stimmt, das könnte passieren, doch das ist nicht deine Schuld.«
    »Ist es schon, wenn ich nicht versuche, Cameron die Waffe aus der Hand zu nehmen.«
    »Vielleicht. Du liebst diesen Esel und hast die Gelegenheit, ihn in dich verliebt zu machen. Payton würde verstehen, warum du bei Cameron geblieben bist. Außerdem haben wir versucht, zu entkommen – zweimal.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob der erste Versuch zählt.«
    »Es gibt etwas, das du nicht in Betracht gezogen hast, als du mit dir selbst gehadert hast«, warf Gillyanne leise ein, bevor sie sich einen Bissen Wildbret in den Mund schob.
    »Und was ist das?«, wollte Avery wissen.
    »Wir sind nur zwei kleine Mädchen. Sicher, wir könnten wahrscheinlich entkommen. Wir haben es das letzte Mal fast geschafft. Aber falls unsere Flucht gelingt, sind wir ganz auf uns allein gestellt, zwei kleine Mädchen, die versuchen müssen, einen Weg durch völlig unbekanntes Gebiet zu einem französischen Hafen zu finden, einen Platz auf einem Schiff nach Schottland zu ergattern und dann quer durch Schottland nach Donncoill zu reisen. Ich glaube nicht, dass Payton es von uns verlangen oder erwarten würde, dass wir solche Gefahren auf uns nehmen, nur um seine Heirat mit Katherine zu verhindern. Und denk daran, wie schrecklich er sich fühlen würde, wenn uns auf der Flucht etwas geschehen sollte.«
    Die Logik dieser Einwände machte Avery sprachlos. Dann aber fragte sie sich, ob sie sie nur so schnell und restlos akzeptierte, weil sie ihren eigenen Wünschen entgegenkamen. Nein,

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