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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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ergriff und sich weiterhin um Beherrschung seiner Wut und Angst bemühte.
    »Natürlich musst du das«, pflichtete ihm Leargan bei. »Ich frage mich, wie DeVeaus Cousin Michael den Tod fand«, fügte er hinzu, um Cameron so lange abzulenken, bis er seine Fassung wiedergewonnen hatte.
    »Angeblich hat man ihn seiner Männlichkeit beraubt, sie ihm in den Mund gestopft und danach seine Kehle durchgeschnitten.«
    »Großer Gott«, flüsterte Leargan, »wie hast du das herausgefunden?«
    »Ich habe Avery gefragt, warum Sir Charles die Lucette angreifen wollte, und habe eine Menge über die Fehde erfahren. Avery hat mir außerdem die Geschichte ihrer Mutter erzählt. Ganz eindeutig ist bei den DeVeau ein gerüttelt Maß an Habgier im Spiel.« Cameron saß auf. »Wir werden ein paar Männer brauchen.«
    Leargan stieg ebenfalls auf und folgte Cameron. Sie ritten langsam, denn bevor sie ihre Pferde zum Galopp antreiben konnten, brauchten sie etwas mehr Abstand zum DeVeau-Lager. »Es war ziemlich einfach, dicht an das Lager heranzuschleichen. Zudem steht Sir Charles’ Zelt unvernünftig nah am Waldrand.«
    »Also brauchen wir genug Männer für ein Ablenkungsmanöver und eine kleine Gruppe, die Sir Charles’ Zelt überfällt.«
    »Ja, das müsste klappen.«
    »Und den anderen befehlen wir, unser Lager abzubrechen und weiterzuziehen. Es hat keinen Sinn zu warten, bis die DeVeau versuchen, auch noch das Geld zu rauben. Ich fürchte, ich muss Sir Charles töten«, fügte Cameron leise hinzu und spornte sein Pferd zum Galopp an, bevor Leargan etwas gegen diesen Plan einwenden konnte.
    Sie fanden das Lager in Aufruhr. Averys Verschwinden war bereits entdeckt worden. Cameron unterdrückte das Bedürfnis, seine tobende Wut an Klein-Rob auszulassen. Er hatte ihm befohlen, jeden Fluchtversuch Averys zu vereiteln, und der Mann war seiner Aufgabe nachgekommen. Er hatte einfach nie in Betracht gezogen, dass Avery Feinde haben könnte, die versuchen würden, sie zu entführen. Das war gedankenlos gewesen. Er hatte von der Fehde, von dem alten Hass zwischen den DeVeau und den Murrays gewusst. Er hätte die Möglichkeit bedenken müssen, dass DeVeau entdeckte, wen Sir Bearnard da eingefangen hatte, und die Mädchen zurückhaben wollte. Wenigstens war Gillyanne in Sicherheit, dachte sich Cameron, als er ihren weit geöffneten Augen begegnete und vor Schuldgefühlen fast im Boden versunken wäre.
    »Seid Ihr sicher, dass Sir Charles weiß, wer Avery ist?«, fragte Gillyanne.
    »Ja, ich fürchte schon, Mädchen«, gab Cameron zurück. »Leargan und ich waren nah genug, um jedes Wort zu hören.«
    »Mein Gott«, flüsterte Gillyanne. Sie zitterte am ganzen Leib. »Er wird ihr bestimmt etwas antun.«
    »Nein, Mädchen, das glaube ich nicht«, log Cameron in dem verzweifelten Versuch, sie zu trösten.
    »Danke für Eure gütige Lüge – aber ich bin mir sicher. DeVeau-Männer tun Frauen weh. Das ist so ihre Art. Ich wundere mich, dass Avery diese Gefahr nicht gespürt hat«, murmelte sie und runzelte die Stirn.
    »Vermutlich haben sie sich von hinten an sie herangeschlichen und sie überrascht.«
    »Das spielt eigentlich keine Rolle. Sie muss abgelenkt gewesen sein.« Gillyanne lächelte matt über Camerons verwirrten Gesichtsausdruck. »Avery hat die Gabe, eine lauernde Gefahr vorauszuahnen. Sie hat uns gewarnt, bevor die DeVeau unsere Verwandten angriffen. Es war kaum Zeit, um auf ihre Warnung zu reagieren, aber es hat gereicht, damit die Lucette ihre Waffen ergreifen und sich zur Wehr setzen konnten, statt sich von den DeVeau einfach abschlachten zu lassen.« Sie zuckte die Achseln. »Ich habe den Verdacht, dass es nicht immer funktioniert.«
    »Sie kann eine Gefahr vorausahnen?«
    »Ja. Manchmal ist es, als ob sie sie riechen kann. Ihr Vater kann das auch. Es ist eine ausgezeichnete Fähigkeit, selbst wenn sie nicht immer funktioniert. So wie dieses Mal.« Sie beobachtete, wie die Männer sich um Cameron sammelten. »Ihr wollt sie retten?«
    »Das haben wir vor. Ich glaube nicht, dass ihr Leben in Gefahr ist«, fügte er in der Hoffnung hinzu, ihre Angst zu beschwichtigen.
    »Nicht, solange sie nicht versucht, sich zu befreien und Sir Charles zu töten. Geht mit Gottes Segen.« Sie eilte weg, um mit den Frauen das Lager abzubauen.
    Cameron führte seine Männer zurück zum DeVeau-Lager. Er bemühte sich, Gillyannes Abschiedsworte aus dem Kopf zu verbannen, doch es gelang ihm nicht. Avery war keine Frau, die ihr Schicksal widerstandslos

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